I. Rote Augen

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Ein lautes Geräusch ist aus dem Wohnzimmer zu hören, ich schrecke hoch und krabbele aus meinem Kinderbett. Leise schleiche ich zur Treppe bis ich bemerke, dass die Tür zum Zimmer meiner Eltern offen steht, ein weiteres Krachen ist zu hören. Nun schneller, laufe ich die Treppe herunter und bleibe vor der Tür des Wohnzimmers stehen, die Tür ist einen Spalt geöffnet und Licht scheint heraus, doch als ich hindurchluke stockt mir der Atem. Ich sehe Blut an der Wand und meine Mutter liegt gekrümmt auf dem Boden, vor ihr steht schützend mein Vater, doch auch er kann sich kaum auf den Beinen halten, aber das schlimmste ist der riesige Schatten der auf sie geworfen wird, von einem Wesen, welches die Form eines Menschen hat, aber die Aura und die Art sich zu bewegen, wie ein blutrünstiges Raubtier.

Ich kann mich nicht bewegen. Ich kann nicht klar denken. Ich kann kaum atmen. Alles was ich kann ist zusehen, doch gerade das wollte ich nicht.

Kaum eine Sekunde vergeht, da verschwimmt der Schatten und eine Gestalt rast auf meinen Vater zu. Als wäre sie selbst nur ein Schatten, wirft sie meinen Vater mit unmenschlicher Geschwindigkeit zu Boden, er stößt einen hohen Schrei aus und versucht sich zu wehren, aus beiden Kämpfenden wird nur noch eine schwarze Masse, denn meine Augen sind nicht fähig ihnen zu folgen. Plötzlich wird mein Vater auf den Boden gedrückt und das Wesen rammt seine Zähne in seinen Hals, daraufhin höre ich ein Geräusch, welches ich noch nie zuvor gehört hatte, es war das Reißen von Fleisch.

Als das Wesen seinen Kopf von dem meines Vaters entfernt, sinkt dieser zu Boden, in diesem Moment begegnet der Blick meines Vaters meinem, er fasst sich an den Hals,was ich ihm gleichtue, wodurch ich die Kette, die ich von ihm bekommen hatte, spüre. Nur seine Augen lachen ein letztes Mal, woraufhin sie für immer zufallen.

Die Gestalt erhebt sich, katzenhaft schreitet sie zur Tür und ich schrecke zurück, dem Tod ins Auge blickend sehe ich zu wie sich die Tür langsam öffnet. Das Wesen tritt heraus, doch würdigt mich keines Blickes. Es geht an mir vorbei als sei ich Luft, erleichtert atme ich auf, doch kurz bevor sie endgültig aus der offenen Haustür ins Dunkel der Nacht verschwindet, dreht sie noch einmal ihren Kopf zu mir um und zwei dunkelrote Augen starren in meine Richtung. Sie sehen mich nicht genau an und doch breitet sich eine Gänsehaut auf meinem gesamten Körper aus. Dieses Rot werde ich niemals vergessen, das Rot der Augen eines Vampirs.

Im nächsten Moment sitze ich aufrecht im Bett, meine Hände ins Bettlaken gekrallt, mein Blick starr geradeaus, der Schweiß läuft mir den Nacken herunter.

Nicht schon wieder, denke ich mir. Ich bin diesen Traum mehr als Leid...oder sollte ich sagen diese Erinnerung?

Vampires On Stage *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt