30. Kapitel

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"Beweis mir, dass du das alles ernst meinst, dann werde ich dir verzeihen." Einen Moment lang schaute Kyle mich nur sprachlos an, während er meine Worte realisierte, bevor er glücklich aufsprang. "Danke! Vielen vielen Dank Ava! Du weißt gar nicht wie glücklich du mich damit machst! Ich werd es dir beweisen. Morgen um sechs hol ich dich ab, ok?", fragte er mich aufgekratzt. Ich nickte nur perplex. Dass er sich so arg freuen würde, hätte ich nicht erwartet. Ihm schien wirklich viel daran zu liegen, dass ich ihm verzeihen würde. "Am besten geh ich jetzt und bereite alles vor. Bis morgen Ava und nochmals danke. Du wirst es nicht bereuen.", versicherte er mir noch, bevor er mein Zimmer wieder verließ. Bereute ich meine Entscheidung? Nein. Ich hatte noch immer Gefühle für ihn und dass er sich so viel Mühe gab, damit ich ihm verzieh, ließ in mir die Hoffnung aufkeimen, dass er auch etwas für mich empfand. Durch ein erneutes Klopfen an der Tür wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Wer wollte denn jetzt schon wieder was von mir?

"Herein.", rief ich und Fynn öffnete die Tür. "Ist Kyle schon wieder weg?", wollte er wissen. "Ja er ist vor ein paar Minuten wieder gegangen." "Und habt ihr euch ausgesprochen?", fragte Fynn neugierig weiter und setzte sich neben mich aufs Bett. "Noch nicht ganz. Weißt du, ich bin mir noch nicht sicher ob er das alles wirklich ernst meint. Ich hab Probleme damit Leuten zu vertrauen und er hat mein Vertrauen schon einmal ausgenutzt. Aber wir treffen uns morgen nochmal. Er will mir beweisen, dass er es auch wirklich ernst meint.", erzählte ich Fynn. "Das tut er Ava, glaub mir. Ich war vorher bei ihm und er hat mir alles erzählt. Ich kenne ihn schon so lange und kann dir versichern, dass er dich nicht angelügt, wenn er sagt, dass er es bereut wie er sich verhalten hat." Eine Weile herrschte Schweigen, in welchem wir unseren eigenen Gedanken nachhingen, bevor ich wieder etwas sagte. "Was wolltest du eigentlich von mir? Oder warst du bloß neugierig?" "Das auch, aber eigentlich wollte ich dir sagen, dass Dad vorhin angerufen hat. Er und Caitlyn kommen morgen gegen eins wieder heim und wollten, dass wir dann beide da sind." Mist. Dass Mum morgen wieder kommt, hatte ich bei dem ganzen Trubel der letzten Woche vollkommen vergessen! "Ist okay.", war alles, was ich antwortete. Wie sollte ich mich morgen verhalten? Wie würde sie sich verhalten? War ich ihr wirklich egal oder hatte sie einfach nur Stress gehabt? Sollte ich ihr zeigen, wie sehr sie mich damit verletzt hatte? Bei Vater durfte ich nie etwas gegen ihn sagen, aber hier schien das anders zu sein. Sollte ich es ausprobieren und ihr von meinen Gefühlen erzählen? Oder würde sie dann wütend werden? "Alles okay?", fragte mich Fynn. Er schien bemerkt zu haben, dass etwas nicht stimmte. "Ja alles gut. Ich muss nur erstmal meine Gedanken sortieren.", beruhigte ich ihn. Er nickte und ging dann in sein Zimmer, während ich mich rückwärts auf mein Bett fallen ließ und weiter nachdachte.

Am nächsten Morgen wachte ich schon um acht Uhr auf, obwohl ich viel länger schlafen könnte, doch ich war einfach zu nervös. Heute würde Mum wieder kommen und ich wusste immer noch nicht, wie ich mich verhalten sollte. Ich machte mich erstmal fertig und ging dann nach unten, um zu frühstücken. Fynn schlief anscheinend noch, denn von ihm war nichts zu hören oder zu sehen. Ich machte mir ein Müsli, denn mehr würde ich nicht runterbringen, dazu war ich viel zu nervös. Danach ging ich wieder in mein Zimmer und beschloss mir die Zeit mit lesen zu vertreiben. Das würde mich ablenken und hoffentlich die Zeit schneller vergehen lassen. Tatsächlich war ich schon nach ein paar Minuten komplett in der Geschichte versunken und bemerkte gar nicht, dass es schon kurz vor eins war, bis Fynn an meine Tür klopfte. "Hey, Dad und Caitlyn kommen jeden Augenblick. Kommst du schonmal mit runter?", fragte er mich. Ich nickte, legte mein Buch zur Seite und ging mit ihm nach unten. Kaum waren wir am Fuß der Treppe angelangt, hörten wir auch schon einen Schlüssel im Schloss. Die Tür schwang auf und Adam trat mit ein paar Koffern rein. Meine Mum konnte ich nicht sehen. "Hey Dad kann ich dir mit dem Gepäck helfen?" "Gerne. Kannst du zwei mit nach oben tragen?" "Klar." Und somit verschwanden die beiden die Treppen nach oben. Ich stand noch immer nervös einfach nur im Flur rum, doch dann kam meine Mum. "Hey Ava. Wie geht's dir?", fragte sie mich, so als ob nie etwas zwischen uns vorgefallen wäre. "Gut.", war meine knappe Antwort. "Ist alles okay?" "Klar, was sollte denn sein?" Natürlich war nicht alles gut, aber das müsste sie eigentlich merken. "Ok was ist los? Ich merk doch, dass irgendwas nicht stimmt." "Tu doch nicht so, als ob du nicht wüsstest was los ist!" Langsam wurde ich wütend. Wie konnte sie so tun, als ob nichts vorgefallen wäre? "Ich weiß aber wirklich nicht, was ich gemacht haben könnte!" "Vielleicht liegt es ja daran, dass dir deine blöden Kunden wichtiger sind als deine Tochter!" Erschrocken sah sie mich an. "Wie kommst du denn darauf? Natürlch bist du mir wichtiger." "Ach ja? Das kam mir bei unserem letzten Gespräch aber nicht so vor!" Normalerweise würde ich nie so schnippisch und eingeschnappt mit meiner Mum reden, denn ich merkte ja selbst, dass ich mich gerade etwas kindisch benahm, aber unser letztes Telefonat hatte mich mehr verletzt, als ich zugeben wollte. "Was ist denn los mit dir?! Du verhältst dich doch sonst auch nicht so?" "Woher willst du wissen, wie ich mich normalerweise verhalte?! Bis jetzt hast du fast nichts von meinem Leben mitbekommen und jetzt, wo du das nachholen könntest bist du auch nie da! Ich bin dir anscheinend vollkommen egal! Wahrscheinlich würdest du es nicht mal merken, wenn ich jetzt einfach so wieder verschwinden würde!" Geschockt stand meine Mum da und sah mich mit Tränen in den Augen an. "Sag sowas doch nicht. Du bist mir nicht egal. Auf gar keinen Fall. Ich weiß, dass ich in letzter Zeit kaum für dich da war und auch meine Reaktion am Telefon war falsch, aber ich war einfach unglaublich gestresst. Ich verspreche, dass ich absofort weniger arbeiten und mehr für dich da sein werde, denn du hast ja recht. Ich hab schon viel zu viel Zeit mit dir verloren. Kannst du mir nochmal verzeihen?" Die Tränen rannen ihr nun über die Wangen und auch meine Augen wurden feucht. "Und du willst dir wirklich mehr Zeit für mich nehmen?", fragte ich leise. "Ja ich versprechs dir hoch und heilig." Als Antwort umarmte ich sie einfach nur, denn dass ich diesen Körperkontakt mit ihr zuließ, sagte im Moment gerade mehr als ich mit Worten hätte ausdrücken können. Ich hatte meine Mum wieder.

Sorry, dass das Kapitel erst jetzt kommt, aber mir gings letzte Woche nicht so gut und ich musste viel lernen. Hoffe euch hat das Kapitel gefallen.
Eure Lili

Ava - My life with fearWo Geschichten leben. Entdecke jetzt