|10|~ Die (fast) alles erklärende Wahrheit

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Mia P.o.V.

Nach der Schule wollte ich wissen, was mit Jack war. Ich sollte ihm schließlich auch alles sagen. Naja, ich machte es zwar nie, aber er sollte es trotzdem einfach sagen.

Ich ging also nach dem Unterricht an das Schultor, um ihn aufzufangen. Wir wurden früher raus gelassen, weshalb ich noch eine Chance hatte ihn zu erwischen.

Nach einer Weile tatenlosem rumstehen, wäre ich fast gegangen, bis ich dann Jack entdeckte. Warum kam er denn erst so spät raus? Hatte er noch ein Gespräch mit einem Lehrer oder was? Hmm... Auch egal.

Er schaute mich verwirrt an und ich verschränkte meine Arme vor der Brust. Unbedacht darauf, dass es meine Brüste hochpushte. Erst als er auf meine Brüste schaute, nahm ich meine Arme wieder weg und wollte gerade etwas sagen, bis er anfing zu reden.

"Hör mal. Ich weiß wahrscheinlich worauf du hinaus willst und immernoch, es ist alles okay. Ich habe mich nur gestoßen.", sagte er sanft. Während er das sagte, legte er seine Hand an meine Wange und streichelte sie sanft. Am Liebsten würde ich ihm glauben, aber das sah nicht 'okay' aus, geschweige denn, als hätte er sich nur gestoßen.

"Das kannst du jemand anderem erzählen, Jack! Ich glaube dir nicht, dass du dich nur 'gestoßen' hast.", sagte ich leicht wütend. Das konnte er von mir aus Adam oder Holly oder sonst wem erzählen, aber nicht mir!

"Mia, es ist echt alles in Ordnung. Das ist doch nur ein kleiner Kratzer.", meinte er mit etwas Nachdruck. Ich wusste nicht warum, aber ich schaute ihn wütend an und ging weg. Er wollte es mir wohl einfach nicht sagen.

Ich kam nicht weit, bis er mich am Arm zu sich zog und ich mit voller Kanne gegen seine trainierte Brust knallte. Ich versuchte mich zu lösen, doch er war stärker. Nach einer Weile ließ er mich los, doch ich blieb stehen. Ich konnte eh nicht weg.

"Du wirst mich wahrscheinlich eh nicht in Ruhe lassen, bis ich die Wahrheit sage.". Ich nickte, schließlich hatte er Recht. "Hör zu, es ist nichts Schlimmes und es tut auch nicht weh. Es ist nur so, dass ich meinen Stolz behalten möchte und mein Ego einfach zu groß ist.". Dabei schaute er mich mit einem undefinierbaren Blick an.

Er kann es mir doch sagen. Sein Ego kann ja wohl nicht sooo groß sein. Schließlich will er ja auch, dass ich ihm alles sage. Da kann ich ja wohl auch erwarten, dass er mir sowas sagt. Es ist ja wohl offensichtlich, dass das von jemand kommen musste. Es sei denn er war wirklich dumm, aber so dumm ist er echt nicht.

"Sag es doch einfach! Es ist offensichtlich, dass da mehr hinter steckt als eine 'Schramme'.", meinte ich leicht anklagend.

"Es ist nicht so einfach wie du denkst, verdammt!", meinter er sofort aufgebracht. "Dann mach es einfach! Warum soll es denn bitte so schwer sein?! Du sollst mir doch nur sagen was passiert ist, beziehungsweise wer dir das angetan hat!"

"Es ist nicht immer so einfach wie du denkst! Wach aus deiner Traumwelt auf und zieh dir die Realität rein!" Ich schaute ihn geschockt an. Das konnte jetzt nicht sein Ernst sein. Ich und Traumwelt? "Was fällt dir eigentlich ein?! Ich bekomme eindeutig zu viel von der Realtität mit! Da würde es nichteinmal etwas ausmachen, wenn ich in einer Traumwelt leben würde, was noch nicht einmal der Fall ist! Hüte deine Zunge mein Lieber!"

