Mitten ins Herz (Michael Patrick Kelly FF)

Kapitel 11

Paddy:

Ich schaue erneut auf mein Handy. "1 Stunde ist Sie jetzt schon zu spät. Zoé wird nicht mehr kommen" denke ich enttäuscht. Ich überlege, warum Sie Ihre Meinung geändert haben könnte. Ist sie doch eingeschüchtert von der Tatsache, dass ich Paddy Kelly bin? DER Paddy Kelly? Der Mädchenschwarm aus den 90ern? Oft habe ich mir schon Gedanken darüber gemacht, wie das wohl für mein Gegenüber sein muss. Das damals war ja schon echt ziemlich heftig. Damals kam mir keiner wirklich Nahe - heute ist das anders. Heute kann ich mich mit meinen Fans unterhalten. Mit den meisten jedenfalls, denn es gibt noch immer ein paar Ausnahmen. Wie auch ich, sind meine Fans erwachsen geworden und haben nun eigene Familien. Alles ist viel entspannter.

Meine Gedanken landen wieder bei Zoé, denn so langsam schleicht sich ein ungutes Gefühl ein. Was wenn ihr auf dem Weg hier her etwas passiert ist?

Zoé:

Was soll ich jetzt tun? Die Tür öffnen und demjenigen der dahinter steht einen Schrecken einjagen? Reglos liege ich im Bett und lausche. Es klopft noch einmal. "Zimmerservice!" "Eh, ich brauche nichts danke" rufe ich so laut ich kann. Ich höre Schritte die sich von meiner Zimmertüre entfernen. Nochmals Glück gehabt!

Ich lege mein Buch zur Seite und stehe auf, um mich im Spiegel anzuschauen. Die Flecken sind schon sehr viel heller aber man sieht sie trotzdem noch. Heute werde ich dieses Zimmer auf keinen Fall mehr verlassen. Paddy tut mir richtig leid. Der denkt jetzt bestimmt, dass ich nichts von ihm wissen will. Ich hoffe er wartet nicht ewig auf mich. Mein schlechtes Gewissen macht mir gerade echt zu schaffen. Um mich abzulenken schnappe ich mir mein Handy und rufe meine  Mama an.

Z: "Hey Ma, na wie gehts?"

M: "Zoé Schätzchen endlich! Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Geht es dir gut?"

Z: "Ausser dass ich einen eklig juckenden Ausschlag am ganzen Körper habe, ganz ok. Und euch?"

M: "Ausschlag? Warum hast du einen Ausschlag?"

Hatte ich Mama nicht gerade zwei Mal gefragt wie es ihr geht?

Z: "Irgend so ein Beautyzeugs, das ich nicht vertragen habe. Scheint aber schon besser zu werden. Ich wollte nur kurz sagen, dass es mir gut geht und ich die Zeit hier irgendwie geniesse."

M: "Irgendwie? Was soll das heissen?"

Ich muss grinsen.

Z: "Naja ich habe gestern im Pub jemanden kennengelernt...."

M: ".... ah das ist ja wundervoll! Ich hoffe doch, dass es ein netter junger Mann ist?"

Z: "Nein eine prostituierte Transe. Natürlich ist es ein Mann.!

M: "Kind sprich nicht so vulgär. Das ist ja abscheulich. Wie heisst der Mann und wie alt ist er? Ist er verheiratet? Hat er einen Beruf?"

Ich rolle mit den Augen.

Z: "Setz dich ans Laptop - jetzt."

M: "Warum?"

Z: "Mach einfach!"

M: "Schon gut. Und nun?"

Z: "Gehste auf Google."

M: "Bin ich und jetzt?"

Z: "Gibste Paddy Kelly ein."

M: "Wer ist das? Müsste ich den kennen?"

Ich muss schmunzeln. Scheinbar bin ich nicht die Einzige, die nicht sofort 1 und 1 zusammen zählen kann. Wie die Tochter so die Mutter? Oder war das umgekehrt?

Z: "Na das ist der junge Mann. Das ist Paddy."

M: "Hör mal zu. Das finde ich jetzt überhaupt nicht lustig Zoé. Ich würde wirklich gerne wissen, wen du kennengelernt hast aber wenn du mir so blöde Streiche spielst will ich gar nichts mehr wissen. Als ob du jemanden kennenlernst, der so berühmt zu sein scheint. Guck dir mal die vielen Bilder an!"

Z: "Ma das ist mein Ernst. Ich habe Paddy im Flugzeug getroffen und gestern Abend waren wir spazieren."

M: "Im Flugzeug? Vorhin haste noch im Pub gesagt. Die Geschichte wird ja immer absurder. Ich glaube der Ausschlag ist eher ein Sonnenstich. Scheint überhaupt die Sonne? Du solltest schlafen. Ich denke du halluzinierst.

Z: "Spielt ja auch keine Rolle. Da ich ihn heute versetzt habe, will er mich bestimmt nicht mehr sehen. Sag Papa liebe Grüsse. Ich melde mich bald wieder."

M: "Falls es nicht besser wird, geh bitte zu einem Arzt. Mit Sonnenstich ist nicht zu spassen. Schlaf gut. Küsschen."

Als ich aufgelegt habe muss ich lachen. Arzt. Was sollte ich dem denn sagen? "Hey guten Tag, meine Mama denkt ich habe einen Sonnenstich, weil ich mir Paddy Kelly einbilde aber eigentlich bilde ich ihn mir ja gar nicht ein. Können sie mir helfen?" 

Da es schon spät ist, entscheide ich zu schlafen. Vielleicht habe ich ja morgen Glück und treffe Paddy im Pub - oder ich besuche ihn in der Pension von... wie hiess die gute Frau nochmals? Tina? Sara? Jana? Tara! Ja das wars. Wo sich auch immer diese Pension befinden soll, werde ich morgen in Erfahrung bringen. Hier kennt ja anscheinend jeder jeden. Sollte also ein Kinderspiel sein.

Paddy:

Wenn ihr etwas passiert wäre hätte ich bereits davon erfahren. Das Hotel liegt ja nicht weit entfernt und wäre ihr auf diesem Weg etwas passiert, hätte ich den Krankenwagen oder die Polizei bestimmt gehört. Was wenn sie mich gegoogelt hat? Was wenn sie den einen Artikel über mich gelesen hat? Sollte es wirklich so sein, würde ich verstehen warum sie nicht aufgetaucht ist. Dieser verdammte Artikel hätte niemals erscheinen dürfen. Seit einigen Wochen versuche ich ihn aus dem Internet entfernen zu lassen, aber bis jetzt hatte mein Anwalt leider noch keinen Erfolg.

Ich mache mich auf den Weg zurück in Taras Pension. Morgen ist ein neuer Tag und vielleicht treffe ich sie ja zufällig  auf meinem Spaziergang - der ganz zufällig  an ihrem Hotel vorbei führt.