Kapitel 31

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"Luna, was ist denn mit dir passiert?" lachte Gaston, als ich das Wohnzimmer betrat. Seufzend liess ich mich auf das Sofa fallen und fuhr mir schliesslich durch meine mehligen Haare.

"Matteo." erwiderte ich knapp und sah, wie Gaston verstehend nickte. "Hast du dich schon für einen Film entschieden?" wechselte ich dann das Thema, da ich nicht weiter über den unscheinbaren Jungen aus Europa sprechen wollte.

"Jap". Gaston hielt einen Film hoch, denn ich nicht kannte. "Der ist super, glaub mir. Es geht um zwei Auftragskiller, die zusa....". Gaston brach mit seiner Erzählung ab, da er merkte, dass ich ihm gar nicht richtig zuhörte.

"Ist alles okay?" fragte er besorgt und setzte sich daraufhin neben mich. Liebevoll legte er mir einen Arm um die Schulter und blickte mich mit grossen Augen an. Lillie hatte es echt gut. Gaston musste ein toller Freund sein.

"Ich weiss nicht was mit mir los ist. Ich bin so unglaublich verwirrt." fing ich an zu erzählen. Mir war klar, dass mein Cousin mit diesen Worten nicht wirklich viel anfangen konnte.

"Manchmal tut es gut, wenn man mit jemanden über seine Probleme spricht". Beruhigend schaute er mich an. Ich war extrem froh ihn zu haben, jedoch konnte ich ihm nicht sagen, dass ich seinen besten Freund liebte.

"Ich hab dir doch von diesem Jungen erzählt... . Nun ja... Ich kann ihn einfach nicht vergessen. Ich denk pausenlos an ihn." gab ich beschämt zu und schaute dabei auf meine leicht zitternden Hände. Ich hörte wie mein Cousin seufzte.

"So ist das nun mal mit der Liebe. Man denkt ständig an diese Person. Wenn man weiss, dass diese Person auch an einen denkt, dann ist es natürlich ein schönes Gefühl. Wenn es jedoch nicht auf Gegenseitigkeit beruht, ist es nicht so schön." erklärte mir der junge Mann.

Ich biss mir auf die Unterlippe und nickte stumm.

"Weiss er denn von deinen Gefühlen?" Kurz dachte ich nach, bevor ich mit meinen Schultern zuckte.

"Keine Ahnung. Ich hab ihm nie etwas gesagt, aber mein Verhalten gegenüber ihm ist nicht gerade unauffällig. Er wäre echt blind, wenn er es nicht mal erahnen würde." murmelte ich unentschlossen.

"Männer sind in dieser Hinsicht manchmal echt schwer von Begriff". Gaston klang überzeugend. Ich hofft er hatte in dieser Sache recht. Es war besser, wenn Matteo nichts von meinen Gefühlen gegenüber ihm wusste.

"Luna, ich will dir keine Hoffnungen machen, da ich nicht will, dass du am Ende noch mehr verletzt bist, aber bist du dir sicher, dass er wirklich nichts von dir will?" hakte mein Cousin nach. Ich schluckte schwer und dachte dabei an die Situation vor zehn Minuten.

"Ich denke nicht. Er hat mir gesagt, das wir Freunde sind." erzählte ich. Matteo hatte mir so oft deutlich gemacht, dass er nichts von mir wollte. Auch wenn er es mir nie direkt gesagt hatte, merkte ich es an seinem Verhalten gegenüber mir.

Mein Cousin wollte gerade etwas erwidern, als Matteo aus der Küche kam. Mit dem Mehl in den Haaren sah er noch süsser aus als er eh schon aussah. Ich würde ihm gerade so gerne die Haarsträhne, die ihm ins Gesicht hing, hochstreichen.

"Der Teig ist fertig. Er muss nur noch aufgehen." sagte er und schaute dabei seinen besten Freund an. Gaston nickte nur kurz und wandte sich dann wieder an mich.

"Was ich dir eigentlich sagen wollte, Luna, ist da.." fing er an, jedoch unterbrach ich ihn rasch.

"Schon gut. Ändern wir das Thema". Ich wollte nicht, dass Matteo von unserem Gespräch wind bekam.

"Ehm okay, wenn du das so willst." antwortete mir Gaston. Ich nickte bestätigend.

Im selben Moment klingelte mein Handy. Neugierig schaute ich auf meinen Display, der mir Lillie's Namen anzeigte.

"Da sollte ich dran gehen." erklärte ich den Jungs kurz und lief dann schliesslich in einen anderen Raum. "Hey Lil. Wie geht's dir?" fragte ich in das Handy, woraufhin die Stimme meiner besten Freundin erklang.

"Hallo Mondschein. Gut, obwohl, eigentlich ja nicht so gut". Ich hörte ein leichtes Lachen auf der anderen Seite. "Es gibt da zwei Personen, die ich extrem vermisse und an die ich jeden Tag denke." fuhr sie fort.

"Gaston vermisst dich auch. Ständig redet er von dir. Er liebt dich wirklich sehr." versicherte ich Lil. "Er ist wundervoll." kam von meiner besten Freundin.

"So, jetzt aber genug von mir. Wie geht es dir mit Matteo?" wollte das schöne Mädchen wissen. Ich schnaubte.

"Ich bräuchte gerade echt ne Umarmung von dir. Ich kann ihn einfach nicht vergessen". Meine Gedanken schwelgten wieder zu dem Italiener. Verdammt.

"Ich liebe ihn." fuhr ich fort und hörte daraufhin einen lauten Schlag. Geschockt drehte ich mich zu dem Krach und sah dort.. Matteo. Er schaute mich mit grossen Augen an und der Boden war mit Scherben übersäht.

"Lil, ich ruf dich später nochmals an." verabschiedete ich mich kurz vor Lillie und schaute dem jungen Mann dann in die Augen. Hatte er uns etwa belauscht?

Mein Hez fing wild an zu schlagen und das Blut gefror mir in den Adern.

"Du hast dich verliebt?" fragte er mich verwundert. Ich dachte mir eifrig eine Ausrede aus, jedoch fiel mir keine ein. Ich musste ihm wohl oder übel die Wahrheit gestehen.

"Matteo, ich kann das erklären. Ich.." fing ich an, wurde jedoch von ihm unterbrochen.

"Du musst mir nichts erklären". Er schüttelte den Kopf und wandte sich dann von mir ab. Er wollte den Raum gerade verlassen, als er i seiner Bewegung inne hielt.

"In wen?" fragte er leise. In wen? Was meinte er damit?

"Wie meinst du das?" hakte ich verblüfft nach. "Na in wen hast du dich verliebt?" fragte er mit einer ernsten Stimme. Irgendwie wirkte er verletzt.

Er hatte also doch nicht alles mitbekommen. Innerlich atmete ich erleichtert aus.

"In.. in Nico." antwortete ich schnell. Nico war ein Angestellter im Roller und der Exfreund einer guten Freundin von mir. Er war der erste Junge der mir spontan einfiel. Also eigentlich der zweite. Der erste wäre Gaston gewesen, aber der ist immerhin mein Cousin.

"Nico?" Matteos Stimme klang verwirrt und leicht wütend. Was war plötzlich mit ihm los?

"Exakt." sagte ich, woraufhin Matteo den Raum, ohne weiteres Wort zu verlieren, verliess.



Nach Regen kommt Sonne! LutteoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt