24. Kapitel

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Ich wachte auf und sah zuerst einmal auf meine Uhr auf meinem Nachtkästchen. Es war schon 9:30 Uhr. Scheiße! Ich hatte verschlafen! So schnell ich konnte sprang ich aus dem Bett, schnappte mir irgendwelche Klamotten aus meinem Schrank und lief ins Badezimmer. Eilig machte ich mich fertig und stürmte dann nach unten in die Küche, wo ich Fynn fand, der ganz gemütlich frühstückte. "Fynn warum hast du mich nicht geweckt?! Und warum sitzt du hier so seelenruhig?! Wir haben Schule!", rief ich aufgeregt. "Beruhig dich Ava. Ich hab die Schule angerufen und uns abgemeldet. Ich dachte, dass wir uns nach gestern einen ruhigen Tag zu Hause gönnen sollten. Kyle kommt nach der Schule auch noch vorbei.", erklärte er mir. Wieder etwas beruhigt lies ich mich ebenfalls auf einen Stuhl fallen. Wahrscheinlich hatte Fynn recht und ein Tag zu Hause würde mir gut tun. Gestern war ich, nachdem Fynn die ganzen kleinen Wunden versorgt und noch Splitter entfernt hatte, total fertig mit den Nerven und erschöpft sofort schlafen  gegangen und hatte tatsächlich bis heute morgen durchgeschlafen. Ich machte mir ebenfalls etwas zu essen, bevor wir uns ins Wohnzimmer setzten. "Was hältst du von einem Filmemarathon?", wollte Fynn wissen. "Klingt gut." "Irgendwelche Wünsche?" Ich schüttelte bloß den Kopf, da ich keine Filme kannte. Also suchte Fynn welche heraus und schob den ersten in unseren Dvd-Player. Ich lehnte mich an Fynn und schaute gespannt auf den Fernseher.

Nachdem der Film zuende war, wandte sich Fynn mir zu. Er wirkte irgendwie nervös und angespannt. "Kann ich dich mal was fragen?" "Klar." Abwartend und gespannt sah ich ihn an.  "Was läuft da zwischen Kyle und dir?", stieß Fynn hastig hervor und schien danach erleichtert die Frage endlich gestellt zu haben. "Was meinst du?", verwirrt schaute ich ihn an. Was sollte schon zwischen Kyle und mir sein? "Naja,... gestern hast du erst aufgehört zu weinen, als Kyle dich in den Arm genommen hat und dann sieht Kyle dich auch öfters so an." "Wie sieht er mich an?" "So ... ich kann es nicht richtig beschreiben ... so verliebt? ", fragte Fynn eher, als das er es sagte. Kyle sah mich verliebt an? Das war mir noch nie aufgefallen. "Sicher das du dich da nicht täuschst?" "Ja. Ich denke er merkt es selber nicht mal und er macht es nur dann wenn du ihn nicht anschaust, aber ich bin mir hundertprozentig sicher.", bezeugte Fynn. Das konnte nicht sein. Fynn musste sich täuschen. Warum sollte Kyle auch ausgerechnet mich verliebt ansehen. Ich war nichts besonderes. Ich war nicht hübsch, ich war nicht so intelligent wie manch andere und außerdem hatte ich noch verdammt viele Probleme und Geheimnisse. "Das kann nicht sein Fynn. Kyle und ich sind höchstens Freunde. Wahrscheinlich sieht er in mir soeh nur deine kleine Schwester." "Und was siehst du in ihm?" Auf diese Frage wusste ich so schnell keine Antwort. Was sah ich in Kyle? Er war nicht nur ein Kumpel von Fynn, dafür bedeutete er mir schon zu viel. Aber konnte ich ihn schon als einen meiner Freunde, eigentlich meinen einzigen Freund, bezeichnen? Und dann war da ja auch noch dieses komische Kribbeln in meinem Bauch und seine Augen in denen ich manchmal versank. "Ich weiß es nicht Fynn.", seufzte ich. "Fühlst du etwas für ihn?", hakte er weiter nach. "Ich weiß nicht. Ich denke nicht. Aber ... manchmal..." Ich brach den Satz ab. Sollte ich ihm wirklich davon erzählen? Kyle war schließlich sein bester Freund. Vielleicht wollte er gar nicht das sich etwas zwischen seiner Schwester und seinem besten Freund entwickelte. Vielleicht wäre er auch sauer auf mich. "Was ist manchmal?" Immer noch zögerte ich und Fynn bemerkte meine Zweifel. "Egal was du für Kyle empfindest Ava, ich wäre nie sauer auf dich. Und wenn ihr euch verliebt hättet und zusammen kämt. Ich würde mich für euch freuen.", versicherte er mir. Ich sah Fynn in die Augen und als ich sah, das er das alles ernst meinte, nahm ich meinen Mut zusammen und vollendete den Satz. "Manchmal da hab ich so ein Kribbeln im Bauch wenn er bei mir ist oder ich versinke in seinen Augen und krieg dann nichts mehr um mich herum mit.", erzählte ich und wurde dabei etwas rot ihm Gesicht. "Das hört sich fast so an, als würdest du dich in ihn verlieben." Ich verliebte mich in Kyle? Nein niemals! Kyle war doch nur... ok ich wusste nicht was Kyle für mich war aber sicher nicht mehr als ein Freund. Oder? Außerdem. Selbst wenn ich mich verlieben würde, würde Kyle das niemals erwiedern und ich wäre doch auch nicht in der Lage eine Beziehung zu führen.  Irgendwann würde das auf viel Körperkontakt und Sex hinauslaufen und dazu war ich nicht bereit und würde es vielleicht auch nie sein. Aber da Kyle und ich nicht zusammenkommen würden musste ich mir darüber ja auch keine Gedanken machen. Hoffte ich jedenfalls.

Während gerade der Abspann des inzwischen dritten Films lief, klopfte es an unserer Haustür. Fynn stand auf und kam kurz darauf mit Kyle zurück. "Hey, wie geht's dir heute Ava?", fragte Kyle mich leicht besorgt. "Geht schon wieder Kyle." "Und was habt ihr zwei so gemacht während ich in der Schule war?", wollte er leicht vorwurfsvoll von uns wissen. "Wir haben einen Filmmarathon gestartet. Und sei nicht beleidigt deswegen. Einer von uns muss ja vorbildlich bleiben.", erwiederte Fynn lachend. Kyle grummelte irgendetwas und lies sich dann neben mich fallen. "Und was ist der nächste Film?" "Wissen wir noch nicht. Such du dir einen aus." Also erhob Kyle sich wieder, lief zu unserem Filmeregal und legte kurz darauf die Dvd ein. Dann setzte er sich wieder neben mich aufs Sofa. Fynn saß auf meiner anderen Seite. Gespannt welchen Film Kyle ausgesucht hatte, sah ich auf den Bildschirm. Als jedoch der Titel erschien, wandte ich mich schockiert an Kyle. "Du hast doch keiner Horrorfilm ausgesucht oder?" Mein Leben war schon Horror genug gewesen, da braucht ich nicht auch noch einen Film dazu. Außerdem war ich unheimlich schreckhaft.  "Doch aber keine Sorge. Wenn du Angst hast bin ich dür dich da." Ich schnaubte bloß leise. Das brachte mir ja wirklich viel auch wenn sein Angebot schon irgendwie süß war. Der Film war wirklich schrecklich. Alle paar Minuten wurde jemand umgebracht oder gefoltert. Nach der Hälfte hielt ich es nicht mehr aus und vergrub mein Gesicht in Kyles Brust. Warum ausgerechnet in Kyles und nicht in Fynns, der ja auch  direkt neben mir saß? Das fragte ich mich auch. Ich wusste es nicht. Doch warum schwirrte mir dann immer Fynns Satz durch den Kopf. "Ich glaube du bist dabei dich in Kyle zu verlieben."

Ava - My life with fearWo Geschichten leben. Entdecke jetzt