Neustart auf Tibaa II

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Das All. Ein leerer Raum, ein stiller und kalter Ort. Ein gigantischer Gasriese mit vier Monden umkreiste eine inzwischen zu einem roten Riesen angeschwollene Sonne.
Ein U-Flügler der Rebellenallianz raste auf den zweiten Mond zu, zusammen mit einem Geleitschutz von vier
X-Flüglern. Die Schiffe schienen es eilig zu haben, zu ihrem Ziel zu kommen. Plötzlich sprang ein Mittelstreckenkreuzer des Imperiums hinter ihnen aus dem Hyperraum und eröffnete das Feuer. Einer der Jäger ging sofort in Flammen auf, während die anderen eine Kehrtwende hinlegten und auf die Brücke des imperialen Kreuzers feuerten, dann über sie hinweg flogen und dann in den toten Winkeln der Geschütze blieben, während der U-Flügler verzweifelt den Salven auswich.

"Der U-Flügler muss wichtige Passagiere an Bord haben, ansonsten würden sie angreifen. Machen Sie die Ionenkanonen bereit und entern Sie das Schiff. Waffen auf Betäubung stellen."
Admiral Saarez stand hinter der Frontscheibe und beobachtete regungslos den verzweifelten Angriff der Rebellenjäger. Er nahm das Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und lächelte. Er strich sich die blonden Haare aus dem Gesicht, dann ging er zum Kommoffizier.
"Stellen Sie Kontakt zum Feind her."
"Sir?", fragte der Offizier verwirrt.
"Sie sollen den U-Flügler kontaktieren. Und lassen Sie mich sprechen."
Der Admiral wartete, bis die Verbindung zum Schiff stand, dann begann er zu sprechen.
"Renegat an U-Flügler, befehlen Sie ihren Jägern, das Feuer einzustellen.
Jegliche weitere Angriffshandlung wird mit der Vernichtung einer ihrer Jäger beantwortet. Bestätigen Sie."
"U-Flügler an Renegat, wir werden nicht kapitulieren, auch nicht unter Androhung der Vernichtung. Bereiten Sie sich besser auf den Rückzug vor."
Saarez sah verwundert aus. "Sie glauben doch nicht, Sie könnten mit ihrer jämmerlichen Staffel ein Schiff wie dieses auslöschen?"
"Das nicht. Aber unsere Verstärkung kann es."
Der Admiral schaltete das Funkgerät ab. "Sind weitere Schiffe in näherer Umgebung?"
"Nein, Sir."
Plötzlich heulte der Annäherungsalarm. "Ich korrigiere meine Aussage, Sir! Ein Schiff unbekannter Bauart ist direkt über uns aus dem Hyperraum gesprungen! Ich sehe vier Bombenschächte und sechs Raketenwerfersysteme an der Unterseite, direkt neben einem Trakt, der anscheinend die Brücke darstellt. Dieses Schiff wurde zur Vernichtung von Kreuzern gebaut! Und der Analysecomputer empfiehlt den Rückzug!"
In diesem Moment regneten bereits Bomben und Raketen auf die Renegat herab und rissen teilweise auch die Schiffshülle auf.
"Na gut. Kurs setzen auf Scarif und raus hier!"

Mit einem gewaltigen Ächzen wendete der Kreuzer, während Rauch aus allen Öffnungen quoll. Mit einem dumpfen Knall sprang er in den Hyperraum und ließ eine mächtige Rauchwolke zurück.
Die Rebellenschiffe flogen weiter auf den Mond zu, mit Ausnahme des großen, eben aufgetauchten Rebellenkreuzers, der wieder in die Richtung verschwand, aus der er gekommen war.

Tibaa II, oder besser gesagt, der Gasriese Tibaa, wurde vor knapp 23 Jahren während der Klonkriege entdeckt und seither von einer Menge Inspektionsteams untersucht. Doch dadurch, dass keiner der Monde über Bodenschätze verfügte, intelligente Einwohner hatte und keinerlei strategischen Wert besaß, geriet das System bald wieder in Vergessenheit.
Bis die Rebellenallianz Fuß fasste. Als für das Imperium unwichtiges System wurde es aus den meisten öffentlichen Sternkarten gelöscht, nur die der imperialen Armee enthielt lediglich die Koordinaten.
Doch für die Rebellen war es der perfekte Standort eines neuen Außenpostens.
Der U-Flügler und seine Begleitmaschinen flogen über ein Meer, bis sie am Strand ankamen. Dort wurde er langsamer, während die X-Flügler weiter flogen. Es war ein wunderschöner, weißer Sandstrand, und ein Palmenwald breitete sich dahinter aus. Und davor stand der neu gebaute Außenposten der Allianz. Nicht wie vorherige Basen in Eis gehauen oder in alten Tempeln errichtet, sondern ein grauer Durastahlbeton-Bau wurde extra für die Basis errichtet, teilweise wurde auch in die unbewaldeten Hügel gegraben. Eine kleine Landeplattform wurde in den Boden gefräst, auf der vielleicht vier X-Flügler und zwei U-Flügler Platz hatten. Das Rebellenschiff klappte die S-Flügel ein und setzte zur Landung an, wobei es eine Menge Staub aufwirbelte. Noch bevor die Stützen auf dem Boden ankamen, ging die Tür auf und ein Mann sprang heraus.
Er war etwa Mitte vierzig, hatte blonde Haare, stahlgraue Augen und unzählige Narben. Sein Gesicht war das eines Mannes, der bereits zu viele Gräuel an der Front gesehen hatte, etwas lebensüberdrüssiges war darin zu sehen.
"Commander Halos. Wir freuen uns, Sie lebend zu sehen."
Der Befehlshaber der Basis erwartete ihn bereits, ein etwas kleinerer Mann mit Drei-Tage-Bart und schwarzen Haaren mit Namen Resonas.
Der eben Angekommene sah den Rebellen ohne jede Regung an.
"Ich freue mich nicht gerade, Sie zu sehen."
Ein langer Moment verging, in dem Halos den Mann kalt ansah.
"Ich bin nicht gekommen, um alte Streits aufzurollen. Ich soll mich lediglich vergewissern, wie es mit der Sicherheit und den Notfallsvorkehrungen der Basis steht. Zwei Tage sollten dazu genügen."
Ohne ein weiteres Wort ging er an Resonas vorbei, nicht ohne ihn einmal anzurempeln.

Star Wars: Uprising- die Rebellion beginntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt