Um ehrlich zu sein, muss ich sagen, dass ich über meinen momentanen Zustand sehr glücklich bin. Die meisten Leute meinen, dass jemand, der um 4 Uhr Morgens noch wach ist, an seinem Schreibtisch sitzt und etwas auf Papier bringt, sehr traurig, niedergeschlagen und melancholisch sei. Dieser Raum ist erfüllt von Melancholie. Jedoch befindet sich diese noch in einem gesunden Bereich. Ich spüre dazu einen kleinen Teil Nostalgie und Elend neben mir im Zimmer. Es ist als würde sich eine Mücke in dem Zimmer befinden, weil man das Fenster offen hat und gleichzeitig Licht an hat und die Mücke erinnert einen an die schönsten Sommertage, die man jemals erlebt hat und dann sticht sie dich. Du kannst es nicht lassen den Stich in Ruhe zu lassen, weil er so sehr juckt und dann kratzt du den Stich auf und er fängt an zu bluten und du hast ihn so sehr aufgekratzt, dass eine kleine Narbe von ihm bleiben wird. Und du lässt trotzdem immer wieder das Fenster offen und Licht an und wunderst dich dann wieso du so viele Mücke in deinem Zimmer hast. Und irgendwie kannst du dich manchmal selbst beherrschen und lässt die Stiche, ohne sie anzufassen, verheilen. Im Großem und Ganzen ist es ertragbar. Die Fenster sind offen, das Licht ist sehr schwach und die Sonne geht bald auf. Wie jeden Tag geht sie auf. Der Geruch von Regen durchflutet das Zimmer und du hast schon Freude auf den Geruch des schwarzen Kaffees, welchen du in ein paar Stunden trinken wirst. Du wirst übernommen von einer Faszination darüber, wie der nächste Tag aussehen könnte. Faszinierst dich darüber, dass es ganz in deinen Händen liegt, wie der nächste Tag aussieht. Bist begeistert von der Tatsache, dass es manchmal gar nicht so schwer ist aus dem Bett zusteigen und, dass du manchmal nicht mal so müde bist. Und mittlerweile ist es viertel vor sechs und du hast immer noch nicht geschlafen. Du bist euphorisch darüber, dass du freiwillig und gerne die ganze Nacht wach geblieben bist. Du bist alleine, aber nicht einsam. Du hast solche Sehnsucht nach dem Sonnenaufgang. Die Menschen wissen gar nicht wie sehr Sonnenaufgänge für dich von Bedeutung sind. Einfach nur die Tatsache, dass es hell wird, obwohl die Nacht stockdunkel war, macht dich ganz kurz glücklich. Du hast schon den Geschmack von dem schwarzem Kaffee im Kopf. Siehst schon vor dir, wie du dir Zigarette anzündest und wie die Flamme des Feuerzeugs sich bewegt, kurz dein Zimmer erleuchtet und dann wieder verschwindet. Ist es nicht toll, dass es schon heller geworden ist? Du warst die ganze Nacht wach. Warst freiwillig und gerne wach. Du hast dich wortwörtlich dazu entscheiden. Du musst auch zugeben, dass du ein sehr ungesundes Verhältnis zu schlaflosen Nächten hast. Entweder du liegst heulend in deinem Bett und fragst dich, wieso du eigentlich noch hier bist und wieso eigentlich noch ein Tag kommt. Oder du sitzt die ganze Nacht am Schreibtisch und versuchst dich selbst auf Papier zu bringen, dich selbst in Worten wiederzugeben. Aber deine liebsten schlaflosen Nächte verbringst du damit Gespräche zu führen, die befallen von Träumen und Niederlagen sind und besonders davon nie aufzugeben. Das sind die schönsten schlaflosen Nächte. Die Nächte, die du damit verbringst Gespräche zuführen, die so voll mit Lebensfreude sind, dass du immer wieder an sie denkst und dein Körper durchflutet wird von Ideen, Motivation und all den Wegen, die du nehmen kannst. Und bald geht die Sonne auf und ich glaube, dass du einen kleinen Teil von dir tatsächlich auf Papier gebracht hast. Und die Sonne geht auf. Genauso wie sie Tag für Tag für Tag auf geht und du Tag für Tag für Tag dein Leben lebst.
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The Fear Of Being Forgotten
ŞiirTexte Gedichte Worte Gedankenfetzen, die es wert sind niedergeschrieben zu werden, aber zu klein sind, um eine Geschichte daraus zu weben. Vielleicht findet ihr euch in dem ein oder anderem Text wieder. || Genau wie Augustus Waters (The Fault In Our...