Nun sitze ich hier. In Deutschland, auf sicherem Boden, in einem Flüchtlingsheim. Ich lehnte mich mit dem Rücken an die Wand und sehe in den Spiegel, welcher sich gegenüber von mir befand. Ich sehe nichts ungewöhnliches. Zwei Augen, eine Nase, dunkle Haare, dunkler Bart. Ein normaler Junge. Ein Mensch. Dennoch werden meine Geschwister und ich merkwürdig angesehen, als seien wir nicht von dieser Welt. Aber warum? Liegt es wirklich daran, dass ich aus Sürien geflüchtet bin? Weil ich eine schlechte Vergangenheit habe? Weil ich meine Eltern sterben gesehen habe? Weil ich ein Flüchtling bin? Ich dachte: Mensch ist Mensch. Warum werden dann Menschen deutscher Herkunft besser behandelt, als Menschen anderer Herkunft? Ich setzte mich näher an den Spiegel und musterte erneut mein Gesicht. Plötzlich sehe ich vor mir 2 helle Augen... Ich rieb mir die Augen und schaue wieder in den Spiegel. 2 helle Augen...
Flashback (vor einigen Tagen)
Eigentlich vermieden wir es uns draußen aufzuhalten, jedoch musste ich meine kleine Schwester Hazal von der Schule abholen. Ich hielt Hazals kleine Hand und lief mit ihr nach Hause. Ich schaute mich um, um mich besser orientieren zu können. Mir gefällt diese Gegend nicht. Hier ist erntet man viele merkwürdige Blicke von den ganzen Menschen die sich hier aufhalten. Als ich in den Stadtpark reinschaute, blickten meine müden Augen in vertraute und wunderschöne Augen. In 2 helle Augen. Plötzlich hörte ich einen lauten Schall. Ich schaute runter zu Hazal, welche mich unschuldig ansah.
,,Amar, es tut mir leid. Es war aus Versehen.", sprach sie reuevoll. Ich lächelte sie an und wollte das Ladenschild, gegen das Hazal gelaufen ist aufheben, weil es umgefallen ist, bis der Ladenbesitzer raus kam. Er schaute uns mit zornigen Augen an und sagte laut: ,,Verzieht euch, scheiß Flüchtlinge!!!"
Flashback ende
Erneut schaute ich in den Spiegel und mir kam eine Idee. Ich rief meine 5 Geschwister und ging mit ihnen raus. Wir liefen in die Stadt und wollten zum Weihnachtsmarkt. Ich ignorierte alle Blicke und konzentrierte mich nur auf meine Geschwister und mich. Wir liefen wie durch einen Tunnel und sahen unsere Mitmenschen nicht. Ich spürte keinen Blick, bis auf einen. Von einer Frau mit 2 hellen Augen. Die wunderschönen Augen meiner verstorbenen Mutter, welche uns verträumt ansahen.
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