Dunkles Geheimnis

Dunkles Geheimnis 2

Kapitel 2

Ich stand von meinem Stuhl auf und ging nach unten. Genau wie heute Morgen stand Tom lässig in der Tür und lächelte mich an. Als ich an der Tür ankam, gab er mir einen Kuss und nahm meine Hand. Ich drehte meinen Kopf in Richtung Küche, wo ich meine Eltern vermutete.

,,Ich geh dann jetzt mit Tom ins Kino. Bin irgendwann zwischen 6 und 7 Uhr wieder da. Bis heute Abend.''

Händchenhaltend gingen wir die Straße bis zum Kino entlang. Es war ja nicht so weit. Irgendwie hatte ich nichts besonderes zu erzählen, also wartete ich bis Tom anfing etwas zu erzählen, aber anscheinend fiel ihm auch nichts ein. Nach ein paar Minuten brach Tom dann doch endlich das Schweigen.

,,Sag mal, kann es sein, dass ich Alex irgendwie verärgert habe? Als er mir die Tür aufgemacht hat, hat sich sein Gesicht von einem Lächel in einen Trauerkoß verwandelt.''

,, Naja, ich weiß auch nicht so genau was er hat. Vielleicht bist du heute Morgen ein bisschen zu weit gegangen.''

,,Ja, das kann sein. Ich sollte mich nachher vielleicht noch mal bei ihm entschuldigen.''

,,Ja, vielleicht solltest du das machen. Er sah schon ein bisschen gekränkt aus.''

,,Aber das mach ich erst später. Jetzt machen wir uns erst mal einen schönen Nachmittag.''

,,Gute Idee. Welchen Film schauen wir uns eigentlich an?'' Ich hoffte er würde mir jetzt endlich verraten, welchen Film wir uns anschauen.

,,Sieh hoch, dann weißt du's'',dabei zeigte er  auf ein Plakat, dass über unseren Köpfen hing. Darauf waren ein Junge wahrscheinlich 17oder18 und ein Mädchen auch so 16oder17, die sich in den Armen hielten. Darunter stand ,,Unsterbliche Liebe'' in einer verschnörkelten Schrift. Ich hatte schon von diesem Film gehört, da geht es um einen Jungen und ein Mädchen, die sich liebten, aber diese Liebe wird von allen anderen nicht geduldet. Es ist ein richtiger Liebesfilm. Ich hatte schon länger überlegt, da rein zu gehen, aber dann vielleicht mit Caroline oder einer anderen Freundin, ich hätte nie gedacht, dass Tom freiwilig mit mir in so einen Film gehen würde. Ich sah Tom wieder an und er grinste zurück.

,,Hab mir gedacht, der würde dir vielleicht gefallen'', meinte er Schultern zuckend.

,,Ja, aber ich hätte nicht gedacht, dass du mit mir da rein gehen würdest'', gestand ich ihm erlich.

,,Ach, so schlimm wird er schon nicht sein. Und wenn wir uns jetzt nicht beeilen, verpassen wir ihn sowieso.'' Er nahm meine Hand und ging weiter. Nach ein paar Schritten, standen wir schon vor dem Kino Eingang. Wie ein wahrer Gentleman hielt Tom mir die Tür auf, ging danach zur Kasse und kaufte zwei Eintrittskarten für den Film. Wir holten uns noch eine große Tüte Popcorn und für jeden eine Cola. Dann gingen wir zu Kino-Raum 4, wo der Film laufen wird und setzten uns neben ein älteres Pärchen, die Arm in Arm auf die Leinwand schauten. Wir setzten uns hin und Tom legte, genau wie der andere Mann, den Arm um mich, woraufhin ich meinen Kopf an seiner Schulter anlehnte. Dann gingen die Lichter aus und Bilder wurden auf die Leinwand geworfen. Natürlich kamen erst einmal 15 Minuten Werbung, aber dann endlich fing der Film an. Wie ein richtig verliebtes Pärchen saßen wir da und fassten jedesmal im gleichen Moment in die Popcorntüte und schauten uns dabei tief in die Augen. An den Stellen, wo das Mädchen von ihrem Vater ins Zimmer eingeschlossen wurde und sie angefangen hat zu weinen, war ich ein richtiges Mädchen und weinte mit ihr mit. Aber ich war nicht die einzige. Es war immer mal wieder ein Schluchtzen zu hören und jemand, der sich die Nase schnäutzte. Jedesmal wenn ich aufschluchtzte, nahm Tom mich noch fester in den Arm und murmelte mir etwas ins Ohr, was sich anhörte wie ,,es ist doch nur ein Film''.

Als der Film zu Ende war, saßen viele Paare noch im Raum und küssten sich. Ich hätte am liebsten auch nur Tom in den  Arm genommen und ihn abgeknutsch, aber irgend eine kleine Stimme in mir sagte mir, dass ich das nicht machen sollten. Also nahm ich Toms Hand und führte ihn nach draußen. Als wir nach draußen gingen, war ich noch ganz glücklich, aber mit einem Mal änderte sich alles. Draußen vor dem Kino stand ein bekanntes Gesicht. Bei ihrem Anblick zuckte ich ein wenig zusammen. Es war Laura, die mit Julia vor uns stand und uns beobachtete. Ich konnte sie beide nicht leiden und sie mich auch nicht. Laura war sauer auf mich, weil sie bahauptete, dass ich ihr Tom weggenommen hätte. Sie war auch in ihn verknallt, aber ich war schneller. Das nahm sie mir immer noch übel. Julia war nicht wirklich sauer auf mich, aber sie ist halt die beste Freundin von Laura und als beste Freundin hasst man eben halt auch die Feinde der Freundin. Tom wusste nicht das Laura in ihn verknallt ist oder zum mindest einmal war und er weiß auch nicht das wir uns hassten, also ging er auf die beiden zu und winkte ihnen. Das tat er immer aus Höfflichkeit, nicht weil er sie besonders mochte.