Noch einmal entscheiden

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Heute

„Wohin gehen wir eigentlich?“, wollte ich wissen. „Lass dich überraschen, meine Prinzessin!“, antwortete Damon. Ich funkelte ihn böse an und er legte mir seinen Arm um meine Schultern und grinste nur. „Das war nur ein Scherz, meine Süße!“, meinte er und drückte seinen Lippen in meine Haare.

Nach einiger Zeit standen wir vor einer großen Villa. „Voilà!“ Ich war unbeeindruckt. „Wow!“, brachte ich heraus, allerdings sehr erstaunt. Zum Glück konnte ich so gut schauspielern. „Tja es hat schon seine Vorteile ein Vampir zu sein! Muss für nichts bezahlen!“ „Du hast sie gestohlen?“ „Nein! Ich hab sie.... geschenkt...bekommen“, log er. Ich schaute ihn durch dringlich an. „Also jetzt mal ehrlich: wie bist du an diese Villa gekommen?“ „Ich hab den Verkäufer manipuliert... Schlimm?“, wollte er wissen und setzte sein charmantes Lächeln auf. Das bewirkte bei mir seit langer Zeit nichts mehr. Aber ich war ja Elena, als beugte ich mich zu ihm vor und küsste ihn.

Plötzlich klingelte mein Handy. War bestimmt Stefan. Na klar. Ich drückte ihn triumphierend weg. „Wer war das?“, wollte Damon wissen. „Keine Ahnung. Unbekannte Nummer stand da nur“, gab ich zurück. Es klingelte erneut. Der kann auch echt anhänglich sein. Erneut drückte ich ihn weg.„Na, Stress mit dem Exfreund?“, meldete sich Damon zu Wort. Ich wusste nicht, was ich ihm antworten sollte und entschied mich einfach zu schweigen. Es war Antwort genug. „Wusstest du, dass wenn du wütend bist, ziemlich sexy bist?“, versuchte er mich aufzuheitern. „Lass das bitte. Ich bin nicht in der Stimmung“, meinte ich trotzig. „Ok, dann schlag mich! Du darfst deine Wut an mir auslassen! Mir tut es nicht weh und selbst wenn, dann heilt es schnell“, schlug Damon vor. „Wirklich?“ Meine Miene hellte sich auf. Ich durfte Damon zusammenschlagen. Innerlich musste ich lachen. Das wird ein Spaß! Wie konnte er nur mir nur so etwas anbieten? Vermutlich weil Elena viel schwächer war als ich. Ich holte aus, um zu zuschlagen. Kurz bevor ich Damon traf, hielt jemand meine Faust fest. Aber es war nicht Damon. Langsam drehte ich mich um. „Was machst du denn hier?“, war meine Begrüßung. „Dich davon abhalten, meinen Bruder zu verprügeln!“, scherzte Stefan und grinste mich an. Meine Miene war versteinert. „Was machst du wirklich hier? Und wie hast du mich gefunden?“, fragte ich erneut. „Ich wollte mit dir reden... Hast du schon mal von Handyortung gehört? Und da ich ein Vampir bin, kann ich in nullkommanichts zu einem bestimmten Ort gehen“, antwortete er. „Glaubst du wirklich ich bin so dumm? Also was willst du wirklich?“, sagte ich. „Ich will nur wissen was los ist. Also lass uns ein bisschen spazieren gehen. Alleine“, schlug Stefan vor. Ich drehte mich nochmal zu Damon herum und fragte ihn Ist das für dich ok, wenn ich mit ihm mal kurz mitgehe? Ich will mir anhören, was er zu sagen hat. Verdammt, warum muss Elena immer nur so auf die Gefühle anderer achten? Mir wäre das scheiß egal gewesen. Ich wartete eine Reaktion ab. Geh nur. Ich warte in der Villa auf dich. Der Schlüssel liegt unter der Fußmatte. Als ich das gehört hatte, drehte ich mich wieder zu Stefan um, stimmte ihn zu und machte mich mit ihm auf den Weg.

„Dann fang mal an zu erklären, was los ist. Und warum schmeißt du dich direkt an meinen Bruder heran?“, sagte Stefan zu mir. „Warum?“,wiederholte ich ihn, „Weil ich nun mal gemerkt habe, dass das mit uns nicht mehr klappt!“ „Aber ich liebe dich! Nenn mir einen Grund, warum es nicht geht und ich verschwinde“ Eigentlich wollte ich Stefan ja. Ich wollte ihn schon immer. Damit ich wie die gefühlsdusseligen Elena jetzt weinen konnte, dachte ich daran, wie Klaus meine Familie damals getötet hatte. Es klappte und mir traten Tränen in die Augen. „Ich weiß nicht. Es hat sich plötzlich so falsch angefühlt... Aber jetzt da du da bist... Frage ich mich warum ich es getan habe“ Jetzt ließ ich meinen Tränen freien Lauf. Stefan nahm mich in den Arm. „Shhh....“, tröstete er mich. Das hatte er schon lang nicht mehr gemacht. Es war so schön in seinen starken Armen zu sein. Ich fühlte mich so geborgen. „Also ich fürchte du hast mal wieder eine Entscheidung zu treffen... Er... oder ich..“, stellte Stefan fest. „Aber wenn ich mich entscheide, darf der andere nicht die Stadt verlassen. Ich möchte den Anderen dann nicht verlieren!“, antwortete ich und schniefte. Gut so! Mach weiter, dann hast du sie völlig um den Finger gewickelt und du kannst alles mit ihnen machen, was du willst. „Lass uns das aber mit Damon besprechen. Aber du verzeihst mir?“, wollte er wissen. Ich nickte. Ich liebte ihn einfach zu sehr. Ich hatte Stefan damals zuerst getroffen. Doch als auch Damon etwas von mir wollte, habe ich mir gedacht, es könnte nicht schaden. „Was ist denn?“, wurde ich von Stefan aus meinen Gedanken gerissen. Ich konnte ihm das nicht sagen. Ich musste improvisieren.„Ach nichts. Ich musste nur gerade an Ric denken...“, log ich. „Hey. Komm her“, sagte er und nahm mich abermals in den Arm. Nachdem ich mich beruhigt hatte, löste ich mich aus seiner Umarmung. „Lass uns zu Damon gehen...“, schlug ich vor.

Auf dem Weg zu Damon vibrierte mein Handy. Es war eine SMS. „Ist irgendetwas Wichtiges?“, wollte Stefan wissen. „Ach nein. Nur eine SMS von Matt, dass ich mich bald wieder bei ihm melden soll...“

Als wir an der Villa ankamen, hob ich die Fußmatte hoch, um den Schlüssel zu holen. Als ich die Haustür aufgeschlossen hatte, rief ich ins Haus hinein: „Damon? Bist du da?“ „Aber klar doch“ Plötzlich stand er vor mir. Er beugte sich vor um mich zu küssen, doch ich wich zurück. „Was ist denn? Stinke ich?“, scherzte er. „Ich muss wieder eine Entscheidung treffen. Allerdings mit einer Bedingung: der Andere muss in der Stadt bleiben. Ich will nicht wieder so weit fliegen um den Anderen zu suchen....“ Erwartungsvoll schaute ich ihn an. „Mit 'dem Anderen' meinst du mich. Hab ich recht?“, riet Damon. Ich senkte den Kopf. Ich konnte ihm jetzt nicht in die Augen schauen. Sonst würde ich in diese traurigen, schwarzen Augen schauen müssen. Er nahm meinen Kopf mit seiner Hand und hob ihn an, sodass ich ihm in die Augen schauen musste. Ich hatte diese Augen schon immer geliebt. Aber ich wollte Stefan. Tränen rollten über meine Wangen. „Damon... Es.... tut mir... so.. Leid...“, konnte ich nur sagen, bevor er mir den Schlüssel aus der Hand nahm, mich nach draußen schob und mir die Tür vor der Nase zuknallte. „Es.. tut mir so Leid....“, murmelte ich noch vor mich hin, bevor ich zu Stefan ging, der an einer Laterne lehnte und auf mich wartete. Innerlich triumphierte ich schon, doch ich musste in meiner Rolle bleiben. Das Nächste was ich merkte, waren weiche Lippen auf den meinen. Ich wusste nicht ob sie von Damon oder Stefan waren, da ich meine Augen geschlossen hatte. Ich erwiderte den Kuss. Als ich meine Augen aufschlug, sah ich Damon vor mir stehen. „Willst du dich wirklich für meinen Bruder entscheiden?“, flüsterte er mir zu und schaute mir tief in die Augen. Ich wollte schon immer nur Stefan. „Damon...“, setzte ich an. „ich kann nicht.... Es tut mir Leid“, fuhr ich fort. Meine Tränen waren noch nicht getrocknet, da kamen schon wieder Neue. Ich schob Damon aus meinem Weg und ging zu Stefan. Ich wollte mich nochmal zu Damon umdrehen, um ihn nochmal leiden zu sehen, doch er war bereits verschwunden. Nun spürte ich, wie Stefan mich an meiner Hüfte festhielt und in eine Umarmung schloss. Ich spürte seine Lippen an meinem Ohr. „Ich bin so froh, dich zurück zu haben. Ich habe schon gedacht, ich hätte dich für immer verloren“, sagte er und für diesen kleinen Moment war wieder alles perfekt. Fast alles.

Rückkehr bei TagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt