„Bist du dir sicher Gnàr?“
„Aber natürlich Gnùr. Ich will beim großen Meister vom Hengstenberg in die Lehre gehen.“
„BEI DEM??“, „Der soll doch verrückt sein. Und überhaupt, Gerüchten zu folge ist er kein gewöhnlicher Lehrmeister. Die Leute behaupten er sei der …“
„Ach die Leute behaupten doch eh das was ihnen gerade passt. Mein Entschluss steht fest, ich werde aufbrechen. Ihr werdet schon sehen was Ihr davon habt, wenn ihr nicht an mich glaubt.“
Gnàr schnappte sich seinen Mantel, zog sich seine Wildlederstiefel an schwang die Tasche mit Proviant und Auralm, sein Streitaxt, über seinen Rücken. Auralm begleitete ihn sowieso auf jeder Reise und hatte ihm schon einige Male das Leben gerettet. Er wusste der Weg würde nicht leicht werden, denn sein Dorf Belegost lag am Fuße des großen Hengstenberges. Laut dem Dorfältesten wohnte der Meister des Hengstenberges als Eremit auf dem Gipfel des Berges. Gnàr wusste das er auf dem Weg zum Gipfel durch den Finsterwald musste, ein Wald aus dem noch kein Zwerg lebend wieder rausgekommen war und in dem Dämonen leben sollten. Doch Gnàr dachte sich, dass dies ja sowieso nur Ammenmärchen seien die erzählt würden, damit keiner den Wald betritt. Bevor Gnàr jedoch das Dorf verließ ging es zum Schrein Moradins, den er wie jeder andere Zwerg anbetete. Er brachte ihm ein erst gestern geschlachtetes Kaninchen als Opfer da und betete, dass dieser ihn beschützen möge. Als Gnàr nun am Finsterwald ankam dachte er sich „Ach das ist doch nur ein Wald und ich habe doch eh Auralm dabei. Was soll mir da schon groß passieren.“ Und so schritt Gnàr in den Wald. Mit jedem Schritt wurde es dunkler um ihn herum und schon nach 50 Schritten war es fast Stock dunkel. Er entzündete eine Fackel die er vorsorglich mitgenommen hatte, und ging weiter. Nach kurzer Zeit wusste Gnàr jedoch nicht mehr in welche Richtung es ging, aber er dachte sich das Zwerge ja einen ganz guten Orientierungssinn haben und ging einfach immer weiter gerade aus. Der Wald war leer, zu leer für Gnàrs Geschmack. Trotzdem hatte er das Gefühl die ganze Zeit beobachtet zu werden, doch jedes Mal, wenn er in die Richtung schaute, war da nichts außer schwärze und die Bäume die im Lichte seiner Fackel unheimliche Schatten warfen. Er ging weiter doch auf einmal merkte Gnàr das sich neben ihm etwas bewegte. Sofort zog er Auralm und wappnete sich mit der Fackel in der linken und Auralm in der rechten Hand. Da flog auch schon etwas Schwarzes auf ihn zu, und traf ihn am Kopf. Schmerzerfüllt ließ er die Fackel fallen sah aber noch, dass es nur eine Eule war. Als die Fackel auf dem Boden aufkam ging sie sofort aus. Augenblicklich wurde es schwarz um Gnàr. Im Dunkeln fand di3eser auch die Fackel nicht wieder. Auf Knien suchte er nach der Fackel als er hinter sich ein Knacken vernahm. Langsam drehte Gnàr sich um und aus der Dunkelheit starrten ihn drei rote Augen an. Da bekam es auch der sonst so furchtlose Gnàr mit der Angst zu tun. Er stolperte Rückwärts während die roten Augen ihm immer näher kamen. Gnàr drehte sich um und rannte so schnell ihn seine Beine trugen. Da er jedoch nichts sah fiel er immer wieder zu Boden und konnte sich nur mit Hilfe seiner Streitaxt wiederaufrichten. Plötzlich war der Wald zu Ende und er stand an einer Klippe, unter ihm ein See. Er merkte, dass es Nacht geworden war. „Komisch“, dachte sich Gnàr, „war es nicht gerade noch Vormittag gewesen?“ als er hinter sich das Schnauben vernahm. Das Viech, was auch immer es war, oder waren es mehrere? war ihm also gefolgt. Ohne einen Ausweg drehte sich Gnàr um umklammerte Auralm mit beiden Händen und machte sich innerlich bereit, auf das Vieh einzuschlagen. Die drei roten Augen blieben jedoch im Dunkeln des Waldes, sodass Gnàr nicht erkennen konnte was genau da vor ihm stand. „Soll ich hier stehen bleiben? Oder soll ich es angreifen?“ Gnàr entschied sich das Vieh anzugreifen, was auch immer es war, und rannte laut brüllend darauf zu. Die roten Augen schauten ihn unentwegt an und auf einmal spürte Gnàr ein heftiges Stechen in seinen Beinen, so als hätte jemand dort einen Dolch reingerammt. Vor Schmerzen fiel Gnàr an und als er an sich herunter schaute ragten Dicke Dornen aus seinen Beinen, welche Blutüberströmt waren. Schmerzerfüllt schrie Gnàr auf, während er wegdämmerte. Bevor seine Augen sich schlossen, sah er noch das die roten Augen auf ihn zukamen. „Das war es jetzt mit mir“ dachte Gnàr bevor sich seine Augen schlossen. Er spürte einen heißen Atem an seinem Kopf und dachte „Ich will noch nicht sterben“ bevor er Ohnmächtig wurde.Fortsetzung folgt