Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war mir ganz flau im Magen. Einerseits freute ich mich darauf, meinen Bruder kennen zu lernen, doch andererseits fürchtete ich mich auch davor. Ich beschloss, dass ich ja zumindest mal zu der Adresse fahren konnte und dann immer noch entscheiden konnte, ob ich klingen wollte, oder nicht. Also, zog ich mich schnell an und verließ nach vorzeigen der Ausgangs-Erlaubnis, das Haus.
Ich hatte lange gebraucht, um die Adresse zu finden, da das Haus sehr versteckt war und jetzt stand ich mit offenem Mund davor. Es war eines dieser Häuser, denen man schon von außen ansehen konnte, dann die Wohnungen sehr teuer waren. Ich zögerte, ob ich wirklich klingeln sollte. Was versprach ich mir eigentlich von diesem treffen? Dass ich bei ihm bleiben konnte? Allerdings hatte ich mir nicht die ganze Mühe gemacht, dieses Haus zu finden, nur um jetzt zu kneifen. Ich machte ein paar Schritte in Richtung Haustür, als diese aufschwang und eine weinende Frau heraus rannte. Sie rannte an mir vorbei, ohne mich war zunehmen und ich hörte sie schluchzen: „Ich bin ihm einfach nicht schön genug. Vermutlich bin ich einfach zu fett". Kurz bevor die Tür zu schwang, erhaschte ich einen blick auf einen verzweifelten jungen Mann, der mitten im Foyer stand und ihr traurig hinterher sah. Ich verspürte das Bedürfnis, den beiden zu helfen, was vermutlich einfach daran lag, dass ich einfach immer allen und jedem helfen wollte.
Ich ging in die Richtung, in welche das Mädchen gelaufen war und nach einiger Zeit fand ich sie hinter einer Hausecke. Sie saß mit angezogenen Knien auf dem Boden und hatte den Kopf darauf gelegt. Ich kniete mich neben sie und berührte vorsichtig ihre Schulter. Sie zuckte zusammen und hob langsam den Kopf. Als sie mich anblickte, lächelte ich sie leicht an und sagte leise: „ich finde, dass du wunderschön bist und eine so tolle Frau, wie du, muss doch nicht wegen eines dummen Kerls in einer dunklen Gasse sitzen." Sie sah mich dankbar an und nickte: „danke, du hast ja recht". Sie begann sich die Tränen aus den Augen zu wischen. Ich stand auf und reichte ihr die Hand, um sie hoch zu ziehen, welche sie dankend annahm.
Als sie stand, wandte sie sich zum Gehen, drehte sich dann aber nochmal um und fragte, wie ich heißen würde und was ich denn hier überhaupt treiben würde. Daraufhin nannte ich ihr meinen Namen und sagte, dass ich auf der Suche nach meinem Bruder war. „nun, da du mich so nett getröstet hast, würde ich dir auch gerne helfen. Wie heißt denn dein Bruder und wo wohnt er?" ich nannte ihr die Adresse, konnte ihr jedoch nur den Nachnamen meines Bruders nennen, bei welchem sie leicht zusammen zuckte. Sie blickte mich an und meinte: „du hast mich nicht durch Zufall gefunden, nicht wahr? Du standest vor dem Haus und wolltest gerade klingeln, hab ich recht?" ich nickte. Daraufhin blickte sie mich allerdings ein wenig verwirrt an und fragte, warum ich ihr denn nachgelaufen war und sie getröstet hatte. Ich antwortete, dass ich gerne Menschen helfe, egal ob ich sie kenne oder nicht.
Schweigend machten wir uns auf den Weg zurück zum Haus. Nach einiger Zeit sagte sie mir, dass sie mich zum Haus bringen und mir zeigen würde, wo ich klingeln musste. Allerdings würde sie nicht mit rein kommen. Und plötzlich machte alles Sinn. Der Junge im Foyer und, dass sie vorher bei dem Nachnamen meines Bruders zusammengezuckt war. „Der Junge, der dich so verletzt hat, das war mein Bruder, nicht wahr?" sie nickte nur.
Am Haus angekommen, zeigte sie auf ein weißes Klingel Schild. Verwundert fragte ich: „Warum ist das Schild weiß?" woraufhin sie nur antwortete, dass mein Bruder mir das selbst erklären müsste. Sie verabschiedete sich von mir und da fiel mir erst auf, dass ich ihren Namen gar nicht wusste, also fragte ich danach. Sie umarmte mich und wandte sich dann zum Gehen.
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Changing lives
FanficAnna ist 16 Jahre alt und lebt seit einigen Tagen im Waisenhaus, nachdem ihre Eltern bei einem Brand ums Leben gekommen sind. Doch als sie eines Nachmittags zufällig ein Gespräch zwischen der Heimleiterin und einer der Betreuerinnen mit anhört, mach...