Er saß in der Küche. In seinen Fingern Papiere. Vor ihm seine Eltern. In seinem Hals die Worte. Nach langen Zögern kam er zum Wort. ,,Ich ziehe aus.", meinte er. Die Frau und der Mann sahen ihn an. Ihre Tassen senkten sich auf den mit Brötchen, Marmelade und Kaffee gedeckten Tisch. Ein langer musternder Blick und der junge Mann wurde sofort eingeschüchtert.
Verdammt schon wieder. Immer wieder das gleiche. Ihre Blicke. Ihre Zornigen leeren Blicke. Sie wollen es nicht wahr haben. Sie wollen nicht das ich gehe. Doch! Es ist mir egal! Ich werde gehen. Da können sie mich noch hundert Jahre lang so angucken.
Nun reagierten sie, mit einem Seufzen. ,,Das heißt du verlässt uns.", kam aus dem Mund des Vaters.
Ja, das würde es heißen. Raus hier, weg von seiner Familie. Ja, das war sein Ziel.
,,Hast du Geld?" ,,Ich habe eine Arbeit.", entgegnete er die Frage seiner Mutter. Doch wie von ihm erwartet, wussten sie es nicht. ,,Ich habe mir schon eine Wohnung genommen." Er nahm die Papiere unterm Tisch hervor. ,,Lebst du allein?", fragte die Mutter ohne auf die Papiere einzugehen. ,,Nein, mit meiner Freundin." Sie sahen ihn nur stumm an. ,,Anna...Ihr Name ist Anna. Sie war hier mal zu Besuch."
Er erinnerte sich an jenem Tag. Seine Freundin versuchte einen guten Eindruck zu hinterlassen und stellte sich mit allem Respekt vor. Doch diesen bekam sie nicht entgegen. Das bekam niemand.
Es kam keine Reaktion von den Eltern. Hass stieg in ihm auf. Nicht nur, dass sie seiner Freundin keine Beachtung schenkten, sondern sie auch noch vergassen. Fest presste er die Lippen zusammen, ehe er es bereuen würde. Nicht jetzt, dachte er sich. Denn wenigstens für den letzten gemeinsamen Moment, wollte er noch schöne Erinnerungen haben, ehe er selbstständig werden würde. Ehe er nicht nur Eigenverantwortung tragen würde, sondern die seiner eigenen Familie.
Doch eins war ihm klar, er würde nie so sein wie seine Eltern...
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Der Auszug Deutsch
Short StoryEs geht in der Kurzgeschichte ,,Der Auszug" um einen jungen Mann, welcher von zu Hause ausziehen will. Sein erster Schritt dafür ist der schwerste. Er muss es seinen Eltern bei bringen.