Tino hat mir seine Wohnung gezeigt und mich danach zurück in mein Zimmer im Krankenhaus gebracht. Seine Wohnung ist auch nicht gerade beeindruckend, es ist ein winziges Zimmer, gerade groß genug als dass er sich dort auf die Decke legen kann, die auf dem Boden ausgebreitet ist. Ich finde da mein Bett im Krankenhaus weitaus bequemer. Ich sitze gerade auf meinem Bett, was ich seit neustem darf. Es tut zwar schrecklich weh, aber daran bin ich mittlerweile sowieso gewöhnt. Gof kommt ins Zimmer und schiebt während dessen einen Wagen vor sich her, er würdigt mich keines Blickes und sagt kein Wort, also tue ich es ihm gleich und sehe uninteressiert an Gof vorbei. "Die Jugend von heute", grummelt Gof. "Begrüßt einen nicht einmal." Ich ignoriere ihn immer noch. Er hat doch damit angefangen, soll er doch denken was er will. "Jedenfalls...", wendet er sich nun an mich und auch wenn ich immer noch an ihm vorbei sehe, erkenne ich seine begeisterte Miene. "Haben wir die Forschung nun endlich abgeschlossen. Und etwas unglaubliches entdeckt." Ich sehe ihn nun doch an, erwartungsvoll fixiere ich sein rechtes Auge. "Jocelin, ..." Ich unterbreche ihn mitten im Satz. "Jooky" "Ach papperlapapp, ist doch egal. Dann halt Jooky." Er schweigt erstmal und sieht grimmig weg. Dann sieht er mich wieder begeistert an. "Jooky, du musst nun doch kein ganzes Jahr warten bis du vollständig geheilt bist. Nicht einmal Wochen. Oder Tage. Mit unserem neu entwickelten Serum wird der Heilungsprozess beschleunigt und dauert nur wenige Stunden!" Ich sehe ihn mit geweiteten Augen an. Das bedeutet, dass ich mich nicht mehr die ganze Zeit langweilen muss und die Sekunden zählen darf, bis ich Besuch bekomme. Das bedeutet, dass ich bald aus dem Krankenhaus raus komme! "Du bist die erste Patientin, sozusagen das Versuchskaninchen." Gof holt ein kleines Fläschchen mit einer gelblichen Flüssigkeit im Inneren heraus und piekst eine Nadel hinein um die Flüssigkeit aufzunehmen. Ich ziehe die Augenbrauen hoch. "Es kann sein, dass der Heilungsprozess sich langzieht und äußerst schmerzhaft ist, aber er dauert nur sieben Stunden. Schlaf während dessen am besten. Was ist, du guckst ja wie ein verschrecktes Kaninchen!" Ich bemühe mich um eine lockere Miene und sage nichts, als Gof die Nadel an mein Handgelenk führt und mir das Serum langsam einflößt. Es piekst und drückt ein bisschen, tut sonst aber nicht weh. "So. Und jetzt schlaf. Ich werde dir kein Einschlafmittel oder so geben, wenn du so etwas willst. Bleibe auf natürlichem Weg." Und mit diesen Worten verlässt er das Zimmer. Mit dem Fläschchenwagen. Und mir verschwimmt alles vor Augen, denn der Schmerz der jetzt kommt, ist noch unerträglicher als jeder Schmerz, den ich je hatte. Ich verdrehe meine Augen nach innen und sinke stöhnend auf mein Bett. Der Schmerz fährt mir durch alle Glieder und mein Herz pocht schnell. Ich frage mich, ob Gof mir vielleicht versehentlich Gift gegeben hat. Mein Körper krampft sich zusammen, ich versuche mich zu entspannen, aber es geht nicht. Ich kann die Augen nicht schließen und der Schmerz in meiner Brust lässt in mir das Gefühl aufsteigen, dass ich gleich ersticke, ich atme stoßweise und kralle mich keuchend an der Matratze fest. Sieben Stunden dauert das ganze, hat Gof gesagt, doch der Schmerz ist unerträglich. Die Zeit vergeht quälend langsam und ich nehme die Umgebung um mich herum schon nicht mehr wahr, nur noch das laute Pochen meines Herzens gegen meine Brust. Und ich fange an zu zählen. Schweiß rinnt mir über die Stirn und ich kralle mich zitternd noch fester an mein Bett. Und dann ist der Schmerz plötzlich nicht mehr da und ich schlafe erschöpft ein.
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Als ich aufwache, fühle ich mich nur müde und erschöpft. Ich würde am liebsten weiter schlafen, aber irgendjemand klatscht genau neben meinem brummenden Kopf in die Hände. "Na los, aufstehen! Wir müssen es testen!", ruft Gof begeistert. "Was testen?", frage ich schlaftrunken und blinzele um mich an das helle Licht zu gewöhnen. "Ob das Serum funktioniert hat!" Ich strecke mich und spüre überraschender Weise keinerlei Schmerz. Plötzlich bin auch ich hellwach und grinse übers ganze Gesicht. Ich setze mich auf, und auch wenn mein Körper sich unheimlich schwach anfühlt stehe ich auf und gehe ein paar vorsichtige Schritte. "Uhhh, es klappt, mir tut nichts mehr weh!", rufe ich und Gof sieht mich zufrieden an. "Das ist gut. Damit bist du dann aus dem Krankenhaus entlassen. Auf Wiedersehen." Er hält mir die Tür auf. Ich gehe in Richtung Türrahmen, bleibe aber kurz davor stehen. Ich sehe Gof in die Augen. "Danke", sage ich lächelnd, Gof nickt mir zu und ich verlasse den Raum, ich zucke zusammen als Gof die Tür hinter mir zuknallt, gehe aber trotzdem weiter. Ich will mich am liebsten hinlegen, denn ich bin immer noch erschöpft und müde. Wo soll ich hier überhaupt wohnen? Wo sind Fairy, Caddy und Louise? Ich erinnere mich nur wage an meinen kurzen Ausflug mit Tino in die "Stadt". Ich habe keine Ahnung, wie ich dorthin komme. Vielleicht sollte ich Gof fragen. Ich lehne mich gegen die Wand und lasse mich fallen. Ich setze mich im Schneidersitz auf den Boden und verschränke die Arme, denn es ist eiskalt, anders als in meinem Zimmer. Ich habe außerdem immer noch das gleiche an wie vor ein paar Wochen, ein T-shirt, einen dünnen Pullover und eine Leggings. Ich bin mir sicher, dass sich meine Haare auch nicht gerade im besten Zustand befinden. Mir fällt auf, dass ich keine Schuhe anhabe. Und dass Gof die Verbänder und Schlingen und Gipse entfernt hat. Ich atme ein, was mir seltsamer weise ziemlich schwerfällt, die Luft ist dünn und es kommt mir so vor, als müsste ich doppelt so lange einatmen um genug Luft zu bekommen. Ich habe die Augen geschlossen als ich Schritte näherkommen höre und ich lasse sie auch geschlossen, bis ich spüre, wie jemand mich an der Schulter fasst. "Jooky, wach auf!", ruft jemand und da öffne ich meine Augen, vor mir steht Caddy. Ich lächele matt "Caddy... ich bin müde" Caddy lacht und zieht mich hoch, sie ist noch einige Zentimeter kleiner als ich, also schaut sie zu mir hoch wenn sie mit mir spricht. "Wann wurdest du entlassen? Bist du wieder gesund?" "Gerade eben. Und ja. Gof - mein Arzt - hat so ein Serum erfunden, das den Heilungsprozess um einiges beschleunigt" Caddy nickt begeistert. "Wow, ist ja cool! Ich wusste nicht, dass so etwas geht!" Und sie zieht mich mit sich. "Wir leben in einer Wohngemeinschaft mit ein paar Leuten. Einige kennst du schon, einige noch nicht, aber die sind alle ganz nett. Eigentlich ist kein Platz mehr da, aber dich kriegen wir bestimmt noch dazwischen gequetscht." Ich erinnere mich an den Weg, den sie geht. An die seltsamen Häuser, die seltsamen Türen, die eigentlich keine Türen sind. Vor einem Türloch bleibt sie stehen. "Wie merkst du dir, wo das Haus ist? Hier sieht ja alles gleich aus" Caddy zuckt mit den Schultern und schlüpft durch das Loch in der Wand, ich folge ihr und sehe mich um. Das Zimmer ist größer als das von Tino, aber es ist genau so nur ein einziges Zimmer. Ungefähr doppelt so groß wie mein eigenes, zuhause, aber der Boden ist übersät mit Decken und Klamotten und dem ein oder anderen Schuh. Außer Caddy und mir ist aber niemand im Zimmer. "Wo sind denn alle?", frage ich deswegen. Caddy antwortet: "Wir bleiben doch nicht den ganzen Tag in einem stickigen, dunklen Zimmer. Es gibt besseres zu tun. Aber ruh du dich erstmal aus, es ist erst einmal egal, wo du dich hinlegst." Ich nicke dankbar und kuschele mich zwischen den warmen Decken auf den kalten Boden.
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Darkness - Letzte Hoffnung
Ciencia FicciónWas würdest du tun, wenn die Erde plötzlich aufhört sich zu drehen und alles zerstört wird? Was würdest du tun, wenn du wüsstest, dass dir nicht mehr viel Zeit bleibt, bis die Welt untergeht? Als Jooky in diese vollkommene Katastrophe verwickelt wir...