Jack kam auf mich zu und küsste mich einfach. Ich war verwirrt, doch erwiderte kurz darauf. Er drückte mich gegen die Wand des Schultores und ich war froh, dass die anderen Schüler schon weg waren.

Nach einer Weile lösten wir uns voneinander und ich realisierte was gerade passiert ist. Wir schauten uns kurz an und ich ging einfach ohne mich nocheinmal umzudrehen oder irgendetwas zu sagen nach Hause. Ich glaube, dass auch er nach Hause gegangen ist.

Da ich einen anderen Weg genommen hatte, liefen wir uns nicht über den Weg und ich schuldete ihm keine Erklärung oder sonstiges.

Zuhause angekommen, ging ich hoch in mein Zimmer, schmiss meine Tasche in die Ecke und setzte mich an den Schreibtisch. Als ich meine Mutter von unten rufen hörte, ging ich davon aus, dass es Essen gibt und machte mich auf den Weg nach unten.

Jack P.o.V.

Ich wusste nicht, warum ich sie geküsst hatte. Es ist einfach so passiert. Sie ist einfach richtig süß, wenn sie zickig ist. Naja, vielleicht wollte ich einfach nur nicht, dass sie mich weiter darüber ausfragt, geschweige denn noch aggressiver wird. Ich wollte ja nicht unbedingt gerne eine kassieren.

Auf dem Weg nach Hause lief ich noch beim Supermarkt vorbei, da mein Vater bestimmt eh wieder mit seinem besten Freund beschäftigt war. Wer seinen besten Freund noch nicht kennt, wird ihn früher oder später noch kennenlernen.

Ist ja auch egal.

Ich machte mich also im Supermarkt auf die Suche nach essbaren Lebensmitteln. Oder zumindest Sachen die man schnell zusammenmischen kann und mal kurz anbrät oder kocht oder so. Wenigstens was Kleines.

Als ich etwas gefunden hatte ging ich zur Kasse, bezahlte und machte mich auf den Weg nach Hause. Zuhause angekommen ging ich in die Küche um mir Essen zu machen. Kurz darauf hörte ich meinen Vater zur Tür reinkommen. Na das kann was werden.

Mein Vater rief durch das ganze Haus und spätestens dann wusste ich, dass sein bester FReund wieder zugeschlagen hat. Ich ging zu ihm ins Wohnzimmer, da er dort immer ist und ich mir immer und immer wieder die selbe Frage stellte.

'Warum musste er so enden und warum muss ich alles ausbaden?'

Bestimmt haben es sich die meisten schon gedacht und ja, er hat ein seeeeehr großes Alkoholproblem. Alles begann mit dem Tod meiner Mutter. Es hat ihn wirklich sehr mitgenommen, aber es kann ja wohl nicht sein, dass er durchgehend betrunken ist! Im Endeffekt muss natürlich ich alles ausbaden.

Betonung liegt bei 'ich'.

Noch bevor ich meine Gedanken beenden konnte, kotzte mein Vater auf den schönen Boden. Die Teppiche hatte ich schon entfernt, da das nicht das erste Mal war. Ich machte auf dem Absatz kehrt und ging zurück in die Küche.

Es jetzt aufzuwischen würde keinen Sinn ergeben, da er diesen Vorgang heute noch mehrfach vollbringen wird. Frühstens wenn er wieder die verschiedensten Bars unsicher macht, wische ich es auf. Auch wenn er dann bestimmt schon darin ausgerutscht ist.

Als mein Essen fertig war, setzte ich mich an den Tisch und aß etwas. Den Rest ließ ich auf der Herdplatte stehen damit mein Vater auch noch etwas bekam. Er war mittlerweile Hartz IV - Empfänger, weshalb er sich nichts zu Essen kaufte, sondern alles für seinen geliebten Alkohol ausgab.

Ich selbst habe mein Geld mit illegalen Geschäften verdient, weshalb ich auf die schiefe Bahn gelangt bin. Glücklicherweise hat es jetzt größtenteils ein Ende...

Allerdings nur größtenteils...

A little different (*pausiert*)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt