Kapitel 12

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Erschrocken fuhr ich hoch. Es war nur ein Traum. Im selben Moment piepte mein Wecker und ich machte mich trotz allem auf den Weg zur Schule. Dort veranstalteten wir eine Trauerfeier, ließen Luftballons mit Wünschen wegfliegen, sangen, weinten und trösteten uns gegenseitig.
Am selben Tag fand auch das Begräbnis statt. Auch Alexas Eltern waren anwesend und sahen zu meiner Verwunderung ziemlich fertig aus. Alle hatten bunte Kleidung an und es wurden fröhliche Lieder gesungen. Genau nach Alexas Vorstellungen. Es war traurig, aber schön.
Danke Alexa, dass ich deine Freundin sein durfte. Danke, dass es dich gab. Alexa du warst, du bist wunderbar. Ich werde dich nie vergessen. Hab dich lieb.
Das dachte sich der Engel in mir. Der Teufel jedoch...
Nicole, heul nicht rum. Es ist schließlich deine Schuld. Du bist eine verlogene Aufmerksamkeitssüchtlerin. Schäm dich.
Und so stritten sich die beiden unbeirrt weiter, während das Begräbnis beendet wurde.
Alexa wurde mit dem Sarg in die Grube gehievt und anschließend zugegraben. Nach und nach verschwanden alle. So stand ich schließlich alleine da. Einzelne Blumen lagen auf der noch feuchten Erde. Eine leichte Briese durchfuhr meine Haare und Schneeflocken tanzten im Wind. Meine Freundin liebte den Winter, liebte es, wie alles mit einer weißen Decke verhüllt wurde. Martin war nicht mehr da. Vermutlich war mein bester Freund schon nach Hause gegangen. Ich starrte weiter auf das Grab. Die Kerze flackerte und kämpfte tapfer gegen den immer stärker werdenden Wind. Schließlich erlosch sie, was mir einen Stich ins Herz gab. Doch irgendwann gab ich mir einen Ruck, sammelte meine Kräfte, verabschiedete mich von meiner besten Freundin, sah ein letztes Mal auf das Grab und stapfte dann durch den Schnee zu meinem Haus.

Ich lebte weiter. Musste es. Martin und ich schafften die Schule und wurden Chemiker in der Medizin. Nebenbei machte ich ein Studium für Psychologie, da ich Menschen gerne helfen möchte. Ich möchte meine Fehler wieder gut machen. Obwohl ich weiß, dass es für einige schon lange zu spät ist. Aber vielleicht kann ich ja doch irgendwem irgendwann einmal helfen. Neulich hatte ich meine erste Patientin und sie hatte sogar einen neuen Termin bei mir vereinbart. Das Mädchen ist erst sechs Jahre alt, hat aber vermutlich schon mehr ertragen müssen, als manche ihr ganzes Leben nicht. Ihre Mutter wurde vor ihren Augen ermordet, worauf ihr Vater drogensüchtig wurde. Freunde hatte sie nie. Denn sie ist anders. Anders als alle anderen und das ist schwer in der heutigen Zeit. Sie ist in sich gekehrt, lacht und redet wenig. Ich will ihr helfen, all diese Schmerzen zu vermindern und ihr Tipps geben, damit sie sich besser in der Schule inkludieren kann. Ich hoffe ich kann ihr helfen, denn sie ist ein wunderbares und starkes Mädchen.
Nun bin ich hier. Besitze eine Wohnung in einem kleinen Dorf im Nirgendwo. Ich arbeite das, was ich möchte. Aber wisst ihr, was ich gelernt habe? In dieser kurzen Zeit? Ich weiß es ist eine kurze Geschichte in meinem Leben, aber sie hat so viel verändert... 
Hoffen. Man darf nicht aufgeben. Nie. Auch, wenn man dann enttäuscht wird. Hoffen setzt Ziele und Ziele sind wichtig. Sie geben dem Leben einen Sinn. Man darf sich nicht für andere verändern. Denn jeder ist wunderbar, so wie er ist. Laufe nicht von deinen Problemen weg, sondern stelle dich ihnen. Glaub an dich. Genieße das Leben, denn du lebst nur einmal.

Dies ist vorläufig das Ende dieses Buches. Danke an meine lieben LeserInnen. Ich hoffe euch hat dieses Buch gefallen. Vielleicht habt ihr Lust, auch mein anderes Buch zu lesen...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 13, 2018 ⏰

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