A little bit love

A little bit Love - Kapitel 3

Als ich gerade meinen Mini abschloss, kam Jana auf mich zu gerannt. „Und bist du bereit, für den besten Tag deines Lebens? Ich hab schon alles durch geplant. Zuerst gehen wir dir Klamotten und Schuhe besorgen, dann hab ich einen Termin beim Friseur gemacht und als letztes wirst du noch von Anna geschminkt.", zählte sie mir ihren Tagesplan auf. „Ganz ruhig. Wir haben genug Zeit. Ich bin mit deinem Plan komplett einverstanden aber ich hab mir noch gar keinen Kopf über Klamotten und meine Frisur gemacht.", erklärte ich Ihr. Doch ihre einzige Reaktion war ein Lachen. Jana sagte, dass es kein Problem sei und wir das schon hinbekommen würden.

Also ging unser Shopping-Marathon los, aber ich hatte noch immer keine Ahnung was ich anziehen wollte. Sollte ich ein Kleid mit High-Heels anziehen oder kam das zu arrogant oder vielleicht doch lieber eine Bluse mit einer Jeans kombiniert und Chucks? Um 13 Uhr machten wir eine Pause in einem Restaurant. Jana bestellte sich gleich eine Suppe, ein Schnitzel mit Pommes und als Nachtisch Vanilleeis auf heißen Himbeeren. Ich brachte jedoch nicht mehr als ein Glas Wasser und ein Stück Kuchen hinunter. Durch die Aufregung, die immer mehr wurde, bekam ich totale Bauchschmerzen. Ich werde heute Abend vor vier berühmten Sängern performen und habe keine Ahnung was sie für Musik machen oder wie sie überhaupt heißen.

„Du Jana, kannst du mir ein bisschen etwas über die Coaches erzählen? Ich weiß nichts über sie." Jana starrte mich schockiert an. Dann seufzte sie. „Also zwei Coaches sind neu. Der eine heißt Max Herre und mach so eine Art Rap- Musik, der andere heißt... ach Mist sorry weiß ich nicht mehr, die Frau heißt Nena, sie singt deutsche Songs und die beiden in einem Team, die heißen Boss-Hoss und sind echt hot. Sie machen Country-Musik. Also ich persönlich würde zu ihnen gehen. Naja egal, komm wir müssen weiter. Vielleicht fällt mir der vierte Name noch ein." Seufzend erhob ich mich, wir bezahlten noch und gingen raus.

Mittlerweile war es 16 Uhr und wir hatten nicht mal ein Kleid. Langsam neigte sich meine Geduld dem Ende zu. „Jana, ich habe keine Lust mehr, ich ziehe einfach etwas aus meinem Kleiderschrank an." Meine beste Freundin schüttelte den Kopf. „Noch den Laden, dann lass ich dich in Ruhe.", schlug sie mir vor. Ich hatte keine Kraft mehr zu diskutieren. Wir gingen in den Laden und sofort fiel mir ein blaues Kleid ins Auge. Ich tippte Jana an und zeigte ihr es. Ihre Augen glänzten. Sie befahl mir ich solle hier kurz stehen bleiben, sie würde gleich wieder kommen. Nach 3 Minuten kam meine beste Freundin mit dem Kleid und einer schwarzen Leder- Jacke zu mir. Ich schnappte mir die Sachen und ging in die Umkleide. Kurz bevor ich fertig angezogen war brachte sie mir noch schwarze High-Heels.

Fertig angezogen kam ich aus der Umkleide - Kabine heraus. Jana blieb der Mund offen stehen. „WOW.", war das einzige, was sie sagte. Sofort zog ich mich um und wir kauften für 300€ die Sachen ein. Um halb fünf rannten wir zum Friseur. Die Friseurin führte mich sofort zum Waschbecken und wusch mir erst mal die Haare. Danach schnitt sie mir die Spitzen, föhnte mir die Haare und machte mir mit dem Lockenstab noch ein paar mehr Locken in die Haare als ich eh schon hatte. Um sechs Uhr kam Anna in den Laden gestürmt und entschuldigte sich Tausend Mal fürs zu spät kommen. Da sie eine Kosmetikausbildung hatte, schminkte sie mich so perfekt, dass ich nicht mehr als ein Danke herausbrachte. Um sieben Uhr kam ich zu Hause an, zog mich um und ging den ganzen Song nochmal im Kopf durch. Meine WGler wünschten mir Glück und umarmten mich zum Abschied.

Anna, Meike und Maik arbeiteten in einer Bar weshalb sie nicht mitkonnten. Jana war die einzige die mitkam, da sie sich als Barchefin frei nehmen konnte wann sie wollte.

