Evangeline lag nur noch in einem zerfetzten, türkisen, blutverschmierten Shirt und einer blutgetränkten Boxershorts, auf dem kalten Fußboden. An den Innenoberschenkeln klebte noch das Blut. Ihre Augen, Wangen und Lippen waren blau und äußerst geschwollen. ‚Oh mein Gott...Eva!', schrie Mark in seinen Gedanken nach ihr. Und stürmte auf die Stelle zu, wo sie lag. Er setzte sich vor sie, und fühlte ihren Puls. „D-Du h-hast k-keinen P-Puls mehr...!", stotterte Markus ersetzt vor sich hin. Er saß, die Beine zusammen geschränkt, mit den Armen umfassend und wiegend vor Evangeline, und starrte sie an. Er schien wie gelähmt. Eva blinzelte schwach mit den Augen. Sie hatte schreckliche Schmerzen, sie hatte an den Fußknöcheln und Handgelenken, von den Seilfesseln Geschwüre. Langsam schaute sie zu Mark . „Markus..." hauchte sie schwach, fast so leise, dass man es gar nicht hätte hören können. Arian brachte stoßende Atemzüge heraus, jeder Atemzug, hörte sich an, als wäre es ihr letzter. ‚ is this a dream? If it is Please don't wake me from this high I've become comfortably numb, Until you opened up my eyes To what it's like When everything's right I can't believe You found me When no one else was looking' How did you know just where I would be? Yeah, you broke through All of my confusion the ups and the downs And you still didn't leave I guess that you saw what nobody could see you found me!' Markus sah Eva geistesabwesend an. Er hatte sie, bis vor ein paar Sekunden tot geglaubt. „H-hast Du etwas gesagt? „Marky..", hauchte sie noch mal schwach, aber verständlicher. Sie spürte ihre Glieder nicht mehr. Wie im Trance hob sie ihren Arm und berührte sein Gesicht. „Du bist es..." Ihre Augen waren rot, und ihr Gesicht eingefallen. Die Tränen krochen ihr unentwegt übers Gesicht. Marks Bild verschwamm ihr vor den Augen. Dieser brachte kein Wort heraus. Er sah nur voller Angst auf die zierliche Frau. Gleichzeitig begann sich in seiner Brust eine Glut zu entzünden, die bald zu einem tobenden Feuer wurde. „Wer war dass, wer hat ihr das angetan?? Den bringe ich um!" Seine Wut staute sich in seinem Körper an und er wünschte er hätte ein Ventil um sie entweichen zu lassen. Doch so schnell dieses Gefühl gekommen ist, verschwindet es auch wieder, denn als er wieder in Evas Augen sah, war das schimmern, dass trotz allem noch in ihnen geleuchtet hat, verschwunden. Sie sah ihn nicht mehr an, sondern durch ihn hindurch. Sie war ihm in diesem Moment so fremd, wie es Menschen nur seinen können. „Evangeline!!, sagte er mit einer Stimme, von der er nicht wusste, dass diese in ihm wohnt .Leicht schüttelte er ihr sie noch, Evas Kopf kullerte nur hoffnungslos von einer Seite zur anderen. „EVA!!!, schallte es nun aus seinem Munde, „lass mich nicht alleine ...nein Du darfst nicht gehen... bitte bleib bei mir ich liebe dich doch so!!! Hörst Du was ich sage?? Ich liebe dich!!!" Tränen kamen wie Sturzbäche aus seinen Augen und benetzen seine Wangen. Mark nahm sie in seine Arme und legte sein Gesicht auf ihre Brust und ließ seiner Trauer freien lauf. Er wusste nicht, wann er jemals so verzweifelt war. „Markus...",drang es plötzlich an sein Ohr. „Was?!", sein Kopf zuckte mit einem ruck nach oben. Ihre Augen hatten immer noch diesen leeren Ausdruck doch bewegte sich ihr Mund. „Mark... bleib bei mir...", sagte ihre leise zitternde Stimme. Eine Haarsträhne viel ihr ins Gesicht, als sie sich versuchte aufzusetzen. „ich will dass Du bei mir bleibst..., ich ...ich liebe dich", schluckte sie und sah wieder an ihm vorbei. „nein... nein, geh nicht! Eva geh nicht! Lass mich nicht alleine bitte, ich brauche dich, Du bist die Einzige die meinen Leben einen Sinn gibt. Was soll ich hier noch ohne dich. Bitte Du musst mir versprechen, dass du dich anstrengst. Du darfst nicht aufgeben hörst Du?? Bitte..." Sie sah ihn ausdruckslos an, selbst wenn sie es gewollt hätte, sie hätte keine Mine verziehen können. Sie sah nur Marks Augen und einige seiner Tränen, tropften auf ihr Gesicht. Sie nickte leicht mit dem Kopf, bevor ihr Kopf wieder auf die Seite fiel. „Du hast es versprochen..., Du hast es versprochen ... versprochen", mit einem seiner Finger strich er über ihre einst so rosigen Wangen, die er doch so liebte. Nun als sie so vor ihm liegt, steigen Bilder von früher vor seinem geistigen Auge auf. Der Tag ihrer ersten Begegnung schien nun so fern zu sein, dass er nicht mal zu sagen vermochte, ob es in diesem Leben war.