Light saß in seinem Lieblings Café und machte gelangweilt seine Hausaufgaben. Die Mädels vom Nachbartisch kicherten und warfen ihm erotische Blicke zu. Er ignorierte dies gekonnt und nippte an seinem Kaffee. Schwarz, ohne Zucker oder Milch. So langweilig und perfekt wie sein Leben. Und es musste schon etwas heißen, wenn ein Oberschüler sein Leben mit Kaffee verglich. Trotz des miesen Wetters war im Café die Hölle los. Lautes Stimmengewirr drang in seine Ohren und er schloss für einen Moment die Augen. Es klang friedlich, nicht so gewalttätig und verkommen wie die Welt in Wirklichkeit war. Trotz seiner Langeweile genoss er diesen Moment.
»Ist hier noch frei?«
Erschrocken sah er auf. Eine blasse Gestalt sah ihm ausdruckslos ins Gesicht. Die Haut gläsern wie die einer Puppe, dunkle Augenringe, rabenschwarzes Haar und endlos wirkende Augen. Überrascht nickte Light und sah sofort wieder auf seine Aufgaben. Ab und zu sah er über den Rand seines Hefts hinaus, auf den wie er fest stellte zierlichen und geschwächten Körper seines Sitznachbers, der gehüllt war in ein weißes, verwaschenes Shirt und ausgeleierte Jeans. Seine dünnen Knie hatte er angewinkelt an seinen Oberkörper gepresst; Light konnte kaum etwas anderes warnehmen. Der Schwarzhaarige würdigte ihn keines Blickes, sondern saß stumm da und aß genießerisch das Stück Erdbeertorte, das er bestellt hatte. Er schloss bei jedem Bissen die Augen und ein leichtes Lächeln umspielte dann seine Lippen. Seit ein paar Minuten schon beobachtete Light dieses Spiel ungeniert und im Geiste lächelnd. Wie konnte jemand Kuchen so unbeschwert und kindlich genießen? Er schätzte diesen Mann um die zwanzig, was diese Frage nur bestärkte.
»Was ist denn an mir so interessant?«
Der Mann sah ihn nun wieder emotionslos an und Light wünschte sich wieder, diesen glücklichen Ausdruck sehen zu können.
»Ihre Art zu essen ist nun mal sehr ungewöhnlich.«
Verachtend stützte er seinen Kopf auf den rechten Arm.
»Sagt der langweilige Oberschüler, der nichts besseres vor hat als Hausaufgaben zu machen«, erwiederte der trocken. Gut, das hatte gesessen.
»Ich habe das Gefühl, dieser Unterhaltung überdrüssig zu sein.«
»Dann geh doch.«
Mit zu Schlitzen verengten Augen funkelte Light ihn an.
»Gehen Sie doch.«
»Ich fühle mich hier äußerst wohl, nein danke.«
Zähneknirschend widmete Light sich den Englischvokabeln.
Das war ja wohl ein Witz. Diese Wörter kannte er schon seit der Grundschule. Was war seine Oberschule nur für ein Saftladen? In einem Zug trank er den letzten Rest Kaffee aus seiner Tasse und knallte diese zurück auf den Tisch.
»Schlechte Laune?«
Der Schwarzhaarige lächelte ihn so dermaßen niedlich an, dass Light fast vom Stuhl fiel.
»Das Niveau meiner Schule scheint ständig zu sinken«, meinte er trocken und hielt ihm die Vokabeln hin.
»Ein Glück, dass ich nie auf der Oberschule war; pure Zeitverschwendung.«
Das fehlte jetzt noch. Light hatte sich mit einem seltsamen, unverschämten Kerl gestritten, der nicht mal einen Abschluss hatte.
»Woher wollen Sie das wissen? Sie waren doch nie in so einer fortgeschrittenen Bildungseinrichtung.«
Kampflustig sah er dem Schwarzhaarigem in die Augen.
»Ich war wohl einfach zu intelligent, um drei Jahre in einer Schule zu verschwenden.«
»Sie sind wirklich unhöflich!«
»Sagst du, der mich beim essen beobachtet hat.«
Seufzend stopfte Light sein Heft in die Schultasche, die neben ihm auf dem Boden lag. Diesen kleinen Krieg hatte er verloren und das schmeckte ihm gar nicht.
»Du scheinst wütend zu sein, habe ich etwas falsches gesagt?«
Er legte den Kopf schief und sah Light erwartungsvoll an.
»Nun ja... Ich denke, es ist nicht üblich, sich bei der ersten Begegnung so in die Haare zu kriegen.«
Seine Anspannung ließ etwas nach.
»Was ist dann so üblich?«, erkundigte sich der Ältere. Keine Ahnung, hätte Light am liebsten geantwortet. Er wusste es ja selbst nicht wirklich. Er verstellte sich ja bei allen, war freundlich, hilfsbereit und brachte mit seinem Sexapeal jedes Mädchen um den Verstand. Eine normale Unterhaltung war da nicht möglich. Auf ein mal wurde ihm klar das er sich bei diesem Fremden nicht verstellt hatte. Er war so wie er eben war, reizbar, sarkastisch und herablassend. Doch den Mann hatte das alles nicht im Geringsten abgeschreckt. Etwas verwirrt antwortete er:
»Nun... man stellt sich erst mal vor würde ich sagen. Also ich bin Light Yagami.«
»Luee Ryuzaki, aber du... kannst mich L nennen.«
Etwas verschreckt starrte er auf die Tischplatte. »Seltsamer Name.«
Light lächelte über die plötzliche Verlegenheit von L.
»Hast du deinen Nachnamen schon mal rückwärts gelesen, Light?«
Nein, das hatte er nicht. Doch als er es nun tat, färbten sich seine Wangen roter als die Erdbeeren auf Ls Kuchen. »Hat es dir die Sprache verschlagen?«
»Dann bin ich eben schwul, na und?«
Light realisierte erst im nächsten Moment das Gesagte.
»Soso. Ob das wohl stimmt?«
L griff nach Lights Hand und umschloss sie mit seiner.
»Was soll das werden?«
»Ich teste, ob dein Pulzschlag höher wird.«
Und tatsächlich. Bei der Berührung des Schwarzhaarigen schlug Lights Herz höher.
»Offensichtlich stimmt das.« stellte L fest und lächelte wieder so süß, wie vorhin. »Offensichtlich hab ich mich in dich verguckt.«
Beschähmt sah Light zu Boden.
»Was für ein Zufall. Ich denke, genau das ist mir bei dir passiert.«
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Lawlight OneShots
FanficHier eine Reihe von selbst geschriebenen Lawlight-OneShots mit garantiertem Happy End! Viel Spaß damit.