13. Pov Maudado

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Ich lehnte an der Wand im Beratungszimmer. Meine Psychologin meinte es wäre endlich an der Zeit mich wieder mit meinen Eltern zu konfrontieren. Ich murrte als die Tür aufschwang und meine Eltern hereintraten. Sofort wurde ich nervös. Dieses Gespräch kann doch nur absolut scheiße werden. Sie setzten sich an den Tisch. Meine Mum wollte mich eigentlich umarmen aber meine Psychologin unterband es sofort. Ich hätte diese Umarmung endlich mal wieder gebraucht. Seit 5 Monaten hatte mich niemand mehr in den Arm genommen. Ich wurde mehr oder weniger mit meinen Problemen alleine gelassen. "Setz dich bitte, Maurice." meinte diese elendige Hoe zu mir. Ich schüttelte mit dem Kopf. Wenn ich hier schon sein musste, wollte ich wenigtens so schnell wie möglich wieder raus und es mir nicht erst gemütlich machen. Außerdem hätte ich direkt gegenüber meines Vaters und neben meiner Psychologin sitzen müssen. Das wäre nicht gut ausgegangen. Ich sah den missbilligenden Blick dieser Hoe aber es war mir sichtlich egal. Soll sie doch davon halten was sie will. Mein Vater kam zu mir, ich zuckte heftig zusammen. Zog mich zum Stuhl, ich hasste ihn jetzt schon wieder unendlich. Drückte mich auf diesen, ich murrte und sah ihn böse an. Wie kann er nur so über den Willen seines Sohnes gehen? Ach ja. Wenn es nicht sein leiblicher Sohn, sondern der Sohn eines Versagers ist, ist das vollkommen in Ordnung. Wie solle es denn auch anderst sein? Immerhin haben Kinder eines Versagers und gehassten Exfreundes seiner Frau sowieso rein gar nichts zu melden. Er setzte sich. "Gut, sie wollten dieses Gespräch um über den Aufenthalt ihres Sohnes bei uns zu sprechen?" erhob diese Hoe das Wort. Mein Mutter nickt und mein ach so heiß geliebter Stiefvater erhob das Wort "Sein Aufenthalt war lang genug. Er soll endlich wieder die harten und einzig wahren Dinge des Lebens spüren. Sonst wird er doch immer so ein verweichtlichter, jämmerlicher Lappen bleiben und nur noch tiefer in die Depressionen und seine Magersucht fallen!" Er schrie schon beinahe. Meine Psychologin nickt. "Aber bitte bedenken sie, dass er jetzt wieder einige Kilo zugenommen hat. Mit der Zeit könnten es wieder mehrere werden und ihr Sohn könnte wieder Normalgewicht erhalten." Ich hab 5 Kilo zugenommen. Nicht einige. Es waren 5. Ich will ja nicht so aussehen wie einige andere hier. Aber vielleicht ist das der beste Weg zurück zu Micha zu kommen. Sie unterhielten sich noch eine Weile aber ich hielt mich gekonnt aus diesem Gespräch raus. Es regte mich sowieso schon viel zu viel an diesem Gespräch auf. Sie widersprechen sich doch alle im Endeffekt selbst. Ich seufzte innerlich frustriert als das Ergebnis hieß: Wenn ich in einem Monat noch 10 Kilo zunehme und jeden zweiten Tag Besuch von meinen Eltern bekomme, würde ich wieder entlassen werden. Mir kam jetzt schon die Kotze hoch, wenn ich an das ganze Essen dachte. 5 Kilo zuzunehmen war schon eine Menge an essen. Aber... zehn heißt doppelt so viel. Wie fett soll ich denn am Ende des Monats aussehen. Instinktiv hoffte ich, dass auch der Besuch von Micha zu denen von meinen Eltern gehört. Ich will ihn endlich wieder sehen. Ich will diese innere Zerrissenheit nicht mehr. Ich stand auf und umarmte meine Mum, wobei ich Tränen unterdrückte und diese Hoe vor Wut die Zähne zusammenbiss. Sie wollte das ganze langsam angehen. Sie meinte ich würde den Schmerz nicht ertragen, wenn ich von ihr getrennt wäre kurz nach eben solch einer Umarmung. Ich seh sie doch jetzt sowieso alle zwei Tage. Also was soll das bitte? Vor allem will sie nicht, dass ich von Trennungen geliebter Personen gestresst werde, sie selbst aber trennt mich von dem Sinn meines Lebens. Die ist sich doch selbst nicht einig, was sie überhaupt in meiner Therapie erreichen will. Ich drückte meine Mum fest. Meinen "Dad" beachtete ich nicht als er sich von mir verabschieden wollte. Ich wünschte sie würde sich endlich von dem Typen trennen aber sie ist viel zu abhängig von ihm. Nicht nur in der Liebe. Sie kann nicht mehr arbeiten, weil sie stumm ist und sie so keiner im Betrieb annimmt. Für sie ist es wahrscheinlich wirklich besser so. Aber für mich und meinen richtigen... nein... einzigen Vater würde ich mir etwas anderes wünschen. "Ich liebe dich,Mum. Vergiss das nicht."

Der Tod? Was bedeutet das schon ungeliebt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt