"danke, Luis! du warst mir echt ne hilfe! wenigstens versteht einer von uns mathe." ich sah zu meinem großen bruder, der mir daraufhin einen kuss auf die stirn drückte.
"für dich doch immer, schwesterherz!" dann verließ er mein zimmer.
ich beugte mich wieder über meine hausaufgaben und löste -dank der hilfe meines bruders- eine aufgabe nach der anderen.
durchs offene fenster kriegte ich mit, wie mein vater mit dem auto wegfuhr. jetzt erst fiel mir wieder ein, dass Luis und er angeln gehen wollten. heute war wunderbares wetter und ich konnte die zwei angelfreaks vollkommen verstehen.
kurz noch zu mir: mein name war Victoria. ich war 16 jahre alt und bereitete mich auf die matura/ das abitur vor. ich lebte mit meiner familie -die aus mutter, vater, zwei kinder und einem hund bestand- in london. obwohl meine eltern beide super jobs hatten und deshalb auch dementsprechend viel verdienten, hatten sie immernoch genug zeit für meinen bruder und mich. sie arbeiteten während der woche vollzeit, hatten jedoch am wochendende genug zeit für ihre kinder. Luis, der medizin studierte und vorhatte arzt zu werden, half mir bei meinen hausaufgaben, wenn ich nichtmehr weiter wusste. dazu war er immer für mich da, wenn ich ihn brauchte.mein handy, welches neben mir lag, klingelte. ich sah kurz auf den bildschirm und schaute, wer mich anrief.
Ashley!
ich hob ab. "hey Ash! was gibts?" begann ich unser telefonat.
"hey Vic! kommst du ins cafe? bin in 10 minuten fertig mit arbeiten", erwiderte meine beste freundin. ich grinste und packte schonmal meine sachen ein.
"ja klar! bis gleich!" ich wartete nicht mehr ab, dass meine beste freundin sich verabschiedete, sondern legte auf und verließ schnell mein zimmer. ich trampelte die treppe runter ins wohnzimmer und sah mich nach meiner mutter um.
diese saß mit dem laptop auf der couch und bemerkte mich garnicht.
"Mom! ich bin mit Ashley im cafe! bin um acht zuhause."
meine mutter sah von ihrer arbeit auf. "ist okay! viel spaß euch beiden und passt auf euch auf!"
ich lachte. "klar doch!" was sollte auch schlimmes passieren?
ich schlüpfte in meine schwarzen converse und verließ anschließend das haus. unterm laufen, steckte ich mir kopfhörer in die ohren und drehte die musik auf meinem handy auf.nach knapp 10 minuten fußmarsch erreichte ich das cafe, in dem Ashley arbeitete. ich ließ mich in meinen stammsessel fallen und wartete auf meine beste freundin. diese kam mit zwei colas in der hand zu mir, stellte die getränke auf den tisch und setzte sich in den sessel gegenüber von mir.
"hey!" begrüßte ich sie.
"hallo! was gibts neues?" schoss sie los.
"eigendlich nichts. Luis und mein vater sind an den see gefahren, um zu fischen und meine mutter macht noch etwas für die arbeit", erklärte ich.
Ashley hob eine augenbraue. "und du?"
ich lachte. "hausaufgaben- bis du mir geschrieben hast!"
"dann ist es ja gut!" erwiderte sie und schaute durch die große scheibe auf die straße.
ich folgte ihrem blick. "hier ist eigentlich nie etwas los", sagte ich nachdenklich und beobachtete ein paar fußgänger.
plötzlich räumten die menschen die straße, rannten weg, stürtzten sich in gebäude rein. panik sah man in ihren gesichtern.
"was ist denn jetzt los?" rief ich und stand nervös auf.
mein herz schlug vor aufregung schneller.
ich starrte auf die straße und sah, wie zwei autos blitzschnell gegeneinander schossen. es machte einen gewaltigen knall. leute schrien auf, autoteile und glassplitter flogen herum.
die autos waren frontal ineinander gekracht und klebten nun aneinander.
mein herz schlug noch schneller, als ich der schwarzen VW meiner familie erkannte.
"Victoria, was ist? alles ok?" Ashley packte mich bei der schulter.
ich sah sie an. der schock stand mir in die augen geschrieben. ich hatte angst, dass es tatsächlich mein vater und mein bruder sein konnten.
was würde ich dann tun?
von einer sekunde auf die andere war mir übel geworden, aber dieses gefühl verdrängte ich.
ich musste wissen, ob es unser auto war!
bei einem weiteren blick auf die autos, sah ich, dass bereits leute die türen öffneten, um zu helfen.
ich löste mich aus meiner starre und stürtzte aus dem cafe, direkt zur fahrerseite des schwarzen PKW's.
die frontscheibe war gerissen und ich entdeckte blut. dieser anblick ließ das blut in meinen adern gefrieren.
"Victoria! tu das nicht!" schrie Ashley über die panikrufe und babyschreie hinweg.
ich kämpfte mich durch die menschen durch, bis ich tatsächlich auf der fahrerseite stand. ich griff nach dem türgriff und malte mir in gedanken aus, was ich vorfinden würde.
meinen vater- tod!
meinen bruder- tod!
oder waren beide nur schwer verletzt?
vielleicht würden sie beide wieder gesund werden?!
vielleicht waren es auch garnicht mein vater und mein bruder in dem auto. immerhin gab es in london mehr als einen schwarzen VW.
zitternd und mit einer unglaublichen angst öffnete ich mühsam die autotür und schrie erstmal auf. der fahrer hatte eine große platzwunde am kopf und flog mir direkt entgegen. sein gesicht war blutverschmiert und mit wunden übersäht.
ich fing den bewusstlosen mann auf und betrachtete ihn. ich strich dem mann ein paar braune haarsträhnen aus dem gesicht und identifizierte meinen vater.
jemand packte mich grob an der schulter.
"weg da, kleine!" knurrte ein großer mann.
ich sah ihn traurig und wütend zugleich an. "das ist mein vater! verschwinden Sie!"
tränen flossen wie wasserfälle über meine wangen. ich drückte den leblosen körper meines vaters an mich.
"alles wird gut, Dad! alles wird gut! ich verspreche es!" flüsterte ich immerwieder, wobei meine stimme zitterte.
tränen tropften auf seinen blutroten kopf und mein schluchzen war das einzige, was ich im moment noch warnahm.
"du schaffst das, Dad! ich glaube an dich!"
ich küsste zitternd seinen kopf und schmiegte meinen vorsichtig an seinen. ich schloss die augen und stellte mir meinen vater lächelnd vor. wie er damals auf mich gewartet hatte, als ich vom ersten schultag nachhause rannte. und wie er neben Mom stand, einen arm um sie hatte und die auf die stirn geküsst hatte. dann schoss mir der gedanke in den kopf, der alles zerstörte. meine mutter lag weinend in ihrem bett, trauernd um meinen vater und meinen bruder- um ihren mann und ihren einzigen sohn!
"hey kleine!" eine sanfte männerstimme riss mich aus meinen gedanken und ich sah auf. ein junger mann in weiß-roter uniform stand neben mir und sah mich an. hinter ihm standen seine kollegen.
"wir sind vom roten kreuz. wir können deinem vater helfen, aber dafür musst du weggehen, damit wir an ihn rankommen."
ich nickte benommen und legte den oberkörper meines vaters in die arme des notarztes.
"alles wird gut, Dad! diese menschen hier helfen dir und Luis! Mom und ich werden euch bald besuchen kommen! hab dich lieb!" wisperte ich schwach und weinend und ging dann mit einem weiterem sanitäter weg.
als ich mich nochmals zu dem auto umdrehte und sah, wie sie meinen bruder gerade rausholten, brach ich weinend zusammen. es war mir alle zuviel geworden!
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Soul of an Angel
Teen Fiction>kleiner junge: bist du ein engel? >ich: was? >kleiner junge: meine mama sagt die, die narben am handgelenk haben, sind engel. >ich: ich bin kein engel... >kleiner junge: natürlich bist du einer! mama sagt, nur engel verletzen sich selber, weil sie...