Kapitel 15

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Der Mann der dazu kam, war auch einer von denen. Zwar Kleiner, dünn und voller Narben. Außerdem hatte er keine Haare mehr und trug verschmutzte weiße Klamotten. Er hielt ein Messer in der Hand.

Der Typ, der mich vermutlich gerade Endgültig vernichten wollte, ließ von mir ab und stellte sich wie ein Schrank auf. Sagen tat er nichts.

Der andere Mann schrie ihn an.
“Ein Feigling bist du! FEIGLING! FEIGLING, FEIGLING! JA DU! ICH WERDE DICH TÖTEN! SO WIE DU MEINE SCHWESTER GETÖTET HAST!“
Auch wenn er echt klein war, hat er einem echt Angst gemacht. Mir zumindest.

Der Typ neben mir rührte sich immer noch nicht. Erst als der andere sagte: “DU WIRST GENAU SO QUALVOLL STERBEN WIE MEINE SCHWESTER!“
Er schien erst jetzt zu realisieren das der Typ mit dem Messer zwei mal erwähnt hat, ihn umbringen zu wollen.

Er stampfte auf den kleineren zu und hob beide Fäuste. Der kleinere rannte die Treppen rauf. Ich sah gerade keinen mehr von beiden. Ich rappelte mich auf.
Ein paar größere Glasscherben haben sich in meinen Rücken gebohrt. Ich versuchte sie raus zu ziehen soweit es ging und ich ran kam.

Ich humpelte Richtung Treppen.
Hoch oder weiter gehen.. hoch oder weiter gehen und verschwinden... hoch oder weiter gehen und verschwinden um am ende vielleicht einen guten Menschen in stich zu lassen aber selber zu Überleben.
Es war bestimmt die dümmste Entscheidung überhaupt. Aber ich ging nach oben.
Wie es mich dazu trieb? Keine Ahnung.

Mit Qual stieg ich die Treppe rauf. Es war ein kleiner Flur der auf der linken Seite aus Glas bestand, von da aus hatte man die ganze Turnhalle im Blick. Auf der rechten Seite befanden sich drei Unkleidekabinen.

Die zwei Männer waren nicht in Sicht. Ich betrat die erste Umkleide.
Es waren lauter Blutpfützen auf dem Boden und es stank fürchterlich. Ich musste würgen, konnte mich aber sammeln und lief weiter. Ich kam in einem Bad an. Auch da war alles mit Blut verschmiert. Ich sah eine Klo Tür die einen Spalt offen war. Ich machte sie weiter auf und es überkam mich. Ich kotzte auf den Boden.

Vor mir lag eine Frau. Sie hatte die Augen weit aufgerissen und steckte mit der einen Hand in der Toilette fest. Ihr Bauch war komplett aufgeschnitten und ihre Gedärme quillten raus. Neben ihr... lag ein Baby. Es hatte einen Gebrochenen Schädel. Man konnte das Gehirn sehen.. dazu hatte es den rechten Arm total verbogen. Der Ellbogen war nach vorne geknickt und die Hand baumelte nach unten.

Ich knallte die Tür zu und stützte mich am Waschbecken ab.
Als ich mich in Spiegel sah, wusste ich nicht ob ich das wirklich war. Das sah nicht aus wie ich.

Total dunkle Augenringe, kratzer und Dreck im Gesicht, die Haare total zerzaust und leichenblass.
Ich sah mich nicht weiter an. Stattdessen versuchte ich mir Gedanken zu machen, wo die beiden Männer sein könnten. Und als hätten sie meine Gedanken hören können, hörte ich, wie es deftig Krachte.

Langsam lief ich zur Tür zurück und sah raus. Da stand der Mann, der mich ja eigentlich gerettet hat. Er stand da, bei einer zerbrochenen Glasscheibe und sah nach unten in die Turnhalle.

“H- hallo?“ meine Stimme zitterte. Ob er einer von denen ist? Aber so benahm er sich nicht...
Er drehte sich um und sah mir direkt in die Augen, sagen tat er nichts.
“B- bist du einer von denen? Oder kannst du mir helfen...“
Ich wusste nicht ob er mich verstanden hat, meine Stimme versagte bei der Hälfte des Satzes.
Er kam auf mich zu und fing an zu reden.
“Ich bin keiner von denen. Ich bin eigentlich einer aus dem Labor... ich weiß nicht wie das passieren konnte..“

“was passieren?“

“Der Ausbruch. Es hätte nicht passieren dürfen. Irgendwer hat meine Proben geklaut und so ist alles hier entstanden...“

“Kannst du mich bitte aufklären? Ähm ...?“
Ich sah ihn mit fragenden Blick an.
“Oh ähm. Robin. Mein Name ist Robin.“

“Ja also kannst du mich bitte aufklären Robin?“

“Erst ein mal, muss ich nachschauen ob er tot ist, warte bitte hier. Wenn wir sicher sind erkläre ich dir alles. Zu reden wird uns denke ich mal gut tun..“
Robin ging die Treppe runter. Ich ging zu der Stelle wo das Glas fehlte und sah nach unten.
Robin lief langsam zu dem Paranoiden Typen und fühlte seinen Puls an seinem Unterarm. Er zeigte mir einen Daumen nach oben und kam zu mir.

“Er ist tot. Wir haben Glück.“
Ich spürte ein wenig Erleichterung.
“Jetzt erzähl bitte.. was geht hier vor sich?“

“Also es ist so. Das hier, war alles eine Klinik. Nach außen schien sie wie eine Normale Klinik für Menschen die eine Psychische Störung hatten, aber von innen war es das Gegenteil. Es war ein Riesengroßes Labor. Hier wurden Experimente an den Insassen gemacht.
Es wurden Tests durchgeführt, wie die Menschen ihre Psychische Störungen bekommen haben. Damit wollten wir diese Erkrankungen bei anderen Menschen verhindern. Wenn wir das nicht rausfinden konnten, wurden diese Leute als Versuchsobjekte benutzt. Es wurden ihnen Zellen entnommen, an ihnen wurden Krankheiten ausprobiert, einige Körperteile oder Organe wurden entfernt und dann wurde getestet wie lange man ohne diese Körperteile oder Organe leben kann. Wenn die Menschen es hier nicht überlebt haben, hat man ihren Angehörigen erzählt, sie hätten sich das Leben genommen.
Ich habe hier seit 3 Jahren gearbeitet. Wurde im Labor immer höher eingestuft. Irgendwann durfte ich Viren testen. Ich habe einen Virus zusammen gestellt.
Ich habe ihn an einem Menschen ausprobiert. Er hat erst hyperventiliert, hatte dann Herzrasen und wurde dann ohnmächtig. Danach bekam er Schaum vor dem Mund und wurde dann als tot bezeichnet. Nach 3 Stunden ist er aber wieder aufgestanden. Er hatte alle Psychischen Erkrankungen in sich. Ich wollte damit nur testen ob es geht. Das hat aber jemand mit bekommen und mein Virus hat er dann wahrscheinlich gestohlen. Diese Leute hier, die es noch gibt. Haben diesen Virus in sich. Deshalb sind sie so...“

Also war das seine schuld das es so ist wie es ist? Ich war schockiert das man so mit Menschen ungeht. Wieso bringt man sie um? Wieso führt man mit ihnen Experimente durch?

Ich wollte gerade etwas dazu sagen als er mich fragte was ich hier zu suchen habe.
Ich erklärte ihm alles von anfang an bis jetzt. Ich tat ihm leid und er wollte mir hier raus Helfen. Er kannte sich hier aus und wollte mich raus bringen.

Als wir auf dem weg nach unten waren fragte ich ihn was das zu bedeuten hatte als er diesen Typen anschrie.
“Naja.. meine Schwester war hier, kurz bevor der Virus seinen lauf nahm. Sie wollte mich besuchen kommen. Ich habe sie zu den Toiletten geschickt weil sie die nicht gefunden hat. Sie Tauchte aber nicht wieder auf. Also hab ich sie gesucht. Als ich bei den Toiletten ankam hörte ich geschreie. Von Ihr. Ich bin rein und sah wie dieser Scheißkerl meine Schwester vergewaltigte, als ich ihn anschrie schmiss er sie gegen den Spiegel und sie fiel mit ihrem Hinterkopf auf das Waschbecken. Sie hat nur durch das einen genickbruch bekommen..“

Er fing an zu weinen. Ich wusste nicht was ich sagen sollte.. wir standen vor einer Holztür. Er machte sie auf. Da befand sich ein Gang. Ich wollte ihm gerade mein Beileid aussprechen als er einen Schlag auf den Hinterkopf bekam.


Outlast.     ~my way~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt