- Verzweifelt -

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Helle Flecken tanzten vor meinen geschlossen Lidern auf und ab als ich meine Handballen fest auf meine Augen presste.
Das Lichterspiel wich einer bodenlosen Schwärze als ich etwas Druck von meinen Augen nahm und trat dann wieder in den Vordergrund als ich ihn erneut verstärkte. Im gleichen Takt in dem ich den Druck verstärkte und wieder verringerte, schlug ich auch meinen Kopf immer wieder nach hinten gegen die kalte leere Wand.
Bumm, bumm, bumm.
Jedes Mal wenn mein Schädel wieder gegen den kalten Stein schlug, gab dieser ein dumpfes Geräusch von sich. Immer wieder. Schließlich verharrte ich, den Hinterkopf am Stein, die Ellenbogen auf meinen knochigen Knien, die Hände an den Augen und die Lippen fest aufeinander gepresst.
Ich wollte schreien. Wollte all die Gefühle, den Verlust, die Trauer, die Hoffnungslosigkeit, die Einsamkeit und die Verzweiflung hinausschreien, doch es kam kein einziger Ton verließ meinen Mund, kein noch so kleiner Laut wanderte über die spröde, gerissene Haut an meinen Lippen.
Alles blieb ruhig, still. Totenstill.
Ich traute mich nicht mich zu bewegen, keinen Finger zu rühren, nicht zu atmen. Der Drang nach frischer Luft schnürte mir die Kehle zu, engte mich ein, aber ich erlaubte es mir nicht den Instinkten meines Körpers nachzugeben.
Dann durchbrach ein kehliges kratzendes Geräusch die Stille, durchschnitt sie förmlich. Meine Hände waren zu Boden gefallen, meine Lippen noch einen Spalt breit geöffnet, meine Augen starr und verzweifelt ins Leere gerichtet. Mein Blick war glasig, starrte ins nirgendwo, hoffnungslos. Ein weiterer schmerzhafter Laut verließ meine Lippen. Dann ein weiterer. Ein kratzendes Schluchzen welches sich aus meiner Kehle gelöst hatte und nun den Raum erfüllte. Ein Hilfeschrei den niemand hörte, denn keiner war da. Meine Kehle war ausgetrocknet, ausgelaugt und abgestorben.
Ich versuchte meine Hände anzuheben. Kraftlos lagen sie da, wenige Millimeter schaffte ich es beim zweiten Versuch, beim dritten scheiterte ich wieder. Langsam rutschte mein Hinterkopf ein Stück an der Wand herunter, dann noch weiter. Verzweifelt versuchte ich mich wieder aufzurichten, scheiterte.
Der Knoten in meinem Hals zog sich fester zu, immer weiter verengte er sich, schnürte mir die Luft ab. Mein Blick war weiterhin reglos ins Leere gerichtet, starrte gradeaus ins nirgendwo.
Aus diesen glasigen Augen, aus meinen glasigen Augen war eines klar und deutlich zu lesen.
Pure Verzweiflung.

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