Nur meine Worte...

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1) Kalter Wind streift über meine Haut.

Spüre wie die kalte Luft mich beruhigt.

Atme tief ein.

Spüre die Eiseskälte in meinen Lungen.

Sinke meinen Blick.

Sehe meine verschränkten Hände die sich auf dem Geländer befinden.

Sehe den Abhang dunkel vor mir, dahinter die Lichter der Autos….

Entspanne mich… Lächele wegen meinen Gedanken….

Laufe weiter… 

Höre meine leisen Schritte auf dem Asphalt

Komme an meine Brücke…

Lehne mich an die Wand….

Spüre den harten, kalten Beton an meinem Rücken…

Sicherheit.

Ich sinke zu Boden, ziehe meine Jacke aus und setze mich hin…

Ich friere aber ich liebe dieses Gefühl.

Dunkelheit. Sicherheit. Lebendigkeit.

Schließe meine Augen, spüre die Luft auf meiner Haut…...

Höre wie über mir jemand über die Brücke geht während ich darunter sitze…

Höre die Autos… Ihre Schnelligkeit…

Und bin allein und entspannt mit meinen Gedanken…

Ich weiß dass ich nur aufstehen und springen müsste…

Doch dann steh ich irgendwann auf und gehe nach Hause….

2) Kopfsache.

Mir wurde schon als kleines Kind beigebracht nicht alles zu glauben was in meinem Kopf ist. Was ich denke, was ich fühle. Mir wurde gesagt dass das nicht wahr ist. Dass es Einbildung ist. Dass es krank ist. Dass ich still sein muss, damit klarkommen muss. Dass das was ich denke zu sehen, zu fühlen, zu  spüren reine Einbildung ist. Aber ist es das wirklich? Wenn es Einbildung ist müsste ich das doch ausschalten können? Kann ich aber nicht. Aber mir wurde beigebracht still zu sein weil mich jeder für verrückt erklären würde. Mich würde niemand verstehen.  Mir wurde gesagt „Hör zu, wenn so was wieder da ist, bleib still, sag dir dass es falsch ist, dass es nicht wahr ist, vertrau deinem Kopf nicht.“ Sie hat mirs immer wieder gesagt. Vertrau deinem Kopf nicht. Es ist Einbildung. Es existiert nicht. Ich war noch sehr jung damals. Ich habs geglaubt. Ich hab ihr geglaubt. Ein paar Jahre war es besser, jeder denkt ich habs mit der Therapie geschafft. Teilweise stimmt das. Ich hab jetzt andere Probleme mit meinem Kopf. Aber auch ein paar Dinge von früher sind wieder da. Mir wurde das Vertrauen in diesen Sachen genommen. Bilde ich mir das jetzt alles ein? Bin ich geistesgestört? Oder ist da doch irgendwo ein ganz klein bisschen Wahrheit? Aber eins was ich gelernt habe stimmt: Ich muss still sein. Niemand darf erfahren was in mir vorgeht. Ich bin vielleicht verrückt…

3) Vertrauen

Was bedeutet Vertrauen heutzutage denn noch? Niemand sagt doch wirklich die Wahrheit, sagt alles. Jeder schweigt doch. Niemand spricht über das was in einem vorgeht. Jeder hat heutzutage Angst vor Verurteilung. Jeder lügt. Man wird wohl kaum auf die Frage „Hey wie geht’s dir? Wie war dein Wochenende? Was hast du so gemacht?“ antworten: „Ja weißt du eigentlich geht’s mir gar nicht gut. Mir geht’s beschissen. Ich habe das ganze Wochenende versucht diese Stimmen in meinem Kopf zu ignorieren. Habe alles versucht sie zum Schweigen zu bringen. Hab nachts wachgelegen, daran gedacht alles zu beenden. Hab einfach so Alkohol getrunken weil ich es nicht mehr aushielt nüchtern.  Bin zusammengebrochen. Hab mich gefragt ob es überhaupt noch irgendeinen Sinn gibt im Weiterleben. Hab keinen Grund mehr zum Leben.  Hab nächtelang ans Aufgeben, ans Sterben gedacht. Und ja dann plötzlich ohne dass ich es realisiert habe hatte ich Blut an meinen Händen und die Klinge neben mir. Hab mich gehasst. Hab mir Tabletten reingehauen um endlich zu schlafen. Um kurz alles zu vergessen. Und ja dann bin ich aufgestanden, hab die Wunden versorgt und stehe jetzt hier neben dir mit einem Lächeln im Gesicht und zeige allen Leuten wie gut es mir doch geht obwohl ich in Wirklichkeit nur weglaufen will.“ Niemand würde das jemals sagen. Selbst nicht den Menschen denen man vertraut. Also sag mir: was bitte ist Vertrauen?! Zu lügen? Zu schweigen? Zu wissen dass niemand wirklich alles sagt.  Nicht mal dir selbst vertrauen zu können? Woher will man wissen dass nicht auch die eigenen Gedanken lügen? Oder dass sie Dinge verschweigen? Kann man überhaupt irgendetwas oder irgendwem in dieser Welt vertrauen? … Oder bin ich einfach nur  unfähig zu vertrauen? 

4) Keine Ahnung.

 Manchmal sitz ich einfach nur da.

Still.

Ausgeglichen.

Lächelnd.

Höre mich lachen.

Reden.

Doch ich registriere es nicht.

Denn innerlich sieht es anders aus.

Laut.

Unruhig.

Tot.

Höre mich schreien.

Weinen.

Bluten.

Aber alles nur innerlich.

Niemand sieht es.

Und das ist gut so.

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