Kapitel 1

415 18 6
                                    


„Ich habe aber echt keinen Bock auf diese Party zu gehen. Wir kennen dort doch eh niemanden, also was sollen wir da?", versuche ich ihr diese Idee auszureden. Immer bringt sie mich auf Partys wo ich niemanden kenne. Schon wieder höre ich sie laut seufzen. „Man, Hope, immer die gleiche Leier, obwohl du auf den Partys immer einen heißen Typen aufreißt. Also warum müssen wir jedes Mal den selben Mist durchkauen?" Beleidigt verschränke ich die Arme vor der Brust.

„Das stimmt doch gar nicht! Ich reiße nicht immer jemanden auf. Allein bei der letzten Party habe ich mit niemandem rumgemacht. Und wieso stellst du mich jetzt als ein Flittchen da, wenn du selbst allein in diesem Monat schon mehr Typen hattest, als du Finger hast?", kontere ich beleidigt. Ja okay, ich mache oft mit Typen rum und noch andere Dinge, na und? Ich meine man lebt doch nur einmal, wieso sollte man dann nicht so viel Spaß haben wie möglich? Jetzt fängt sie an zu lachen und meint dann: „Angriff ist die beste Verteidigung! Und dieses Spiel beherrschst du perfekt." Nun entlockt sie mir ein kleines Lächeln und ich lasse meine Arme wieder sinken. Ich kann ihr einfach nicht böse sein, dafür habe ich sie einfach zu sehr lieb.

„Wer schmeißt die Party eigentlich?", frage ich. „Jake veranstaltet eine Überraschungsfeier für seinen Freund. Ich glaube es sollte eine Einweihungsfeier sein oder so, habe ihm nicht richtig zugehört. Er wird 21 und das muss natürlich hart gefeiert werden.", erklärt sie. Jake ist ein guter Freund von uns, aber mit seinen Freunden gebe ich mich eigentlich nicht ab, da mir alle zu brutal sind. Sie sind ständig high und gegen harte Drogen habe ich aus Prinzip was dagegen. „Das verstehe ich jetzt nicht. Wieso lädt er uns auf eine Feier von seinem Freund ein? Kennen wir den denn überhaupt?"

„Ich habe ihn einmal gesehen und er ist genau dein Typ, glaub mir. Groß, breite Schultern und helle Augen. Aber ich habe keine Ahnung warum wir kommen sollen, ist mir aber eigentlich auch egal. Hauptsache wir können feiern." Hm, da hat sie recht. Wir waren schon lange nicht mehr feiern, da müssen wir dringend was nachholen. „Das klingt schon mal sehr vielversprechend. Wann beginnt es?" Nachdem sie kurz gelacht hat antwortet sie mir: „Um sieben sollten wir spätestens da sein, wir können aber auch früher kommen, meinte er."

„Gut, dann kommen wir um acht." Ich weiß genau, dass sie gerade ihre Augen verdreht und dann anfängt zu lächeln. Plötzlich klopft es an der Tür und ich mache den Lautsprecher von meinem Handy wieder aus. „Ja?" Schon wird die Tür aufgerissen und Antonio kommt in mein Zimmer gestürmt. „Leyla hat schon wieder das Bad eingenommen und will nicht raus. Sie ist sicher schon eine Stunde da drinnen und ich muss dringend aufs Klo.", erklärt er und zappelt herum. Immer derselbe Blödsinn. Ich lege mir das Handy ans Ohr und meine: „Okay, Vanessa, wir telefonieren morgen nochmal wegen der Party. Habe dich lieb, ciao." Bevor sie antworten kann, lege ich auf.


Um Punkt acht Uhr stehen wir vor dem Haus, das einer Villa gleicht. „Wow", flüstern Vanessa und ich gleichzeitig. Zwar wohne ich auch in einem Haus, aber meins ist nicht einmal ansatzweise so groß wie dieses hier. Dieses hier besteht aus drei Stockwerken, ist weiß gehalten und ein riesiger Garten umgibt es. Es stehen einige Gäste auf dem Rasen und trinken aus roten Plastikbechern.


Ich sehe wieder zu Vanessa und ihre Augen leuchten schon förmlich. „Jetzt bringen wir die Party erstmal ins Rollen." Bevor wir aussteigen hole ich vom Hintersitz die Geschenktüte hervor. Wir quetschen uns zwischen den ganzen geparkten Autos durch, bis zur kleinen Treppe, die ins Haus führt. Auf einmal kommt Jake auf uns zu.


„Da seid ihr ja endlich! Ich habe euch schon die ganze Zeit gesucht. Wo wart ihr?", frägt er uns sofort und umarmt uns dann. „Wir kennen den Typen doch nicht einmal, wie dumm kommt es dann, wenn wir bei der Überraschung dabei sind?", antworte ich mit einer Gegenfrage. Lächelnd schüttelt er den Kopf und sein Blick wandert an uns hinunter. Vanessa trägt heute ihr rotes Kleid, das ihre Kurven so enorm zur Geltung bringt, dass selbst ich sabbern muss. Es hat einen etwas weiteren Ausschnitt, zeigt aber nicht zu viel. Und ich? Ich habe ein schwarzer enges Kleid an, dass mir bis zur Mitte der Oberschenkel geht. Es schmiegt sich bequem an meinen Körper und sieht dabei auch noch gut aus. „Egal. Ich bin jedenfalls froh, dass ihr da seid. Ist das Geschenk etwa für mich? Ach, ihr Süßen, dass war doch nicht nötig." Er will gerade nach der kleinen Tüte greifen, aber ich strecke sie weg von ihm. „Vergiss es, das ist für das Geburtstagskind.", sage ich und wir lachen alle.  

„Okay, Ladys, wenn das so ist, dann folgt mir bitte." Während wir ihm folgen, checken wir die Lage. Die Musik ist nicht zu laut, aber auch nicht zu leise, also perfekt um sich zu unterhalten und dem andern nicht das Ohr vollschreien zu müssen. Im Flur sind überall Luftballons und Luftschlagen verteilt. Im Wohnzimmer sind zwei silberne Luftballons über einem Tisch voller Geschenke aufgehängt. Der eine ist als die Zahl zwei geformt und der andere als eine eins. Süß. Jake hat sich wohl sehr viel Mühe gegeben. Er dreht sich um und meint: „Ich gehe ihn kurz suchen, macht es euch schon mal gemütlich." Auf der einen Seite des Raums ist eine Bar aufgebaut und mehrere Leute sitzen an der Theke. „Dann hole ich uns schon mal was zu trinken.", meint Vanessa. Sie richtet ihr Kleid, indem sie ihren Ausschnitt etwas nach unten zieht. Lachend schüttle ich den Kopf und sehe ihr zu wie sie zum Barkeeper geht. Als sein Blick an ihr hinunter geht fängt er an zu grinsen und sie kommen ins Gespräch.

Sie bekommt jeden rum mit ihren großen Brüsten und ihrem süßen Lächeln. Man muss sie einfach auf Anhieb mögen, denn sie ist so liebevoll und ehrlich zu gleich. Mein Blick wandert wieder durch den riesigen Raum, was nicht so leicht ist, denn es ist richtig voll hier. Auf der anderen Seite des Zimmers sind große Fenster, die zu einem Balkon führen. Ohne Vanessa Bescheid zu geben quetsche ich mich durch die Menschenmasse durch, bis zur Balkontür. Sie wird mich schon finden, wenn sie mich braucht. Draußen stehen nur ein paar Menschen rum und unterhalten sich leise. Eine kleine Brise weht mir entgegen und ich fühle mich wie in einer anderen Welt.
Ich gehe zum Geländer und lege meine Hand drauf. Das kalte Metall ist erfrischend und das Meeresrauschen beruhigend. Wenn es nach mir ginge, dann würde ich für immer hier stehen bleiben und den Sonnenuntergang anschauen. Die Farben sind so berauschend, dass ich meine Augen schließe und den Moment ausgiebig genieße.


Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 19 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Bitte bleibWo Geschichten leben. Entdecke jetzt