Jede Geschichte endet irgendwann...
In all den Jahren, die Gwendolyn ihn nun schon kannte, hatte Remus Lupin so gut wie immer Recht gehabt, egal welche Vermutung er aufgestellt oder Aussage er getroffen hatte. Eines Tages würde er sich irren müssen und seine Freunde hatten sich schon so gefreut es ihm dann endich unter die Nase reiben zu können. Doch das dieser Tag der ausgerechnet heutige sein würde, wollte niemand wahrhaben.
In den einst edlen Rubine und Smaragde der Häuser Gryffindor und Slytherin, die nun stumpf und staubig am Boden der Eingangshalle lagen, spiegelten sich die umhergeschleuderten Flüche der immernoch Kämpfenden. Und direkt daneben lag der leblose Körper einer kleinen Hufflepuff, die wohl einem der skrupellosen Todessern zum Opfer gefallen war.
Als Gwendolyn die junge Schülerin sah wünschte sie sich, dass sie etwas fühlen würde, doch in ihrem Inneren war nur stumpfe Leere. All die Wut, die Verzwiflung und die Sorge um ihre Freunde, die sie mittlerweile im Chaos des Kampfes wieder aus den Augen verloren hatte, waren so stark, dass sie nichts mehr fühlen konnte. Der wütende Schimmer war schon vor einigen Stunden aus ihren Augen verschwunden und sie blickte nun mit leeren Blick um sich. Sie wusste nicht wie lange die Schlacht schon dauerte, sie hatte ihr komplettes Zeitgefühl verloren.
Ein gellender, markerschütternder Schrei riss sie aus ihrer Starre und ließ sie sich panisch umschauen. Sie suchte mit ihrem Blick die gesamte Halle ab. "Wer war das? Bitte lass es niemanden von meinen Freunden sein...Bitte lass es niemand sein den ich kenne, Bitte lass es nicht..."
Und dann stand Gwendolyn Cartiers Welt mit einem Schlag vollkommen still. Das einzige Geräusch das sie venahm, war das Rauschen des Blutes, das ihr Herz durch ihren müden Körper pumpte.
Emilia Waldorf, ihre Beste Freundin seit dem ihrem ersten Tag in Hogwarts, war gerade von einem Todesser, der nicht viel älter als sie selbst war, mit dem Todesfluch ermordet worden.Sie rannte zu ihr. Ihr war es vollkommen egal ob sie jetzt von einem Fluch getroffen wurde oder nicht, ob sie ein leichtes Ziel für jeden Angreifer bot, sie wollte nur zu Emlia. Schluchzend ließ sich Gwendolyn neben die Leiche ihrer Besten Freundin auf die Knie fallen und griff nach ihrer Hand.
So saß sie eine gefühlte Ewigkeit am Boden bis sich eine Hand sanft auf ihre Schulter legte. "Komm Gwenny". Widerstandslos ließ sie sich von Sirius aufhelfen und schloss die müden Augen als er sie in seine Arme zog. "Es tut mir so unglaublich leid", flüsterte er in ihre Locken," das hat sie nicht verdient". Gwendolyn nickte bloß. Sie war viel zu müde und überfordert mit der Situation.
Warum passierte das hier gerade? Wo war der Sinn?"Ich will das es aufhört", hauchte sie tonlos und es wunderte sie, dass Sirius sie überhaupt gehört hatte. Er drückte sie noch fester an sich. "Ich weiß, Gwenny, ich weiß." Er schob sie ein Stück von sich weg um ihr ins Gesicht blicken zu können und strich ihr einige Strähnen, die sich im Eifer des Gefechts aus ihrem Zopf gelöst hatten, hinter ihr Ohr.
Beinahe verzweifelt suchte er nach einem kleinen Schimmer Hoffnung in ihren Augen, aber jegliche Emotion war aus ihnen gewichen und Gwendolyn schaute ihn nur ausdruckslos an.
Er versuchte zu lächeln. "Wir schaffen das. Alles wird wieder gut."
Aber er zweifelte sehr daran dass alles wieder gut wurde. Sie hatten schon so vieles verloren und es würde sicher noch mehr werden.
Doch ein kleiner, geradezu winziger Teil in ihm hielt an der jugendlichen Naivität fest und glaubte daran, dass alles wieder in Ordnung kommen würde.Aber Sirius Black sollte Recht behalten.
Gwendolyn schätzte seine Versuche sie aufzumuntern, doch sie wusste, dass er genauso die Hoffnung verloren hatte wie sie selbst.
"Danke"
Verwundert sah er sie an:" Wofür?"
"Dass Du da bist"
Sein Blick wurde weich und er drückte ihre Hand. "Ich liebe Dich"
"Ich Dich auch"
Sie küsste ihn ein letztes Mal sanft und drehte sich um, um sich wieder in ein Duell zu begeben.
Jetzt war ihr alles egal. Sie würde dieses Schloss verteidigen und wenn es ihr das Leben kosten sollte."Nimm das, du widerlicher Mistkerl!", rief sie einem Todesser entgegen und schleuderte ihm einen roten Lichtblitz entgegen, der ihn bewusstlos auf den Boden zusammensinken ließ.
Sie drehte sich um und wandte sich gleich dem nächsten Anhänger Lord Voldemorts zu, der sich gerade mit Lily duellierte. Doch bevor Gwendolyn ihrer Freundin helfen konnte, hatte diese ihren Gegner geschockt.
Die rothaarige Gryffindor hob ihren Blick und als sie ihre Freundin erblickte, eilte sie zu ihr und schloss sie fest eine Umarmung.
"Du weißt was mit Emilia passiert ist, oder?", fragte Lily sie und Gwendolyn nickte bloß traurig. Sofort festigte sich Lilys Umarmung. Sie versuchte nicht Gwendolyn mit Worten zu trösten und genau dafür hatte sie ihre Freundin so gern. Lily wusste stets genau was man brauchte.
Nach ein paar Minuten schob Gwendolyn sie von sich. "Weißt du was von den anderen? Geht es ihnen gut?"
"Ja, ich habe James, Marlene und Remus getroffen. Bis auf ein paar Kratzer sind sie gesund."
Erleichtert atmete Gwendolyn auf. Wenigstens ging es Ihnen gut.
"Du hast nicht zufällig auch Lucius gesehen?"
"Nein, tut mir leid." Gwendolyns Blick verhärtete sich. Sie hatte seit einiger Zeit nichts mehr mit ihm zu tun gehabt, was komisch war. Er war immerhin ihr Verlobter.
Lily legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. "Mach Dir keine Sorgen. Ihm geht's sicher gut, er weiß sich zu verteidigen."----------------
Ein neuer Morgen dämmerte bereits und die Ländereien lagen im sanften Licht des neuen Tages. Langsam stieg die Sonne am Himmer empor und tauchte alles in ihre warmen Farben. Über der Oberfläche des Sees hingen noch ein paar Nebelschwaden, die sich aber langsam auflösten. Es war ein wunderschöner Anblick.
Nur hatte keiner der Anwesenden einen Blick für die malerische Landschaft von Hogwarts an diesem frühen Sommermorgen übrig.
Irgendwas in ihrem Inneren ließ Gwendolyn fühlen, das es bald zu Ende war. Sie wusste nicht woher dieses Gefühl kam, vielleicht war es Intuition oder einfach nur der innige Wunsch nach dem Ende dieser Schlacht.
Und sie sollte Recht behalten.
Sie hatte gerade einem kleinen,verängstigten Gryffindor, nicht älter als dreizehn Jahre alt, geholfen sich hinter einem der Wandvorhänge in einen engen, staubigen Geheimgang in Sicherheit zu bringen, als sie eine nur allzu bekannte Stimme hörte. "Na Potter, schon müde?" "Niemals, Lestrange", erwiederte James mit zusammengebissenen Zähnen. Lestrange lachte nur. "Na dann gib Dir mal ein bisschen mehr Mühe", rief er und feuerte einen Todesfluch auf Gwendolyns Besten Freund, der diesem nur knapp entging.
Und dann ging alles ganz schnell.
Lily, die sich nicht weit entfernt von James und Lestrange mit einem weiteren Todesser duellierte, schrie auf, weil dieser sie mit einem Fluch gegen die hinter ihr stehende Wand schleuderte. James drehte sich panisch nach ihr um und schenkte seinem Gegner keine Aufmerksamkeit mehr, der dies sofort ausnutzte und ihm einen weiteren Todesfluch entgegen schickte. Und Gwendolyn reagierte. Sie warf sich schützend vor James und der leuchtend grüne Strahl traf sie mitten in den Bauch.
Das letzte das sie sah, war nur noch das grüne Licht des Todesfluches.
Das letzte das sie hörte, war Sirius' und Lucius', die ihren Namen schrien.
Das letzte das sie spürte, war wie sie auf dem staubigen Boden der Eingangshalle aufkam, direkt neben den einst so edlen Rubinen des Hauses Gryffindor.
Und dann war Gwendolyn Cartier tot.
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Sturmgrau |Sirius Black|
FanfictionGwendolyn, 16 Jahre alt, stammt aus dem edlen Hause der Cartiers, eine der ältesten Reinblutfamilien Englands. Als sie ihr 6. Schuljahr auf Hogwarts beginnt, ahnt sie nicht, dass dies ein Jahr voll Liebe und Schmerz, Freude und Trauer wird. Begon...