Ich wachte auf.
Das erste was Ich sah, war, dass Ich nichts sah. Mich umfing völlige Schwärze. Ich schloss so schnell die Augen, damit Ich mich nicht laut los schrie.
Wo war Ich?
Wie bin Ich hier her gekommen?
Dann stürmten die Erinnerungen auf einmal wieder auf mich ein. Die Flucht vom FIGR, der Strand, der betrunkenen Mann und die dunkle Gestalt.
Die dunkle Gestalt!
Natürlich! Sie hatte mir doch den Sack über den Kopf gesteckt und mich dann mit irgendetwas betäubt. Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen. Der betrunkene Mann! Dann kam die erschütternde Wahrheit zurück. Ich hatte ihn getötet, ihm das Genick gebrochen, einfach so, Ich hatte ein Menschenleben auf dem Gewissen und das zerriß mich innerlich.
Ich versuchte auf andere Gedanken zu kommen und schaute mich genauer um. Nun, es gab nicht viel zu erzählen, in dem Raum war es stockfinster. Ich konnte nicht einmal die Hand vor den Augen sehen. Nach und nach hatten sich meine Augen aber einigermaßen an die Dunkelheit gewöhnt und Ich konnte die Umrisse einer Toilette und eines Bettes ausmachen. Aber warum standen denn nur ein Bett und eine Toilette in den Raum? Dann begriff Ich es. Oh man, wieso kann Ich da denn nicht drauf? Die Lösung war so einfach! Doch als mir das Wort durch den Kopf schoss wollte Ich es so schnell es ging aus meinem Kopf verbannen. Nein bitte nicht! Wieso musste mir immer so etwas passieren? Ich hatte doch gar nichts getan! Doch das Wort drängte sich immer weiter aus meinem Unterbewusstsein hervor. Es stach förmlich aus der Menge hinaus. Ich kniff die Augen zusammen.
Bitte nicht! Bitte nicht!
Doch Ich konnte es nicht aufhalten. Das Wort, diese eine Wort brannte sich unaufhaltsam in mein inneres Auge ein und die rot glühenden Buchstaben leuchteten vor meinem Auge.
Gefängnis.
Ich wollte es nicht wahr haben. In einem Gefängnis? Wieso sollte Ich in einem Gefängnis sitzen? Ich hatte doch nichts getan! Oder doch? Ich hatte einen Menschen getötet einfach so und ohne jeden Grund.
Meine Brust zog sich schmerzhaft zusammen, als Ich an die geschehen Ereignisse dachte.
Wimmernd wippte Ich mich vor und zurück, ganz langsam vor und zurück. Ich musste mich mit irgendetwas ablenken um nicht meinen düsteren Gedanken nachzuhängen. Also beschloss Ich einfach mal aufzustehen. Vorsichtig schon Ich mich an der Wand nach oben. Der Stein unter meinen Händen fühlte sich merkwürdig an, anders als alles was Ich bis jetzt gefühlt hatte. Die Wand war glatt, aber wies kleine Unebenheiten auf, so wie unebenes Glas. Ich fuhr über die kleinen Hügel und Löcher in dem Gestein. Wie kleine Berge und Täler. Ich schmunzelte, zog dann allerdings ganz plötzlich mit schmerzverzerrtem Gesicht meine Hand zurück. Aua! Was war das denn? Ich schaute meine Hand an und musste Sie ganz nah an mein Gesicht halten um etwas zu erkennen. Sie tat verdammt weh! Mit meinem Finger fuhr Ich über die Handfläche und fühlte etwas feuchtes, nasses. Ich hielt mir den Finger unter die Nase, meine schmerzende Hand pochte, und roch daran. Es roch nach Nichts. Also leckte Ich vorsichtig daran und verzog das Gesicht. "Bäh!", es schmeckte nach Metall und irgend etwas anderem, was Ich nicht so genau einordnen könnte. Klar das war der unverwechselbare Geschmack von
Blut.
Natürlich, was auch sonst. Meine Güte war die Wand scharf! Vorsichtshalber machte Ich einen Schritt von ihr weg und bereute es sofort, denn allen Anschein nach war die Zelle doch etwas kleiner als Ich dachte, denn Ich hatte mir mein Knie vor das kleine Bett gerammt. Ich stöhnte vor Schmerz und hielt mir meine Hände vor das Gesicht. Doch das war ebenfalls ein riesiger Fehler, denn Ich hatte nicht mehr an meine kaputte Hand gedacht. Ich schrie verzweifelt auf und ließ mich verzweifelt auf die kleine, viel zu schmale Pritsche fallen. Voller Wut auf mich und den Rest der Welt schlug Ich mit geballten Fäusten auf die dünne Matratze ein. Als Ich mich etwas beruhigt hatte und meinem eigenem Atem lauschte versuchte Ich mich zu entspannen.
Plötzlich hörte Ich ein lautes Kratzen Ich setzte mich kerzengerade auf. Es quietschte noch einemal laut und mit einem letzten Ruck wurde die schwere Tür aufgestoßen. Ein heller Lichtstrahl fiel durch die offene Tür und blendete mich. Schützend schirmte Ich mir mit der heilen Hand die Augen ab und blinzelte. Ein Mann stand in der Tür. Ich konnte nur seine Silhouette erkennen, da Ich die Augen wegen des hellen Lichts zusammen kniff. Ich sprang auf, doch der Mann rührte sich nicht. Das einzige was er tat als er mich sah war, dass er die Tür wieder zuschlug.
Völlig verdattert schaute Ich auf die geschlossene Tür. War das sein ernst? Also bitte!
Nachdem Ich mich so langsam aus meiner Starre gelöst hatte und die hellen Punkte aufgehört hatten vor meinen Augen zu tanzen, schlich Ich zur Tür und legte mein rechtes Ohr an sie um zu lauschen. Doch leider konnte Ich rein gar nichts wahrnehmen. Die Tür war zu dick.
Auf einmal wurde die Tür wieder aufgerissen und knallte mir hart gegen den Kopf. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Falls es dort oben jemanden gab, wahr er heute mir gegenüber nicht sehr friedlich gestimmt. Ich rieb mir schmerzend die Schläfen.
"Ohu! Warum muss immer nur mir so etwas passieren!", nuschelt Ich leise.
Erst jetzt realisierte Ich, dass sich die Tür soeben wieder geöffnet hatte. Vorsichtig schlich Ich um sie herum und schaute zur Türöffnung hinüber. Dort stand wieder der Mann. Ja ich vermutete, dass es sich um den gleichen Mann handelte. Ich musste wieder etwas blinzeln und bekam dann aber einen klaren Blick. Der Mann vor mir trug schwarze Kleidung und ein Gewehr in der Hand. Dann sprach er plötzlich mit mir.
"Komm, der Boss wartet auf dich!", mit einer Bewegung seines Gewehrlaufes bedeutete er mir sich zu bewegen.
Ich brachte kein Wort heraus, meine Kehle war wie zugeschnürt, also nickte Ich nur.
Langsam und auf wackeligen Beinen folgte Ich ihm.
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Lost Memory [On Hold]
FantasíaWas wäre, wenn du aufwachen würdest und keine Erinnerung hättest, weder an dein bisheriges Leben noch an dich selbst? Diese Frage stellt sich Alice ebenfalls als sie plötzlich in einer einsamen Straße die Augen aufschlägt, ohne jegliche Erinnerung. ...