Chapter 1

18 0 0
                                    




Mit einem dröhnendem  Schädel und überaus  heftigen Bauchschmerzen setzte ich mich auf. Der Geruch von frischem Kaffe und einem hauch von Erdbeeren schwebt an mir vorbei, dass habe ich immer gemocht.
Heftige Diskussionen und Gebrülle hallen durchs Haus. Heute ist der 19.10.17. Was so wichtig an diesem Tag ist? Nicht wirklich etwas Besonderes, Nichts was irgendjemand wirklich sehr gross Beschäftigen würde nur, dass ich wieder einmal in eine neue Familie kann. Ich kann wieder einmal mein weniges Hab und Gut zusammen sammel, in einen Karton stopfen und warten bis mich mein Jungendamt-verantwortlicher abholt.
Plötzlich meldet sich mein Bauch und auf schnellstem Weg renne ich ins Badezimmer.Verkrampft platziert mein Kateriges Ich sich vor der Kloschüssel und lässt das Geschehnis von Gestern raus. Ein paar Minuten dauert es so an, bis sich mein Magen wieder beruhigt.Taumelnd richte ich mich auf und stürze mich am Waschbecken ab. Die Erinnerungen des Abends kommen wieder in mein Kopf und belustigt schnaube ich auf.
Der Spass von Gestern lässt sich auf meinem Gesicht nicht verstecken und tiefe Ringe bilden sich unter meinen Augen. Alles in allem sehe ich ehrlichgesagt richtig scheisse aus. Kurz überlege ich mir ernsthaft, ob ich alles mit Mascara und Make-up überdecken soll, aber was bringt mir dass.

Schnaufend betrachte ich mein halbstündiges Werk.
"Nicht Schlecht Kathi. Du hast genau eine Stunde gebrachut zum Dich fertig zu machen."
Nicht sonderlich erfreut über die Anwesenheit dieses Monsters drehe ich mich um. Genervt schaue ich die Tusse vor mir an, verdrehe die Augen und Kurve mich wieder zu meinem Karton.
Für Sharin ist es nicht einmal wert die Anstregung hervorzuholen und einen Mittelfinger in die Höhe zu strecken. Sie ist jemanden deren Anwesenheit egal zur Welchen Zeit immer nur unnötig ist.

Nicht gerade Unsanft stiesse ich sie aus der Tür und beginne die Treppe hinunter zu steigen.
"Ach wie Froh ich bin das du endlich weg gehst," dabei zieht sie das endlich abnormal fest in die Länge damit ich sie auch wirklich verstanden habe," so ein halb- sprach unbegabtes Wesen, das nicht einmal Styl hat und wahrscheinlich noch nie etwas von Make-up gehört hat, hat mir echt nichts genützt."
Die Worte die das Monster aus ihrem Mund heraus lässt, treffen mich längst nicht mehr. In denn zwei Jahren in denen ich von Familien zu Familien Reise, hörte ich schon tausendmal schlimmeres. Mit der Zeit fängt man sich eine Mauer auf zu bauen. Man verliert das Vertrauen oder auch nur das Gefühl irgendwo Willkommen zu sein. Wieso will man auch ein Mädchen adoptieren, dass fast nie den Mund öffnet? Wieso sollte man auch nur ansatzweise Mitleid vortäuschen? Ich habe gelernt das es für mich, aber auch für die anderen besser ist, wenn man seine Vorkehrungen trieft.
So drehe ich mich um, lächle sie ironisch an, gebe meiner zwei Monatiger Stiefmutter die Hand und trete hinaus. Es ist nicht so das Julia als Mutter nicht nett war, aber ein Kind wie ich sei ihr einfach zu schwierig. Heftige Windstösse zischen an meinem Ohr vorbei und meine Haare geben sich dem Wind voll und ganz hin.
Ein dumpfes Hupen löst mich aus meiner starre und Kaskisch, der Jugendamtmensch, winkt mich ans Auto.
"Na Katharina wie geht es dir heute so, wieder einmal schlecht drauf?"
Kurz schaue ich ihn böse an, da er mein wirklicher Name benutzt  hatt, dann zucke ich ledlich mit den Schultern und lasse den Kofferraum auf gehen. Kleine Krümelchen von irgendwelchen Resten liegen zerstreut auf dem Boden des Autos. Sein Auto ist eigendlich nie dreckig, ihn muss etwas plagen.Würde man mit einem dieser Roll- Dinger darüber rollen, so bin ich mir sicher wäre danach kein einziges Stücken Dreck daran. Heute aber wäre nicht einmal ein leerer Staubsauger genug. Circa sechs zerdrückte Pett-Flaschen stauen sich im hinteren Rand an und die gleiche Menge an Chips und anderem Essen.
Der Karton lag nun verfrachtet hinten und ich sitzt still und brav neben Kaskisch. Eine unangenehme Stille liegt im Auto , in der ich genau erkennen kann, dass noch vieles gesagt werden muss. Langsam bigt er in die nächste Strasse und löst somit auch die angestaute Stille.
"Kath, es kann so nicht mehr weiter gehen. Die Familie Bosko war nun die vierzehnte oder sogar sechzehnte Familie in fünf Jahren. Ich habe dir genau gesagt dass es nicht mehr viele geben wird die dich aufnehme."
Eine bunt gefleckter Vogel fliegt an meinem Fenster vorbei und Bäume schwanken gefährlich hin und her, in einem Takt wie ein gesunkenes Schiff.
„Es ist nicht einfach für eine 16mal herausgeschmissene Sechzenjährige eine Pflegefamilie zu finden."
Die Strassen sind gepflegt und nur wenige Mensche gehen raus bei dem eher stürmischen Wetter. Eine streunende Katze schleicht sich im wissen dass nichts Gutes kommt noch schnell davon. Wie gerne ich jetzt mit ihr tauschen würde.
„Katharina höhre mir gefälligst zu!"
Mein bis jetzt angelehnter Kopf an der Scheiben, dreht sich nun zu dem Persönchen neben mir. Wissend schaue ich den etwas älteren Herrn an und warte bis sich sein Mund wieder öffnete.
"Zum Erstaunen von uns allen, meldete sich jedoch eine Familie in New York."
Wow, dass kam nun doch unerwartet. Bis jetzt hatte ich erst zweimal die Change aus Vancouver heraus zu kommen. Nur damit ich damals das „Glück" hatte in ein eine kleines Kaff am arsch der Welt zu gelangen.
Naja, New York wäre eine wirklich nette Abwechsung. Doch irgendwie kann dies noch nicht das Ende seines Dialogs sein.
"Aber ich muss dir noch etwas Einschärfen," bestätigt Kaskisch meine Vermutung," du hast genau noch diese Change, oder es ist fertig. Da ein Familienteil von dir noch lebt, müsstest du zu ihm und das mindestes bis du alleine Geld verdienst. Sie würden ihn schon finden."
Mein bis, jetzt starr auf sie Strasse gerichteter Blick, wandert zu Kaskisch. Nur schon als er von ihm sprach, zog sich mein Magen zusammen. Er hat noch nie mit mir über ihngeredet , so bin ich mir sicher, dass er alles als leere Drohung macht. Mit hoch gezogenen Augenbrauen blicke ich ihn an. Er hatte mich schon in der Vergangenheit oft mit Drohungen abgehärtet, oder versucht mir weis zu machen,dass ich nicht so sein durfte wie ich bin. Aber dieses Mal kann ich nur grinsen darüber.
"Verdammt Kath das ich keine leere Drohung",die Stimme des grauhaarigen hebt sich," du hast genau noch eine einzige Chance und dann ist endgültig vorbei. Hast du mich verstanden?"
Belustig grinse ich, wie auch der fast wegfliegende Mülleimer am Strassenrand neben mir, der immer mehr in Richtung unser Auto kippt. Ob wohl mein Flugzeug bei diesem Wetter überhaupt fliegt? "Katharina Genovese antworte mir!"

"Ja ich habe dich verstanden!"

Mit diesen Worten ist die Unterhaltung  zu Ende.Schwungvoll stosse ich die Tür auf und schwinge mich hinaus. Für einen kurzen Moment zögere ich zu gehen und einfach wieder ins Auto zu steigen. Die Heimat zu verlassen ist nun halt einfach nicht so einfach. Nochmal alles hinter sich zu lassen. Mit allem abzuschliessen und das Land verlassen, fällt mir ehrlich gesagt recht schwer. Doch ein kleiner Teil von mir will sich das alles nicht sagen lassen. Dieser Teil will weg und genau dieser Teil gewinnt in diesem Augenblick. So hieve ich das erbärmliche Stück an Hab und Gut aus dem Suv und marschiere zum Eingang. Massen an Menschen drängeln sich vor der Drehtür und wollen nicht ihren Flug verpassen. Wollen eine schöne Reise begehen oder einfach kurz abschalten. Wie viele von ihnen gerade ein neues Leben anfange, kann ich nicht sage .Ich setzte ein lächeln auf und trotte zu Kaskisch. „Na also Kath.Dann ist das hier wohl unser Abschied. In New York bin ich nicht mehr für dich zuständig."

Ich beisse zerknirscht auf die Zähne und warte bis dieser Moment endet.
„Hier habe ich alle wichtigen Informationen zu deiner neuen Familie und einer deiner Brüder wartet auf dich beim Flughafen." Er übericht mir eine kleine baige Mappe und will mich umarmen. Im letzten Moment entscheidet er sich dann aber doch dagegen und zieht sich zurück. Kaskisch kennt mich und weiss das ich Umarmungen hasse. Für mich ist dies ein Zeichen einer grossen Verbindung und dies habe ich meiner Meinung nach mit ihm einfach nicht. So drehe ich mich um und laufe der Menschenmasse hinterher.
„Kath?"
Der Klang seiner Stimmer lässt mich ruckartig stehen bleiben und mich langsam umdrehen zu lassen.
„Bitte pass auf dich auf!" In seinen Worten liegen tausende Gefühle. Keine verehrende oder vergötterten, sonder einfach rein Vaterliche Besorgnis. Kaskisch dreht sich schnell um und verschwindet in seinem Suv.
Mein Herz pocht wild und eine einzige kleine Träne kullert meine linke Gesichts Seite hinunter. Eine Träne voller Emotionen und Gefühlen. Eine Träne die so viel mehr bedeutet alls manche Worte.
Frustriert wische ich sie ab und tauche in der Menschenmege unter. Mit dem klaren Gedanken vor meinen Augen, dass dies die letzte Change sei.

Your time is NowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt