9. Kapitel - Eine kleine Reise (4)

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Charlie verschwand. Mit einem lauten Knall fiel die Wohnungstür erneut in das Schloss. Ob das etwas mit meinem morgendlichen Training zu tuen hatte? Obwohl es mich doch wundern würde, wenn er zu diesem Zeitpunkt in der Wohnung gewesen wäre und sich nicht noch etwas mit seiner Freundin beschäftigt hätte. Immerhin hatte es ihn bereits zuvor nicht gestört ein Bett mit Leichen zu teilen.

Lange kümmerte ich mich nicht wirklich um Charlie, stattdessen beschloss ich noch einmal auf die Terrasse hinaus zu gehen. Der Tag stand bereits beinahe in seiner vollen Blüte. Noch immer war es frisch, doch etwas der morgendlichen Kälte hatte sich verflüchtigt. Ich streckte meinen Kopf in die Luft und begann tief zu inhalieren. Die Städte verpesteten Luft und machten sie schwer. Der säuerliche Geruch stieg in meine Nase und ein leicht pelziger Film legte sich über meine Zunge. Bis auf die Ruhe allerdings reizte mich das Land nicht wirklich. Beutebeschaffung war an solchen Orten deutlich komplizierter und auffälliger als in der Stadt. So viele Menschen verschwanden in der Stadt. Durchaus tragisch, allerdings nicht absonderlich.

Ich zog ein Päckchen Zigaretten aus meiner Tasche und zog eine der Sargnägel aus der Packung. Ach diese kleinen bösen Angewohnheiten. Ein, zwei Mal zog ich an der Zigarette, bis sie wirklich zu rauchen begann. Heute sollte ich das Rauchen auf ein Minimum reduzieren. Es schien sie zwar nicht unbedingt zu stören, dennoch der Geruch konnte leicht abschrecken. Außerdem wollte ich meine Aufmerksamkeit nicht zu lange von Victoria abwenden. Ich hatte mir vorgenommen sie heute für mich zu haben. Ohne meinen Plan fertig zu stellen würde ich die Kleine nicht nach Hause gehen lassen. Ich hatte genug gespielt.

Meinen Körper befiel eine gewisse Unruhe. Zwangsweise musste ich mich noch gedulden. Ich konnte die Kleine ja nicht einfach anfallen und mich an ihr vergehen. Zumindest wäre das moralisch gesehen mehr als verwerflich und wenn ich es so Händeln wollte, dann wäre das lange Spiel unnötig gewesen.

Ich warf den glimmenden Überbleibsel der Zigarette zu Boden und stieg darauf, um die Letze brennende Glut auszulöschen.

Erneut verließ ich die Terrasse und machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Ich wollte mich noch einmal umziehen, da ich ja einer letzten Zigarette nicht wiederstehen konnte. Der Stoff hatte sich mit dem Rauch vollgesogen und begonnen ebenfalls dieses bitteren Geruch anzunehmen. Es war widerlich. Ein Mann musste immer gut gekleidet sein. Das gab einem nicht nur einen gewissen Ausdruck, aber hatte natürlich auch eine entsprechende Wirkung auf Frauen. Viele von ihnen waren von autoritären Männern sehr angetan. Auch Victoria stand darauf, dass hatte sie mir mehr als nur einmal gezeigt, auch wenn sie gerne versuchte es zu verbergen. Sie war mitunter ein wirklich verschlossener Mensch, was nicht nur ihre Gefühle anging. Wobei man dass in einer Zeit wie dieser Niemanden vorwerfen konnte. Beinahe andauernd schienen Menschen einander auszunützen, um sich selbst weiter zu bringen. Doch es wäre gelogen würde ich behaupten, dass mich sie nicht auch reizte. Nicht nur ihr Gesicht war wirklich bezaubernd, sie war auch sehr erpicht auf ihre Kleidung. Sie kleidete sich stets adrett, was ihr allerdings ihre natürliche Körperform schwer zu machen schien. Ob tatsächlich praktisch bedingt oder rein psychologisch konnte ich nicht recht sagen, doch vermutlich verstärkte der eine Fakt den anderen. Sie schien immer wieder große Mühen aufzuwenden um ihre natürliche Form zu verstecken oder sich neu zu shapen. Sie schien sich ihrer eigenen Macht nicht wirklich bewusste zu sein. Doch das waren wohl die wenigsten Frauen, sonst wäre es für mich nicht so einfach. Ihre eigenen Unsicherheiten trieben sie in meine Arme.

Ich stellte mich erneut vor den Spiegel und begann mein Assembler zu überprüfen. Es sollte alles perfekt sitzen. Ich kontrollierte meinen Hals. Man sah noch einen leichten roten Schatten, doch es war nicht mehr wirklich zu erkennen woher es kam. Hoffentlich viel es ihr nicht auf oder zumindest fragte sie zumindest nicht nach. Das Einzige etwas ausfallende waren meine immer noch geweiteten Pupillen. Sie machte mich wahnsinnig. Schon der bloße Gedanke an die Dinge dich ich mit ihr tuen könnte, löste in mir kleine Reaktionen aus, soweit hatte ich mich zumindest unter Kontrolle. Ich musste mich noch besser unter Kontrolle haben. Auf keinen Fall durfte sie sich zu irgendetwas gezwungen fühlen. Sie musste glauben, dass jede ihrer Handlungen ihrem freien Willen unterlag. Das war der ganze Reiz an dem Spiel und anderer Seits auch notwendig, um sie mir vollständig zu unterwerfen. Das würde noch ein Spaß werden mit der Kleinen.

Mit einer kleinen Handbewegung strich ich mein Haar zurück. Ich war fertig und bereit mir meine nächste Mahlzeit zu holen. Charlies kleine Freundin hatte Gestern nicht einmal Ansatzweise gereicht, um meinen Hunger zu befriedigen.

„Jetzt komm ich dich holen!" Mit einem Lächeln verließ ich mein Zimmer. Hinter mir verschloss ich die Wohnung. Den Mantel, mit dem ich auch am gestrigen Abend ausgegangen war, hatte ich mir nun offen übergeworfen. Ich würde nicht lange im kalten Außenbereichen herum irren. Wie immer war ich viel zu früh außerhaus gegangen und sollte mir nun wohl lieber Zeit lassen. Die Ungeduld, die nun allerdings begann in mir immer weiter anzuschwellen trieb mich ungewollt weiter zur Hektik an. Ich hatte bereits so lange darauf hingearbeitet. Es wäre so einfach sie zu zwingen, doch ich hatte mich zurück gehalten sonst würde das alles nicht funktionieren. Der Reiz würde mir fehlen. Ich hatte so lange auf eine Gelegenheit wie diese gewartet. Ein Opfer, dass mich wirklich forderte. Nichts war wirklich befriedigend, dass einem leicht von der Hand ging. Je beschwerlicher der Aufstieg war, desto schöner war der Ausblick von der Spitze hinab auf die Welt. Sie war etwas, dass der stärkste Mann sich lange schon untertan machen wollte. Eine Frau so schön und augenscheinlich zerbrechlich, doch war sie stark. Unter ihm würde sie sich allerdings immer aufbäumen und irgendwann, egal wie fest er sich an sie klammerte und sie zu Boden drückte, würde er von der Spitze hinunter stürzen und auf der Erde wie Porzellan zerschellen.


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