In dieser Geschichte variieren je nach Herkunftsland die Gegenstände. Der Hergang an sich wird jedoch fast immer gleich wiedergegeben.
~Nach dem Tod meines Großvaters tat mir meine Oma immer sehr leid, wie sie ganz alleine in der Wohnung saß, die die beiden über 50 Jahre lang bewohnt hatten. Sie hatte, wie es schien, zusammen mit meinem Großvater auch ihre Aufgabe im Leben verloren und das merkte man ihr an.
Deshalb entschied ich mich, sie jedes zweite Wochenende zu besuchen. Ich freute mich immer, sie zu sehen, und ließ mich auch zugegebenermaßen immer gerne von ihrer Kochkunst verwöhnen. Und sie war immer ganz aus dem Häuschen, wenn sie mich wiedersah. Es sei für sie jedes Mal wie Weihnachten, wenn ich auftauche, pflegte sie zu sagen. In dem Moment waren ihre Trauer und ihr Unmut verschwunden und sie war wieder der lustige Mensch, den ich früheren Tagen kannte.
An einem der besagten Samstagabende fiel ihr auf, dass sie vergessen hatte, das Bier zu kaufen, das ich so gerne trank. Ich versuchte sie zwar davon zu überzeugen, dass das nun wirklich kein Problem sei, aber da es sie froh machte, mich verwöhnen zu können, gab ich irgendwann nach und ließ sie ziehen. Sie bestand darauf, schnell gegenüber in den kleinen Laden zu gehen, sie wisse ja ganz genau, wo das Bier dort stehe, und sei deshalb auch gleich wieder da.
Kurz nachdem sie die Wohnung verlassen hatte, passierte etwas Merkwürdiges. Die Kuckucksuhr meines Großvaters fiel von der Wand. Ich ging hin und hob sie auf. Es war nichts beschädigt, wobei die Uhr schon lange nicht mehr funktionierte, denn die Uhr war an dem Tag, an dem mein Opa verstorben war, stehen geblieben. Seitdem war sie für meine Großmutter eine Art Gedenkstätte geworden und sie richtete öfter das eine oder andere Wort an die Uhr.
Als sie wieder an der Wand hing und ich mich auf den Weg zurück zum Sofa machte, hörte ich erneut ein lautes Scheppern. Und da lag sie - schon wieder!
Ich überprüfte den Haken und den Nagel, um die Uhr vor einem erneuten Sturz zu bewahren. Doch es passierte genau dasselbe: Kaum hatte ich mich einige Meter entfernt, fiel die Uhr zu Boden. Das ganze Spiel wiederholte sich an die Zehn Mal, bis ich begriff, dass es sich um eine Botschaft handeln musste. Ich rannte aus der Wohnung und durch das Treppenhaus und da sah ich sie liegen, meine Großmutter. Sie lag am Fuß der Treppe, ohnmächtig, mit einer kleinen Platzwunde am Kopf.
Die Sanitäter waren sofort vor Ort und versorgten meine meine Oma, die schon wieder zu sich gekommen war. Als ich ihr von dem Vorfall mit der Uhr erzählte, lief eine kleine Träne über ihre Wange und sie sagte:
》Ja, mein Ludwig hat schon immer auf mich aufgepasst.《
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Creepypasta und Großstadtlegenden (Moderne Mythen und Klassiker)
Mystery / ThrillerIch habe mir vor einiger Zeit ein Buch gekauft, von dem ich total fasziniert bin! Und ich habe beschlossen die vielen kleinen, einzelnen Geschichten mit euch zu teilen. Viel Spaß !