Beautiful now [OS]

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Es erschien wie ein Dejá vu. Ich befand mich an meinem Lieblingsort, nur dass die Nacht bereits eingebrochen war und der Sonnenuntergang den Himmel in ein feuerrotes Farbenspiel verwandelt hatte. Vor mir stand eine vermummte Gestalt, doch dahinter versteckte sich eine andere Person.
Einen Moment lang widmete ich mich seiner Erscheinung, eh sich ein sanftes Lächeln über meine Lippen schlich.
„Warum hier?", wollte er von mir wissen, wobei der Klang seiner Stimme von dem Mundschutz leicht gedämpft wurde, den er zur Sicherheit trug. Er verharrte dabei ganz ruhig, ohne Anstalten zu machen, mir entgegen treten zu wollen, die Hände dabei in den Taschen seines Mantels versteckt.
Statt direkt zu antworten, zuckte ich nur mit den Schultern und wandte mein Gesicht leicht gen Himmel, bewunderte die Schönheit dieses Anblicks.
„Weil ich es so wollte.", gab ich letztlich nur zurück. Wozu noch große Reden schwingen, wenn es so einfach war, direkt auszusprechen, was ich dachte?
ich war früher zwar nie so kurz angebunden gewesen, aber Dinge änderten sich nun mal. Und heute wollte ich einfach nur noch die Zeit genießen, so wie sie sich ergab. Leise vernahm ich, wie er sich langsam in meine Richtung bewegte und dicht neben mir stehen blieb.
„Ich sollte nicht hier sein. Dies ist euer Platz." Ich spürte seinen Blick auf mir ruhen, wie sich meine Nackenhärchen aufstellten und ein leichter Schauer meinen Rücken entlangwanderte, weshalb ich mich sicher zu ihm zurückdrehte und seinen Augenkontakt erwiderte.
„Sag sowas nicht. Du weißt, dass es nicht stimmt." Sein Schweigen wirkte erdrückend, dennoch würde ich nicht klein beigeben. Er wusste genau, wie ich zu diesem Thema stand, auch wenn er mich des Öfteren bereits versucht hatte vom Gegenteil zu überzeugen. Als er immer noch keine Reaktion von sich gab, sondern mich weiterhin nur durchdringend anstierte, gab ich einen frustrierten Laut von mir.

„Ich laufe nicht zweigleisig. Ein Idiot reicht vollkommen aus." Stur kehrte ich ihm den Rücken zu und verschränkte die Arme vor der Brust. Niemanden war bewusst, wie falsch sie mit ihrer Vermutung lagen. Und alles nur, weil sie eine solch innige Freundschaft dieser Art nicht kannten. Es wirkte vielleicht wie Liebe, doch es war nicht dasselbe Empfinden. Er war einfach nur mein Lebensinhalt geworden, der ausschlaggebende Part, jener mich zurück ins Leben gebracht hatte.
Ich müsste mich selbst belügen, würde ich dem Reden zustimmen und sagen, ich empfände mehr, als nur freundschaftliches für ihn. Und warum sollten Yoongi und ich uns etwas vormachen?
Abrupt wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als sich zwei Arme um meinen Körper legten und nach hinten an ihn drückten.
„Wie war das?", hörte ich ihn in mein Ohr knurren und musste frech grinsen. „Du hast richtig gehört – Idiot.", kicherte ich frech und als Strafe für meine wiederholte Beleidigung biss er mir in den Hals.
Ungewollt gab ich einen erschrockenen Laut von mir und wollte mich von ihm losreißen.
„Jiho, lass das!" Ich musste lachen, um mir verzweifelt andere Dinge zu verkneifen. Dieser Kerl wusste ganz genau, wie empfindlich ich auf ihn reagierte und er nutzte es mit Freuden gerne aus. Letztlich gab ich den Kampf gegen ihn dann doch auf und Jiho erlöste mich, indem er meinen Hals wieder frei gab. Ein dreckiges Grinsen zierte sein Gesicht, hatte er sich doch für diese Aktion extra den Mundschutz runtergezogen.
Tatsächlich stierte ich ihn ein paar Sekunden lag wütend an und schlug ihm gegen die Brust, damit er seine Griffel von mir nahm. Wieder wurde es still zwischen uns.

„Er gehört nicht nur Yoongi und mir... zumal es dieses wir nicht einmal gibt! Ich möchte ihn auch mit dir teilen dürfen." Ich entschied mich dann irgendwann doch, zum eigentlichen Thema wieder zurückzukommen. Als ich mein Gegenüber musterte, bemerkte ich, wie er nicht gerade begeistert sein Gesicht verzogen hatte.
„Wie kitschig.", kommentierte er monoton, doch dass Funkeln in seinen Augen verriet mir etwas anderes. Dass ich überhaupt in der Lage war, diesen Typen vor mir so durchschauen zu können, hatte verschiedene Gründe und diese waren auch ausschlaggebend dafür, dass ich mich ihm überhaupt hingegeben hatte. Wer mich mittlerweile kannte, dem war dies anfangs vielleicht sehr seltsam vorgekommen, doch Jiho war Meilen entfernt von dem, was er für die Öffentlichkeit repräsentierte. Er besaß, für meine Verhältnisse eine ungewohnte Anziehungskraft; andernfalls hätte ich mich ganz bestimmt nicht so schnell auf eine Beziehung eingelassen, zumal wir eh eine ganz andere Form von Verhältnis zueinander pflegten, als es sein sollte.
Dies erinnerte mich an ein Gespräch mit Jiyoung, als er aus heiterem Himmel mir die Frage stellte, ob wir eine Wette verloren hätten, weil es für alle anderen, außer uns so unrealistisch erschien.
Mir schenkte es Abwechslung, zumal ich wusste, was ich an dem Rapper vor mir hatte und ich mir seiner Ehrlichkeit sicher sein konnte. War dies nicht das Wichtigste?
„Woran denkst du?", vernahm ich Jihos Stimme und bemerkte erst jetzt, wie sein Blick mich ergründete. Er durchschaute mich, wie eh und je, wenn ich wieder einmal versunken war. Seine Frage war daher nur rhetorisch zu betrachten, benötigte keinerlei Reaktion darauf.
„Es ist sinnlos, ich weiß.", bemerkte ich letztlich doch, wenn es eher einem Murmeln glich.

„Du bist wunderschön... jetzt." Ich hörte seine flüsternde Stimme direkt vor mir, konnte ihn nah an meinem Körper spüren, während ich die Augen geschlossen hielt. Anders als vielleicht erwartet, schüttelte ich nur den Kopf und neigte diesen leicht runter, betrachtete letztlich nur den Saum seines Mantels, als wäre er besonders schön verziert. Und alles nur, weil ich solche Äußerungen nicht mochte. Nicht, dass ich sie direkt hasste, aber ich wusste nicht damit umzugehen.
„Nur jetzt?"
„Nur jetzt."
ich schnalzte mit der Zunge, schluckte meine Gedanken runter. Vielleicht tat er dies, weil er ganz genau wusste, aus welchem Grund er hier war, oder was mir durch den Kopf ging. Wir wussten es beide letzten Endes und eigentlich war es von Anfang an absehbar gewesen, aber das war egal.
„Ich will, dass du glücklich wirst.", hauchte Jiho und ich schaute auf, direkt in sein Gesicht.
„Du willst mich glücklich sehen? Dann bleib bei mir, hier und jetzt. Nur in diesem einen Moment, wir beide allein." Ich hatte meine Worte gut durchdacht und mit einer Festigkeit auch ausgesprochen, die keine Zweifel ließen. Entschieden schlang ich meine Arme um seine Taille und drückte mich an seinen Körper, genoss seinen Geruch, die Nähe und Wärme, jene er mir schenkte. „Ich klammere auch nicht."
Ein leichtes Lachen entwich ihm, ließ seinen Körper leicht vibrieren, während er meine Umarmung erwiderte und sein Kinn auf meinen Haarschopf bettete.
„Für dich doch immer." Kaum waren ihm diese Worte entwichen, verzog ich angewidert das Gesicht und lehnte mich etwas zurück, sah ihn schockiert an: „Urgs! Lass das sein. Kitsch steht dir echt nicht!"
Dies war nicht nur eine Floskel, jene wir aussprachen, um uns zu necken. Tatsächlich standen wir beide nicht sonderlich auf dieses ganze Romantikzeug, doch wenn wir uns dabei erwischten, ließen wir den Anderen das auch wissen. Und wie auch jetzt, mussten wir darüber gemeinsam lachen.
Wir wussten beide, dass dies nichts Langanhaltendes war, waren uns der Sache sicher, dass es bald ein Ende geben würde, aber das war egal. Dafür genossen wir jeden Augenblick.
Dafür würde zumindest dieser Moment auf ewig in unseren Erinnerungen verweilen.


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Name und Inhalt des Oneshots inspiriert durch gleichnamigen Song "Beautiful now" von Zedd.
OS basiert in Verbindung mit OC auf eine bald folgende BTS FF, jedoch ist der Storyverlauf des Oneshots frei erfunden.

Beautiful now OS [Zico x OC]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt