Wings // Yoonmin

15

"Ok, jetzt nochmal zusammengefasst, damit ich mitkomme" sagte Jimin, der gegenüber von Yoongi im Schneidersitz auf der Couch saß.

"Du bist ein Engel, der aus dem Himmel verstoßen wurde?"

Der ältere schüttelte den Kopf.

"Fast. Theoretisch wurde ich nicht aus dem Himmel geschmissen. Ich sollte einfach nur den Tartaros bewachen... Bin aber von dort unten abgehauen "

"Wieso?"

Verwirrt sah Yoongi den jüngeren an.

"Wieso? Was ist das für eine Frage?  Würdest du dein ganzes Leben lang bei abscheulichen Kreaturen verbringen?'' er schüttelte den Kopf, redete aber weiter.

'' Ich denke mal eher nicht. Wer würde das auch wollen?"

In Gedanken kratzte sich der jüngere am Haaransatz, während Yoongi ihn einfach nur beobachtete.

 Das Licht fiel schräg durchs Fenster ein und beleuchtete seine rechte Gesichtshälfte. Es schien als würden seine dunklen Augen durch das Licht leuchten, als er langsam seinen Kopf bewegte und die Augenbrauen runzelte.

"Was ist?" fragte der ältere, immer noch erstaunt von der Schönheit seines Gegenübers.

"Wer bewacht das Tor jetzt?"

Verwirrung spiegelte sich im Blick des älteren.

"Niemand, wieso?"

Die schönen Augen weiteten sich, durch die Erkenntnis die ihn traf.

"Niemand?" Jimins Körper versteifte sich und er saß ein wenig aufrechter hin, während Yoongi nicht wirklich verstand auf was der jüngere hinaus wollte . Jimin aber fing bei dem Gedanken daran, dass das Höllentor nicht bewacht wurde schon fast an zu zittern. 

Wieso hatte Yoongi nicht zweimal darüber nachgedacht, statt einfach abzuhauen?!

"Was meinst du mit niemand? Wenn niemand das Tor bewacht, dann können alle frei raus Yoongi. Wenn du es geschafft hast, ohne Flügel, dann schaffen die das auch!"

"Und was sollen sie machen? Kleine Kinder heimsuchen und ihnen die Schnuller klauen?"

Ein plötzliches Poltern war zu hören und Jimin zuckte stark zusammen, während Yoongi alarmiert aufsah, aber sofort wieder in sich zusammensackte als er das säuerliche Gesicht seines Bruders sah, welcher langsam näher kam. Ihn wollte er hier nun wirklich nicht haben. 

"Du- also, was... Wo zum Teufel kommst du her?!" konnte Jimin nur stottern, bevor Namjoon seinen Bruder am Kragen nahm und in einer tiefen und bedrohlichen Stimme anfing zu reden.

"Genau das ist das Problem Lucifer. Die Dämonen klauen nicht nur Schnuller oder erschrecken den Nachbarshund. Hast du die ganzen verschwundenen Personen nicht mitbekommen?"

Yoongis Blick fiel nach unten, auf die Hände des jüngeren und er stieß ihn mit einem säuerlichen Gesichtsausdruck von sich. Es konnte ihm doch egal sein wie viele Leute verschwanden. Es interessierte ihn mindestens genau so viel, wie wenn jemand am anderen Ende der Welt seinen Zeh anstieß.  

"Was hat das mit mir zu tun? Ist doch egal wenn ein paar kleine Menschen verschwunden gehen. Die verbreiten sich eh wie Parasiten." gab Yoongi genervt von sich, während Gabriel ihn nur geschockt ansah. Langsam sollte er sich eigentlich daran gewöhnt haben, dass sein Bruder ein herzloses Arschloch geworden war, doch es versetzte ihm, trotz der Zeit die schon vergangen war, einen Stich.

"DIESE LEUTE HABEN FAMILIEN! Was meinst du, wie die sich fühlen, wenn die Tochter oder der Sohn einfach verschwinden und dann, nach drei Tagen tot und geschändet wieder auftauchen?!"