Nach Etwas streben, bei dem man weiss, dass man es nie bekommen wird. Im Hinterkopf die klare Stimme, die dir sagt, dass du es nie erhalten wirst. Eine pochende, laute, unangenehme Stimme. Man summt sie weg, man schreit sie leise, man klopft sie sich raus, man ertränkt sie in Tränen, man erwürgt sie, dass nur noch ein leises keuchen zu hören ist, doch zurückkehren, tut sie immer. Es gibt Menschen, die flehen nach Freiheit, Menschen welche nach Erfüllung toben, Menschen die wiederum nach Liebe strecken. Andere welche ihr ganzes Leben nach Ruhe suchen oder solche die sich einfach nach einem Ende umsehen. Man könnte es vergleichen mit einem Renner. Einer den man am Sonntag Morgen auf dem Bürgersteig sprinten sieht, der sich die Lunge aus dem Körper hechelt. Ein kleiner Hund mit einer Ausdauer gleich null. Ein Mann, Mitte vierzig, der sich erhofft nach dem Laufen, ein besserer Mann zu sein. Einer der motiviert ins Geschäft eintritt, sich zufrieden vor den Bildschirm hinpflanzt, seinen Kaffee schlürft, obwohl dieser wie elende Scheisse schmeckt. Einer der seinen Chef anlächelt, sich mit seinen Kollegen, in der Mittagspause, prächtig versteht und nach Feierabend schmunzelnd nach Hause fährt um die Kinder ins Bett zu bringen. Er wird es nie sein. Nie. Man solle sich damit abfinden. Was für eine scheiss Wahrheit. Man soll sich damit abfinden? Besteht nicht genau aus dem Allem, unser verficktes Leben? Genau das machen wir doch die ganze Zeit. Wir leben um uns Gedanken zu machen wie wir am Besten nach etwas streben können, dass wir nie erhalten werden. Du schüttelst jetzt den Kopf? Sagst mir ich hätte keine Ahnung vom Leben, bin doch so ein kleines, verzweifeltes Mädchen, was nach Aufsehen schreit? Aha, siehst du! Du sagst ich strebe nach Aufsehen und du, was machst du? Du strebst nach Recht, nach dem "Ja, du hast ja recht, ich hab keine Ahnung". Und jetzt, willst du mir sagen, ich hätte keine Ahnung? Ich strebe nach Etwas und du strebst nach Etwas und werden wir's bekommen? Nö. Fertig Schluss. Tja und so sind wir doch alle gleich. Ein Schreien hier, ein Jammern da, doch helfen tut's Niemandem. Wieso wir dann nicht damit aufhören? Ja, wieso eigentlich? Achso, ja stimmt... Unser Leben. Das klingt jetzt vielleicht Alles hart und dürr, doch mein Liebster, das Streben nach Etwas unerreichbarem macht in den meisten Fällen Freude, erfüllt uns mit Liebe, Zuneigung, Verständnis. Ich mag es nicht Jemandem Trost zu schenken, ihm Etwas schön zu sprechen. Komm mit der "Wahrheit" selber zurecht. Ich musste das, viele Andere mussten das und so musst auch du das. Ach, was heisst hier Müssen? Schlussendlich kannst du dich darüber lustig machen, weinen, keuchen, Gedanken machen oder es einfach so hinnehmen. Deine Entscheidung. Ganz allein deine Entscheidung. Und, fühlst du dich schon einsam? - Willkommen im Club.