Am nächsten Tag trafen wir Kyle direkt am Parkplatz, da er nur ein paar Minuten vor uns angekommen war. Ich hatte die Nacht über nicht allzu gut geschlafen, da mir das Gespräch mit Fynn einfach nicht aus dem Kopf gehen wollte. War ich wirklich dabei mich in Kyle zu verlieben? Und wenn, würde er meine Gefühle erwiedern? Wäre ich überhaupt in der Lage eine Beziehung zu führen? Ich grübelte schon wieder, besser gesagt noch immer, über diese Fragen, während wir das Schulgelände betraten, wurde jedoch jäh aus meinen Gedanken gerissen, als Zoey auf Fynn zustürmte. "Hey Fynny!", rief sie, obwohl sie sich noch am anderen Ende des Hofes befand. "Bitte nicht die schon wieder.", murmelte Fynn verzweifelt. Erstaunlich schnell hatte uns Zoey erreicht. "Warum hast du dich die letzten Tage denn nicht bei mir gemeldet Fynny? Das hat mich schon etwas verletzt. Aber egal. Wir müssen unser Projekt noch fertig machen. Und da wir letztes mal ja nicht sehr weit gekommen sind treffen wir uns heute bei mir. Wir könnten davor auch noch gemeinsam einen Kaffee trinken gehen, weil die letzte Stunde heute ausfällt wegen so einer Konferenz. Was hältst du davon? Super dann wäre das ja abgemacht. Ich warte nach der Schule am Tor auf dich, ja? Na dann bis später Fynny." Und schon war sie wieder verschwunden. Dieses Mädchen holte ja nicht mal Luft beim reden. Ein Wunder, dass sie nicht wegen Sauerstoffmangels zusammenbrach. Außerdem sprach sie so schnell das man kaum hinterher kam. Auch Fynn schien ihre Worte gerade noch zu verarbeiten. "Wenn sie nur so schnell und viel arbeiten wie reden würde dann hätten wir das Projekt auf eine Stunde fertig.", war schließlich das einzige was er dazu sagte, bevor er noch immer leicht überrumpelt in die Schule ging. Kyle und ich folgten ihm natürlich. "Was hältst du davon wenn wir auch weiterarbeiten würden?", fragte mich Kyle. "Hab nichts dagegen."
Die Stunden heute vergingen sogar relativ schnell und so konnten wir auch schnell wieder nach Hause gehen. Ashley hatte mich heute glücklicherweise in Ruhe gelassen, auch wenn die hasserfüllten Blicke, die sie mir zugeworfen hatte, mir gezeigt hatten, dass sie mich noch lange nicht in Ruhe lassen würde. Je näher wir dem Ausgang kamen, desto langsamer wurde Fynn. "Was ist los Bro? Willst du hier bleiben oder warum gehst du so langsam?", hakte Kyle nach, dem das ebenfalls aufgefallen war. "Nein, aber ich will nicht zu Zoey. Könnt ihr mir nicht irgendwie helfen? Ich überleb den Tag heute sonst nicht ehrlich. Die wird mich zu Tode labern oder mich umbringen weil ich nicht auf ihre Flirtversuche eingehe. Bitte helft mir!", flehte Fynn uns an. Es war wirklich lustig wie verzweifelt er war und wie sehr er sich vor diesem Mädchen fürchtete. "Sorry Bro aber da musst du durch. Außerdem müssen Ava und ich auch noch weiterarbeiten. Und du wirst dich doch wohl nicht von so einem kleinen Mädchen umbringen lassen. Kleb ihr wenn nötig doch den Mind zu.", erwiederte Kyle bloß und zog Fynn hinter sich her. Am Tor angekommen schubste er ihn direkt zu Zoey, die ihn auch gleich in Beachlag nahm und sofort zutextete. Fynns gequälter Gesichtsausdruck war einfach genial und so liefen wie lachend zu Kyles Auto. Während der Fahrt redeten wir etwas über die Schule und Fynn und Zoey, doch nach einiger Zeit fiel mir auf, das wir nicht zu mir nach Hause unterwegs waren. "Kyle wo fährst du hin?" "Lass dich überraschen. Ich dachte mir, da die letzte Stunde ausfällt könnten wir uns vor der Arbeit noch etwas entspannen aber mehr verrate ich nicht." Nach einer Weile, die wir schweigend verbracht hatten, hielten wir vor einem Einfamilienhaus an. Es sah sehr gepflegt und einladend aus. "Warte kurz ich muss nur schnell was holen.", befahl mir Kyle, bevor er im Haus verschwand. Anscheinend wohnte er hier, aber ich fragte mich immer noch, was er vorhatte. Nach ein paar Minuten kam er wieder mit etwas in der Hand, das von einer Decke verdeckt wurde, und verstaute es im Kofferraum. Danach setzte er sich wieder hinters Steuer und fuhr weiter.
Wir fuhren zum Stadtrand. Die Häuser wurden immer weniger, die Bäume immer mehr. Kyle bog in einen kleinen Waldweg ein und hielt an. "Ab hier müssen wir zu Fuß gehen." Was hatte er bloß vor? Und warum mussten wir dafür mitten in den Wald fahren? Grübelnd blieb ich sitzen, bis Kyle meine Tür öffnete. "Komm schon Ava. Ich bin mir sicher es wird dir gefallen was ich vorhabe. Oder vertraust du mir etwa nicht?" Ich wollte ihm doch eine Chance geben und ihm vertrauen. Also gab ich mir einen Ruck und stieg aus. Kyle lächelte und gemeinam liefen wir tiefer in den Wald hinein. Davor hatte er noch die Sachen aus dem Kofferraum herausgeholt. Plötzlich griff Kyle nach meiner Hand. Verwundert schaute ich erst auf unsere verschränkten Hände und dann in sein Gesicht. Kyle lächelte mich nur sanft und liebevoll an. Bei diesem Blick kribbelte es wieder in meinem Bauch und ich beschloss nichts zu sagen, da es sich erstaunlicherweise gut an fühlte, wenn er meine Hand hielt. Wir liefen ein paar Minuten, bis wir an einer kleinen sonnenbeschienenen Lichtung ankamen, auf der viele Blumen blühten. Es sah wunderschön aus. Ich betrachtete eine Weile staunend die blühende Wiese und den klaren blauen Himmel und als ich mich wieder zu Kyle umdrehte, hatte er die Decke ausgebreitet und ein Picknickkorb stand darauf. "Das ist wunderschön hier Kyle." "Ich sagte doch, dass es dir gefallen würde und jetzt komm her und setz dich. Ich hab den Picknickkorb ja nicht umsonst mitgenommen." Wir setzten uns also gemeinsam auf die Decke und fingen an die Sachen aus dem Korb zu essen. Kyle hatte wirklich an alles gedacht. Baguette, Käse, Wurst, Brot, Semmeln, Wasser, Gläser, Teller, Messer, sogar Butter hatte er in einer kleinen Kühlbox mitgebracht. Ich genoss es mit ihm hier auf der Wiese zu sitzen, das leckere Essen zu verspeisen und herumzualbern. Ich konnte sogar eine zeitlang meine Sorgen vergessen. Nachdem Essen half ich Kyle alles wieder zusammenzupacken, doch wier wollten noch eine Weile sitzen bleiben. "Danke Kyle. Der Nachmittag war wirklich toll." Während ich sprach sah ich ihm in seine wundervollen grünen Augen und versank schon wieder in ihnen. Ich konnte mich einfach nicht losreisen und vergaß alles um mich herum. Kyle schien es nicht anders zu gehen, denn auch er sah mir unverwandt in die Augen. Dann beugte er sich immer weiter zu mir vor. Kam mit seinem Gesicht immer näher an meines. Ich hielt die Luft an. Was hatte er vor? Wollte er mich wirklich küssen? Doch noch bevor ich mir weiter Gedanken machen konnte, trafen seine Lippen auch schon auf meine.
Der erste Kuss. Was haltet ihr davon?
Das war dann auch schon das dritte und somit letzte Kapitel der Lesenacht. Hoffe sie hat euch gefallen und ihr freut euch schon auf das nächste Kapitel.
Eure Lili
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Ava - My life with fear
RomanceSeit ihre Mutter vor zehn Jahren verschwunden ist wird Ava von ihrem drogenabhängigen Vater misshandelt und vergewaltigt. Sie lässt niemanden an sich ran, redet kaum und hat starke Berührungsängste. Doch als ihr Vater an einer Überdosis stirbt, muss...