Hörst du es? Dieses leise rauschen des Regens. Er ist nicht stark. Nur ganz schwach, sodass man ihn kaum bemerkt. Man kann ihn nur mit Mühe hören. Er tropft gegen die Fensterscheibe. Ganz sacht und leise. Du hegst einen Wunsch in dir. Du willst dem Regen Gesellschaft leisten. Du ziehst dir also deine Jacke an und gehst raus. Hinaus. Dort wo der Himmel weint. Er weint und niemand kennt den Grund. Du willst den Grund wissen. Willst dem Himmel diese Frage zuschreien. „Warum weinst du?" Die Antwort des Himmels ist nur der stärker werdende Regen. Anscheinend hast du ihn verletzt. „Aber warum? Warum soll niemand wissen warum der Himmel weint?" Das Weinen des Himmels wird noch stärker. Da du unter ihm stehst, ohne jeweiligen Schutz wirst du nass. Die Tränen des Himmels treffen auf dich. Du stellst dich unter einen Baum. Doch es ist Frühling. Es wachsen nur Knospen oder winzig kleine Blätter. Als du das bemerkst stellst du dich unter einen dichter bewachsenen Baum, da dich dort die Tränen nicht erreichen. Der Himmel weint stärker und Stärker. Du fragst dich ob du nicht hättest fragen sollen. Sogar durch das Blätterdach kommt nun der Regen. Du setzt dir deine Kaputze auf. Du bist so sehr auf das Weinen des Himmels fokussiert, dass du gar nicht merkst wie du selbst anfängst zu weinen. Du konzentrierst dich nur voll und ganz darauf nicht von den Tränen des Himmels getroffen zu werden. Du fängst an nachzudenken. Darüber nachzudenken warum der Himmel weint. Du fängst an nachzudenken warum du manchmal weinst. Du steckst alles was dich traurig und zum weinen bringen kann in eine Schublade in deinem Kopf und denkst über alles nach. Du selbst wirst nun traurig. Jetzt bemerkst du auch die Tränen die dir über dein Gesicht laufen. Doch genau in dem Moment, in dem der Himmel hell erleuchtet wird, fällt dir etwas ein. Man muss nicht immer über traurige Dinge weinen. Es kann auch an glücklichen Dingen liegen. Du denkst an all das schöne was du in deinem Leben schon gesehen und erlebt hast. Mit deinen Freunden und deiner Familie. „Sag Himmel, bist du glücklich und ich habe dich nur missverstanden?" Du hast anscheinend Recht. Der Himmel hört langsam auf zu weinen. Die Wolken, die sein Gesicht versteckt haben verziehen sich langsam. Du fängst an zu lächeln und bist froh, dass du dem Himmel helfen konntest. Alle Wolken sind nun Fort. Weit weg. Dort wo jemand anderes noch lernen muss, dass man auch aus purer Freude weinen kann. Jetzt zeigt dir der Himmel sein schönstes Gesicht. Du siehst in die Ferne. Die Sonne ist schon auf dem Weg zum Horizont. Sie taucht den Himmel in ein wunderschönes orange. Dazu gemischt sind auch noch lila und pink. Du lächelst in Richtung Sonne und hast das Gefühl jetzt ein wenig befreiter zu sein. Befreiter von deinen Sorgen. Denn der Himmel hat dir etwas beigebracht. Es ist in Ordnung wenn du weinst. Du solltest dabei aber auch an die schönen Dinge des Lebens denken. Der Himmel ist schlau. Jeder sollte etwas vom Himmel lernen. Du hast deine erste Lektion mit Erfolg gemeistert. Herzlichen Glückwunsch. Du lächelst noch einmal in Richtung Sonne. Nun ist sie schon fast verschwunden. Du gehst nach Hause und denkst über das nach was der Himmel dir beigebracht hat. Du wirst dich immer daran erinnern. Du bist nun ein Mensch der gelernt hat. Es ist schön solche Menschen zu sehen. Danke.