Um halb acht kamen wir im Studio an. Thore begrüßte uns und machte mir ein Kompliment wie gut ich aussähe. „Ich geh nochmal schnell aufs Klo, bin gleich wieder da.", sagte ich zu meiner Freundin. Zum Glück war am Waschbecken ein Spiegel angebracht, wodurch ich mich nochmal mustern konnte. Erstaunlicherweise fand ich, dass das einseitige schulterfreie Kleid mir sehr gut stand. Ich kam Natürlich rüber und nicht so arrogant wie manch andere hier. Zufrieden kehrte ich zu Jana zurück. Auf einmal hörte ich durch einen Lautsprecher einen Stimme sagen: „Wir bitten nun Antonia Pajula in den Vorraum zu kommen." Geschockt starrte ich meine Freundin an. „Ich glaube das bist du Toni." Sie drückte mich zum Aufzug. Noch ein letzter aufmunternder Blick von Jana, dann schlossen sich die Aufzugtüren und ich war allein.

Nach gefühlten 10 Minuten öffnete sich der Aufzug. Sofort packte mich ein Sicherheitsmann und führte mich zur Stahltür. Er gab mir ein Mikrofon und ging. Der Türöffner fragte mich ob ich bereit sei, ich nickte. Er wünschte mir viel Glück und öffnete sie. Mit zitternden Beinen und schwitzigen Händen ging ich auf die Bühne. Es kamen viele Pfiffe von den Jungs im Publikum und Jubelschreie von allen. Wie in Trance starrte ich auf die umgedrehten Stühle. Dort stand: Max, Boss Hoss, Nena und Samu. Irgendwie kam der Name mir bekannt vor.

Dann setzte die Musik ein. Ich hatte die Strophen langsamer gemacht, damit meine Stimme mehr hervorstach. Den Refrain hatte ich so gelassen, da ich fand, dass dieser Teil einfach perfekt war. Wie von selbst fing meine Stimme an zu singen. Den ganzen Song über waren meine Augen geschlossen. Ich sang mir die Seele aus dem Leib. Im Hintergrund hörte ich nichts, nur die Musik. Als die letzte Note gespielt war, öffnete ich meine Augen. Was ich sah lies mich erstarren. Boss Hoss und Samu hatten sich umgedreht. Voller Freude weinte ich los. Nach einem kurzen Moment fragte mich eine raue, warme Stimme: „Wie heißt du Beauty?" Mit zitternder Stimme antwortete ich: „Ich bin Antonia Pajula, 22 Jahre alt und komme aus Berlin." Jetzt ergriff Boss Hoss das Wort. „WOW das war großartig." Da mir so heiß war, zog ich meine Lederjacke aus. Samu schaute auf meinen Unterarm und fragte mich was das für ein Tattoo sei. Ich las ihm den Refrain von dem Lied vor. Plötzlich stellte er sich hin und fing voller Eifer an zu reden. „Ich möchte nicht dich nicht." „Er will sagen er möchte dich nicht.", sagte Sascha zu mir. Verwundert schaute ich erst Sascha dann Samu an. Plötzlich sagte Samu: „Shut up Boss Hoss." „Ich möchte dich 199 Luftballonprozent in meinem Team.", betonte er extra laut. Das ganze Publikum inklusive Nena und mir musste loslachen. Dann sah ich wie Sascha aufstand und seinen Arm hob. Wie in der Schule rief ich ihn auf und sagte: „Ja, eine Wortmeldung." „Also ich will ja nicht bestreiten, dass du in seinem Team (Er deutete auf Samu) nicht gut aufgehoben wärst, aber bei ihm kannst du nichts mehr lernen. Bei uns schon.", wollte Sascha mich überzeugen.

Samu schaute mich an und sagte: „Antonia nach deinem Nachnamen zu urteilen bist du Finnin oder?" Ich nickte nur. Auf was wollte er hinaus? Ich bin auch nur ein Finne aus Finnland." Erst jetzt bemerkte ich seinen süßen Akzent. „Wir müssen zusammenhalten. Meinst du nicht auch?" Als ich ihn nur anstarrte sagte er: „But it's up to you. Jetzt musst du wählen." Alle schauten mich erwartungsvoll an. Ich hatte meine Entscheidung getroffen. Auf Finnisch sagte ich lächelnd: „Minä valita Samu." Das hieß so viel wie: Ich wähle Samu. Dieser klatschte in die Hände. Er schrie vor Freude „Yes" und war mit fünf großen Schritten bei mir. Jetzt stand Samu vor mir, schaute mich an und berührte mein Tattoo. „Das Tattoo ist sehr schön und du hast das Lied besser gesungen als ich." Ich schaute ihn fragend an. Was meinte er damit? Doch bevor ich ihn fragen konnte nahm er mich liebevoll in den Arm und flüsterte mir zu ich solle warten bis die Show vorbei war, er wolle nochmal mit mir reden. Einen Arm um mich gelegt brachte er mich zur Tür, strich nochmal über mein Tattoo und ging wieder zu seinem Platz. Ein prickelndes Gefühl an meinem Unterarm blieb zurück.