Ich weiß nicht wie gesund es ist so viel darüber nach zu denken. Oder ob ich überhaupt ungesund viel darüber nachdenke, ob nicht andere es nicht noch viel exzessiver machen, oder noch viel weniger. Aber ich glaube es ist zumindest besser als es gar nicht zu tun: Sich mit seinem eigenen Sterben auseinander zu setzen.
Natürlich habe ich mir die Frage schon viel zu oft gestellt. Dafür dass ich früher, und ja mittlerweile bin ich für mich selbst und es vereinfacht alles sehr, an dem Punkt angelangt, dass ich es so sagen kann und mich dabei wohl fühle, obwohl ich nie eine solche (glaube ich) Diagnose hatte, depressiv war.
Natürlich habe ich über Suizid nachgedacht und wie ich ihn begehen würde, damals war das nicht gut. Weil ich an ihn viel mehr geglaubt habe als ich es heute zu Tage mache. Heute ist es nur noch ein fader Schatten.
Damals hätte ich Tabletten geschluckt, weil ich dachte, dass es so am wenigsten schmerzt (jetzt weiß ich es besser). Vor allem wacht man ganz normal auf, wenn man es falsch gemacht hat. Natürlich im Krankenhaus, natürlich gehst einem dreckig. Aber man läuft nicht mit krassen Narben am Arm durch die Gegend. Man ist nicht Querschnittsgelähmt, man ist nicht geistig behindert, weil man gesprungen ist, weil man sich die Pulsadern aufschneiden wollte oder weil man sich zu ertränken versucht hat. Aber vielleicht bin ich noch immer falsch informiert.
Jedenfalls. Damals hätte ich es so gemacht. Einschlafen. Tschüss.
Aber ich habe es nicht getan.
Und heute? Was würde ich heute tun, wenn ich an diesem psychischen Punkt wieder wäre?
Ich würde springen. Aber von so hoch oben, dass nichts passiert, in dem Sinne, dass ich nicht mit gebrochenen Knochen und ab der vierten Halswirbelsäule gelähmt im Krankenhaus aufwache.
Und warum?
Weil ich einmal, ganz kurz, alles spüren möchte. Den kompletten Schmerz in einer hundertstel Sekunde spüren und dann? Nichts, gar nichts.
Ich möchte meine Knochen alle einzeln brechen, am besten mein Genick zu erst. Damit es auch wirklich ein ganz kurzer Augenblick ist.
Ich möchte wissen, ob ich es wollte. Noch 10 Sekunden zum Nachdenken haben, ob ich nicht doch hätte am Leben bleiben wollen. Während dem Fall wissen, ob es eine richtige Entscheidung war oder nicht, aber ohne noch eine Entscheidung fällen zu können. Weil es zu spät ist.
Weil ich einmal fliegen möchte. Und aufkommen. Und tschüss.
Vielleicht romantisiere ich das auch viel zu sehr, vielleicht trifft das so alles gar nicht zu und ich bilde mir irgendetwas ein.
Jedenfalls was ich sagen will ist, dass jeder eine für sich bestimmte Art und Weise zu Sterben hat.
Die einen werden Vergesslich und Sterben während sie rein theoretisch noch am Leben sind. Die anderen schlafen ein. Andere werden brutal erschlagen und andere erschossen.
Und andere Leben gar nicht.
Ich glaube das wichtigste ist, überhaupt gelebt zu haben. Um überhaupt einen Grund zu Sterben zu finden. Mein Grund ist mal wieder etwas zu spüren. Ich möchte damit nicht sagen, dass ich nichts fühle. Es reicht nur nichts an diese Intensität des Schmerzes heran.
Ich möchte zumindest springen, weil es das Unglück derer die von ihrer Depression (oder zumindest ist es bei mir so; ich hasse Verallgemeinerungen) nicht gestorben sind, aber zumindest abgestumpft sind, ist. Oder eben nichts mehr wirklich intensiv spüren. Deswegen würde ich springen, ein letztes mal alles spüren, wie damals.
Diese Intensität, welche ich seither nicht mehr wahrgenommen habe, welche ich bis jetzt nur im Schmerz gefunden habe, dieses Endgültige.
Aber ich suche weiter, ich suche und springe nicht
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The Fear Of Being Forgotten
ŞiirTexte Gedichte Worte Gedankenfetzen, die es wert sind niedergeschrieben zu werden, aber zu klein sind, um eine Geschichte daraus zu weben. Vielleicht findet ihr euch in dem ein oder anderem Text wieder. || Genau wie Augustus Waters (The Fault In Our...