Kapitel 13

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Ohne das Ergebnis zu kennen, weiss ich schon jetzt, dass der Chemietest ein totaler Reinfall war. Ausserdem schickte mich die wütende Lehrperson zum Schulrektor, da ich heute schonwieder zu spät in der Schule erschienen bin.

Vor der Tür des Rektorenzimmer lehne ich mich an der Wand an und mache mir Gedanken über meine Mutter. Ich frage mich, was sie wohl für ein Mensch war. Weshalb sie Vater und mich verlassen hat und wie es ihr in diesem Augenblick geht. Ist sie traurig, glücklich, macht sie schwere Zeiten durch oder ist sie mit sich und der Welt im Einklang? Endlos viele Fragen schwirren mir in meinem Kopf umher, obwohl ich wahrscheinlich nie eine Antwort darauf bekommen werde.

»Lucy Pearson, tritt ein.«, befahl mir der Rektor. Ich humpele hinter ihm her und prompt bemerke ich seinen lustigen Gang. Gründlich schwingt er seine Hüfte und überkreuzt seine Beine leicht. Ich denke ich sollte ihn bei einer Castingshow für das nächste Topmodel anmelden, wenn er sich von seinem buschigen Schnurbart trennt, grösser und schlanker wird und mir seine Wandelbarkeit zeigt.
»Ich bin neugierig. Erzähl mir doch wieso es so ist?« Damit reisst mich der Rektor aus meinen absurden Gedanken. Da ich nicht zugehört und keine Lust habe ihn zu fragen, ob er es wiederholen kann, nicke ich einfach nur. Das funktioniert immer, rede ich mir ein. Der Rektor sieht das anders und sein Kopf schwillt an vor Wut. Bei genauem Betrachten, sehe ich Dampf, der aus seinen Ohren kommt. Jedenfalls würde das perfekt zu seinem Gesichtsausdruck passen.
»Lucy! Wenn ich mit dir rede hast du mir zu antworten, ist das klar?«, fragt er mich, obwohl es mehr wie ein Vorwurf klingt als eine Frage.
»Jaja, ist klar«, gebe ich ihm eine halbherzige Antwort zurück. Seine Augen sind lediglich kleine Schlitze, die sein Gesicht rot zum Schimmern bringen. Ich halte mir meine Hand vor den Mund und gähne lang, laut und provokativ.
»Das reicht! Selbst wenn du die Beste des Jahrgangs bist, sind die Regeln für dich die gleichen. Zu spät kommen ist ein Nogo. Mit Lehrpersonen in einem respektlosen Ton sprechen ist ein Nogo, im Unterricht schlafen ist ein Nogo.«, das letzte Nogo sagen wir gemeinsam, da ich einfach nicht widerstehen kann, das blöde Wort selbst auszusprechen. Je mehr man über das Wort nachdenkt, desto seltsamer klingt es. Wahrscheinlich habe ich nicht das Recht ein Wort als seltsam zu bezeichnen, da ich selbst ein Freak bin. »Abgesehen davon, ist der Dresscode für alle gleich. Was soll das mit diesen Strumpfhosen?«, fragt er mich mit Rage in der Stimme.
»Das hat seinen guten Grund, der Sie schlichtweg nichts angeht.«, erwidere ich matt.
»Junge Dame pass auf, mit wem du wie redest. Du hast einfach nur Glück, dass unsere Schule so tolerant mit dir umgeht.«
»Ich bin schrecklich, aber habe Glück und ich soll mich an die Regeln halten. Sonst noch was?« Der Schulrektor versucht mit seinen Wörtern einen Satz zu formen, doch es gelingt ihm einfach nicht. Demonstrativ stosse ich den Stuhl, auf den ich nicht mal sass, an den Schreibtisch des Rektors.
»Guten Tag.«, grüsse ich ihn und mache mich auf zur Tür. In meinem Nacken nehme ich einen stechenden Blick wahr, doch ich tu so, als würde ich nichts merken. Genau in dem Moment, in dem ich über die Türschwelle trete, kommt mir jemand entgegen. Ich pralle an ihm ab. Bezüglicher Weise knallt mein Gesicht gegen seine harte Brust. Schnell weiche ich zurück und schaue der Person ins Gesicht. Genervt verdrehe ich die Augen.
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Hey alle zusammen,
findet ihr, Lucy ist zu weit gegangen? Und wer ist die Person, gegen die Lucy abgeprallt ist? Auf die zweite Frage bekommt ihr im nächsten Kapitel eine Antwort. ;)
Das Lied, welches ich in diesem Kapitel verwendet habe, ist von Palaye Royale und heisst Mr. Doctor Man.
xoxo Ayden

Pyron - Die Feuerprinzessin(unbearbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt