Kapitel 8

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Ich war aufgeregt. Heute war der 33. Tag. 33 Tage ist es her seit dem letzten Gespräch mit Nat. Und heute um 3 Uhr würde ich wach sein. Ich würde da sein. Ob sie es auch war steht noch in den Sternen. Aber ich bin fest davon überzeugt.
3 Uhr. Jetzt war es endlich soweit. Ich öffnete mein Fenster. Die kalte Nachtluft kam in meine Zelle. Ich leg mein Gesicht an die kalten Eisenstäbe. An die Eisenstäbe die mir den Weg in die Freiheit versperren. Plötzlich fliegt ein weißes Knäul in meine Zelle. Ich eil zu dem etwas was jetzt auf dem Boden liegt. Schnell falte ich es auseinander. Es ist ein Zettel auf dem steht:
Hey, hier bin ich wieder. Ich hoffe du hast die Zeit ohne mich gut überstanden. Mir geht’s hier draußen wirklich gut. Leider kann ich dich nicht raus holen. Du bist so gut gesichert wie 3 Tonnen Edelstein. Denen muss ja wirklich viel an dir liegen wenn sie dich so gut beschützen. Aber wenn du nicht raus kannst, komm ich eben rein. Uns trennt zwar immer noch ein wenig Luft und dicke Eisenstäbe. Aber wen interessierts. Ich freu mich einfach dich mal wieder zu sehen. Und ich versprech dir, ich werde alle 33 Tage um 3 Uhr Nachts kommen und dich besuchen. Sollte ich mal nicht kommen, mach dir keine Sorgen. Mir wird schon nicht passieren. Ich werde mich einfach einen Tag verspätet haben. Und du wirst dich freuen. Ich habe jetzt beschlossen Auftragskillerin zu werden. Sowie in den ganzen Aktionfilmen. Mir fehlt vielleicht noch ein bisschen Übung. Aber du hast den Grundstein bereits gelegt. Und den Rest werde ich auch noch schaffen. Sag wie läufts bei dir? Erzähl mir doch was bei dir so abgeht. Aber schau davor bitte nochmal aus dem Fenster.
Deine Nat.

So schnell ich kann lauf ich zum Fenster. Als ich hinaus schau, seh ich Nat. Sie steht an eine Laterne gelehnt. Lässig sieht sie zu mir hinauf. Ich wink ihr zu und sie zwinkert mir zu. Ich streck meine Hände durch die Gitterstäbe und fang an.

ICH HATTE EIN WENIG ANGST DAS DU NICHT KOMMST. ABER ES IST SCHÖN ZU HÖREN DAS DU ES IN DIE FREIHEIT GESCHAFFT HAST.

JA. AM LIEBSTEN WÜRDE ICH DICH AUCH RAUS HOLEN.

DAS MUSST DU NICHT. ABER KANNST DU MIR WAS VERSPRECHEN?

JA, ALLES WAS DU WILLST.

LEBE FÜR MICH DA DRAUßEN MIT. NIMM MICH IN DEINEM INNEREN MIT. UND ERZÄHL MIR WIE ES DORT DRAUßEN IST. UND BITTE VERGIß MICH HIER DRINNEN NICHT.

ICH VERSPECH ES DIR. ICH MUSS WIEDER LOS. BIS IN 33 TAGEN.

Ein letztes Mal winkte ich ihr zu. Dann verschwand sie in der Dunkelheit. Glücklich setzte ich mich auf meine Matte. Dann las ich den Zettel immer und immer wieder. Ich werde wieder da sein.
Die Tage vergingen viel zu langsam. Jeden Abend las ich mir Nat's Brief durch. Und jedes Mal schlief ich mit dem Gedanken an Freiheit ein. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie meine Bitte befolgte.
Es war wieder soweit. Nat wird heute wieder kommen.
Punkt drei stand ich mit großen Erwartungen am Fenster. Lange stand ich da. Doch kein Zettel kam geflogen. Keine Nat lehnte an der Laterne. Nichts. Nach 2 Stunden legte ich mich hin. Traurig überlegte ich was mit ihr wohl war. Doch sie hatte gesagt, dass ich mir keine Sorgen machen soll. Also wird sie es schon schaffen.
Doch auch in der nächsten Nacht war kein Lebenszeichen von ihr zu vernehmen. So auch in er nächsten.
In der dritten Nacht hörte ich plötzlich leises klirren. Sofort sprang ich auf. Öffnete mein Fenster und sah, Nat. Mit einem breiten Grinsen stand sie da.

Die letzte StimmeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt