Fußball OneShots (BoyxBoy)

Und nun sind alle weg...

Mit leicht geröteten Augen saß Ralf Fährmann auf der Couch seines Hauses und starrte auf das Bild in seinen Händen. Zu sehen waren er, Bene, Klaas, Sascha und Johannes wie sie einen Sieg ausgiebig und mit einen breiten grinsen im Gesicht feierten. Bene kannte er schon seit er gerade mal 15 Jahre alt war und mit der Zeit kamen alle anderen hinzu. Sie wurden mehr als nur eine Mannschaft, sie wurden beste Freunde, sie wurden eine Familie. Irgendwann begann der Torhüter sogar Gefühle für den Niederländer zu entwickeln und nachdem Jo, Sascha und Bene die beiden Turteltäubchen in die duschen eingesperrt hatten wurden sie sogar zum, um Jo zu zitieren: "wunderfantastischen Traumpaar" .
Alles schien perfekt, doch wie so oft schon im Leben wurde ihn kein Glück gegönnt. Früher waren es Verletzungen und aussichtslose Situationen die ihn das Leben zur Hölle machen, heute war es die Angst, die Angst alleine zu sein, alle die ihn lieb sind für immer zu verlieren. Schon Ende letzter Saison war klar, dass Klaas wohl keine Zukunft im Verein haben wird. Ihr Trainer hatte ihn aussortiert, auf die Bank gesetzt und das wollte Klaas nicht, er wollte spielen. Nächte lang hatte Ralf sich in den Schlaf geweint. Es durfte nicht sein, er konnte sein Freund nicht gehen lassen, er würde es nicht aushalten... doch tief in sein inneren wusste er, dass er Klaas dieses Wunsch erfüllen müsste, das war er ihn schuldig... Er hatte noch nie von irgendjemandem so eine liebe bekommen wie von Klaas. Immer war der Holländer für Ralf da und nun teils mehrere Wochen ohne seinen Freund zu sein, nicht mehr schnell von ihn geküsst zu werden oder sich beim einschlafen an ihn zu kuscheln war einfach die Hölle...
Sascha erging es nicht anders. Weinzierl hatte ihn wie Luft behandelt. Nicht mal in den Kader war er gekommen und als sich am Schluss selbst noch eine Vertragsverlängerung auftat, konnte Sascha nicht unterzeichnen. Heidel und Weinzierl machten ihn klar, wo seine Chancen standen und im angesichts dessen hätte es kein Sinn gemacht, und so packte Sascha vor einigen Wochen seine Sachen und zog zurück in seine Heimat, gar nicht im Klaren darüber, welche Schmerzen er sich, aber auch Jo zufügte. Der blonde war Hals über Kopf in Sascha verliebt, doch er hatte es Ralle verboten mit Sascha darüber zu sprechen und selbst fand er nicht den Mut dazu. Doch nun wo der ältere weg war, verblich alles aus dem Gesicht des ehemaligen Mainzers. Früher lächelte er immer, wollte sich beweisen, sich durchsetzen, doch nun war nicht nur seine große Liebe weg, nein auch Tedesco hatte Johannes den Platz auf der Bank zugesprochen und ehrlich gesagt, er konnte es nicht verstehen. Er selbst hatte immer an sein Talent für Freistöße und präzise Bälle geglaubt und sich weiter durchbeißen wollen, doch nun, wo er kein Sinn mehr sieht zu bleiben, kein Mut mehr hat die Zähne zusammenzubeißen kam ihn ein Angebot für eine leihe aus Sevilla ganz recht. So ist er erstmal weg, weg von der Bank und seinen Gefühlen zu Sascha, welcher wohl niemals erfahren wird, was in den jüngeren vorging und vielleicht wird bald die Verbindung zu Schalke ganz unterbrochen, wenn die Kaufoption gezogen wird.
Doch am schlimmsten erging es noch den Anführer ihrer kleinen Gruppe. Ihren Motivator, ihren Psychologen, ihren besten Freund, Bene. Bene war zu jeder Zeit für jeden da, er hat nicht nur nachts das Telefon abgenommen, wenn einer seiner Freunde Hilfe brauchte, nein er hat selbst sein eigenes wohl so oft hinten ran gestellt nur um andere zu beschützen. Zudem hat er den Verein geliebt wie kaum ein anderer. Mit Schalke ist es nie leicht, doch Bene hat nie auch nur in Erwägung gezogen ins Ausland zu gehen, als Schalke ihn am meisten brauchte. Er hätte seine Freunde, seine Familie nie verlassen, doch dann kam Tedesco. Nach sechs Wochen, wovon Bene noch einige Zeit wegen einer Leisten OP ausfiel , meinte der der Trainer er sei nicht mehr der richtige Kapitän und gab das Amt weiter an Ralf. Dieser konnte es natürlich nicht annehmen, er hätte nicht damit leben können seinen besten Freund das Amt, welches für ihn mehr als nur ein Stück Stoff bedeutet, zu nehmen. Bene hat für den Verein gekämpft, ist für ihn durchs Feuer gegangen und jetzt solle er einfach so vertrieben werden? Nein das hätte Ralf nicht mit ansehen können, doch Tedesco dachte gar nicht dran, sich von seinen Spielern sein Plan versauen zu lassen. So wurde Ralf zum Kapitän und Bene verlor ebenfalls sein Stammplatz. Ralf kann sich noch ganz genau an das Bild erinnern. Bene sank weinend auf den Boden , seine Hände vors Gesicht gehalten. Er wollte den Verein nicht verlassen, hätte es sich Ende der letzten Saison nicht erdenken können, doch es ist so gekommen, um zu spielen und sich nicht auch noch bei der WM aus den rennen zu kicken hat der ehemalige Kapitän ein Angebot vom italienischen Rekordmeister Juventus Turin angenommen und ist vor 4 Tagen mit all seinen Sachen vom Flughafen in Düsseldorf abgereist.
Und jetzt ist Ralf alleine, all seine besten Freunde, sein fester Freund, seine Familie, waren weg und er konnte nichts dagegen tuen. Voller Wut auf seine Trainer ballte der Torhüter die Hände zu Fäusten. Spieler die wegen des Geldes wechseln werden gehatet doch die die ihren Verein treu bleiben wollten und es immer waren werden letztendlich so vertriebene, wo ist da die Gerechtigkeit?!
Tränenüberströmt ließ Ralf das Bild fallen und das Glas des Rahmen zerbrach. Normal bringen Scherben Glück, doch hier konnte auch das Glück nichts mehr tun...

Ralfs Gedanken hier beschreiben so ziemlich meine, auch wenn für mich kein Verein den FCB übertreffen kann ist Schalke für mich seit ich fünf bin Teil meines Lebens. Ich hab mich in die Mentalität des Vereines einfach verliebt, Spieler wie Bene, Klaas, Ralle... waren für mich nie wegzudenken und jetzt ist das alles plötzlich Realität. Tedesco und auch schon Weinzierl haben das zerstört was ich am Verein so sehr geliebt hab. Ich kann einfach noch nicht glauben ab jetzt kein Klaas, kein Jo, kein Sascha und vor allem kein Bene mehr in Königsblau zu sehen... ich hab mich in letzter Zeit so oft drüber aufgeregt, dass mir langsam die Worte fehlen, ich würde am liebsten die Zeit 2-3 Jahre oder so zurück spulen...