Kapitel 6

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Nach der Schule machte ich einen kleinen Umweg, denn ehrlich gesagt hatte ich gar keine Lust nach Hause zu gehen denn Max hatte heute bis Abends Unterricht, mein Vater war in der Arbeit und meine Mutter musste Donnerstags nie arbeiten das heißt, sie war Mittags auch schon da und würde mich die ganze Zeit wegen der Therapie nerven.

Und das Einzige, das ich bis jetzt von der neuen Stadt gesehen hatte war mein Schulweg....nach einiger Zeit kam ich in eine Gasse mit vielen kleinen Läden und Cafés.
In der Luft lag der Duft von dem Kaffee und ich beobachtete die Menschen die glücklich da saßen, sich mit ihren Freunden oder Partnern unterhielten, ihren Kuchen aßen, und am Kaffee schlürften.

Sie wirken alle so glücklich und unbekümmert. Wie gern ich mal für einen Tag eine andere Person wäre.

Nach ein paar Straßen stand ich vor einer Fußgängerbrücke und ich wusste nicht einmal dass durch diese Stadt ein Fluss ging.

In der Mitte kletterte ich auf das Geländer und schaute in die Ferne. So hässlich war das hier gar nicht.

Gedankenverloren saß ich dort eine Weile bis ich eine Stimme hinter mir hörte: "Nicht springen Chloe!", vor Schreck zuckte ich kurz zusammen und spürte Arme auf meinen Schultern. Verwundert blickte ich nach hinten und sah in die wunderschönen grünen Augen von Jannik.

Ich musste mich kurz räuspern da ich keinen Ton raus bekam: "Ich.....ähm....mir gehts gut, ich will nicht springen ich sitze nur gerne auf dem Geländer da hat man das kurze Gefühl frei zu sein und kann für einen Moment einfach mal alles vergessen.", verärgert über mich selbst, dass mir die Wörter so herausgerutscht waren biss ich mir auf die Lippe.

"Was vergessen?", fragte er vorsichtig nach.
"Naja einfach alles eben...", blockte ich ab.
Er griff mit seinen Händen um mich und zog mich vorsichtig von der Brücke runter.
Ich schaute zu ihm hoch und er strich mir kurz über den Arm: "Ich sehe dir an, dass es dir nicht gut geht Chloe.....du kannst gerne mit mir reden. Es ist mir klar, wir kennen uns kaum aber - also ich erzähle es sicher keinem."

Soll ich es ihm erzählen? Aber er ist doch der "Badboy" der Schule der meint es ja vielleicht nicht ernst....

"Das ist echt nett gemeint von dir...aber - also ich rede grundsätzlich nicht gerne darüber.", antwortete ich etwas schüchtern.

Er fing an eine Haarsträhne die aus meinem Dutt heraus hing um seine Finger zu wickeln. "Okay, aber wenn dir was auf dem Herzen liegt, kannst du immer gerne zu mir kommen."

"Danke.", flüsterte ich.

Er meinte es also doch ernst, doch so schnell wollte ich ihm nicht vertrauen.

Ich hatte ja noch nie viele Freunde, doch als das mit Niko passierte hatte ich mich noch mehr zurückgezogen und seit dem vertraute ich so gut wie keinem mehr geschweige denn, dass ich überhaupt Freunde hätte.

Verlass mich nicht!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt