„Entschuldigung Miss, könnten sie kurz aufstehen? Ich müsste sehr dringen mich erleichtern."
Langsam wandert mein Kopf nach rechts zu dem etwas ältern Herrn. Mit einer hochgezogener Augenbrauen und dem wahrscheinlich genervstem Blick überhaupt hebe ich mich hoch und lasse ihm Platzt. Sobald er sein, etwas dickeren Hintern im Gang hatte, knalle ich mich wieder in den Stuhl.
Seit genau zwei Stunden sitze ich tausende von Metern in der Luft. Seit genau zwei Stunden muss mein Nachbarn alle zwanzig Minuten auf die Toilette. Wissen muss man aber das dieser Öde Flug noch drei Stunden andauern wird. Ein grosser Wolkenturm hängt vor dem kleinen ovalem Fenster des Flugzeugs. Jedes Kind hat doch immer staunend heraus gekuckt und sich gewundert wie das alles ging. Immer wieder rüttelt das Flugzeug, aber mit Turbulenzen war zu rechnen. Durch ein grössere Ruck macht sich mein Bleistift ins Rollen und fällt leise zu Boden. Meine Augen verfolgen den Weg des Bleistifts, bis er an einem grösseren weiteren Rock hängen bleibt. Die Person des eher antiken Rocks, der eindeutig irgendwie aus dem letzten Jahrhundert hierhin zu uns telepotiert wurde, greift mit einer schrumpeligen Hand nach meinem Gegestand und hift sich wieder hoch. Mein Blick folgt und ich schaue in zwei strahlend blaue Augen einer älteren Dame. Verlegen lehne ich mich vor zu ihr, um ihn wieder zurück zu bekommen. Ein Baby einer jungeren Mutter schreit und meine wohl eher dreckigen Finger umschliessen das dünne stück Holz. Dankbar möchte ich schnell meine Hand zurück ziehen, doch im letzten Moment hält mich etwas zurück. Die schrumplige Haut der Frau liegt auf meiner. Fest umschlossen starrt sie mich einfach nur an. Verwirrt lächeln will ich meine Hand enziehen, doch der Griff ist wortwörtlich stahlhart. Sekunden die wie Stunden vorkommen verstreichen, bis jemand den Moment unterbricht.
"Entschuligung Miss. Bronnoses möchten sie etwas zu trinken?"
Die Dame, oder besser gesagt Miss. Bronnoses, fixiert mich nochaml, schüttelt verwirrt den Kopf und zieht ihre Hand zurück.
„Ja gerne. Ein Minz Tee mit ein wenig Limette, nicht zu vielen Blättern und lauwarmen Wasser wäre perfekt."*
Ein sanftes rütteln weckt mich aus meinem umbequemen Schlafen. Kurz reibe ich meine Augen bis ich sie öffne und vor schreck wieder schliesse. Nur wenige Zentimeter vor meiner Visage entfernt erhebt sich das rundliche Gesicht meines Sitztnachbars. Er bemerkt das ich auch noch wach bin und fängt an zu grinsen. In meinem Kopf zähle ich langsam den Countdown runter, bis er die selbe Frage wie schon zehn mal zuvor fragen konnte. Jedoch kommt aus seinem Mund etwas ganz anderes.
„Ich entschuldige mich ja gang herzlichs, jedoch sind wir soeben gelandet."
Verwundert lasse ich mein Blick durch das nun schon halb leere Flugzeug gleiten und wieder zurüch zu meinem Senior. Entschuldigeng schaue ich ihn an und hieve mich in den Gang.
Nachdem ich meinen nicht sehr stylischen Karton unter dem sitzt hervorgeholt habe stolziere ich hinaus. Meine Augen schweifen noch kruz über denn auch leeren Sitz von Miss. Bronnose. und eigentlich will ich schon weiter gehen, doch ein glitzerndes Ding hält mich zurück. Vorsichtig nähere ich mich dem Sitz und kneife meine Augen zusammen. Eingeklemmt in der Naht hängt ein silbern schimmernder Knopf. Was genau der Grund ist, wieso ich dann gefüllte 20 Minuten vor dem Sitz stehe, kann ich nicht genau erklären. Irgend was an ihm erinnert mich an etwas. Ich kann nicht sagen was und auch nicht an was. Heftig schüttelnd entferne ich mich von dem Sitz, was wohl dazu diene soll meine kommischen paranoiden Hirngespinste wieder loszuwerden. So steige ich doch noch aus dem Flugzeug.
Leider kann ich ja nicht wissen, dass ich ein kleines Baiges in der Vordertasche des Sitzes vergesse.
So laufe ich ruig hinter der lauten Menschenmasse her, versunken in meinen eigenen Gedanken. Auch dieser Flughafen ist riesig. Tausende Menschen schlängeln sich durch die Massen. Eine Familie mit zwei kleinen Kinder versucht rennend ihren Flug zu erwischen, ein Mann mit einem Rucksack schläft auf einer dieser unbequemen Wartesitzen und verschiedene Gerüche von Fastfoodläden hängen wie eine Schleierwolke in der Luft.
Das Laufen nimmt ein Ende als wir, ich bezeichne meine mitlaufende Menschenmasse sogar wirklich schon zu einem wir, ein Gepäckband erreichen. Dieser Teil überspringe ich jedoch wissend, da ich eh kein Koffer besitze. So gehe ich weiter und weiter, bis ich zu einem grossen Rundbogen kam. Lautes Rufen und Gröllen ertönt laut und menge an Menschen stehen am Absperrband und warten auf ihre Liebsten. Verträumt watschle ich weiter und versuche den Blicken so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu schenken. Natürlich verstehe ich es, dass ein Kind in Jogging Hose und abertausende von Locken , dass ein Karton trägt, aufsehen erregt. Aber wirklich ein bisschen aufhören zu starren wäre ganz nett.
Die Menge lichtet sich und vor mir sehe ich den schönen lichtüberflutenden Ausgang. Er ruft nur so nach mir bis mir eine sehr wichtige Sache einfällt. Sollte nicht einer meiner "Brüder" mich abholen? Und da fällt es mir wieder ein. Der Karton findet sein Platz in einer Ecke und ich sprinte los. Vorbei am Gepäckeband und den dazu stehenden Menschen, vorbei an der nun auf dem Boden sitzender Familie und dem schlafenden Reissendem und dann, dann erblicke ich das gigantische Panorama-Fenster. Und da.. da fliegt mein Flugzeug davon, zusammen mit meiner kleiner baigen Info Mappe. Mit meiner Mappe die ich geschweige davon noch nicht einmal gelesen habe. Genervt schnaube ich auf und schlürfe wider zurück Richtung Eingang. Dort setzte ich mich wieder vereint mit meinem Karton auf eine Bank und lasse die Zeit verstreichen.
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Your time is Now
Roman d'amour„Bitte pass auf dich auf!" In seinen Worten liegen tausende Gefühle. Keine auf verehrende oder vergöttertende, sonder einfach rein Vaterliche Besorgnis. Schnell dreht er sich um und verschwindet in seinem Suv. Mein Herz pocht wild und eine einzig...