~I wonder what it feels like, right before you jump -
Hey. Schule war heute vergleichsweise ein Traum. Ich sollte besser von vorne erzählen, wenn ich schon mal Zeit habe. Also: Ich bin schwul. Wow krass. Na ja, jedenfalls habe ich mich vor einem oder zwei Jahren geoutet - was weiß ich wann das war. Ist das wichtig? Und irgendwie ist in dieser verdammten, beschissenen Welt, in der ich Lebe ALLES und JEDER homophob. Die benehmen sich wie sieben Jahre alte Kinder, die meinen Homosexualität sei eine Krankheit. Na ja, jedenfalls bin ich heute gut weggekommen. Andre und seine Jungs haben mich zwar doof angequatscht aber er hat mir keine reingehauen. Noch nicht. Die Beleidigungen, die ich anonym übers Internet bekomme sind auch noch da. Alles wie immer. Ich frage mich nur wieso. Als ob sie sich nicht trauen würden, mir ins Gesicht zu sagen, dass ich 'ne dumme Schwuchtel' bin. Wirke ich wirklich so, als hätte ich noch die Kraft irgendjemanden zu verpetzen? Mir glaubt doch eh keiner, wir sind schließlich keine Kinder mehr - größtenteils. Was wollt ihr denn noch? Ihr habt mir doch schon alles genommen! Hab' mich heute schon wieder dabei erwischt, wie ich darüber nachgedacht habe, wie es sich wohl anfühlt, wenn man verblutet. Mein Gott.
Jetzt schreibe ich das auch noch, obwohl ich nicht mal wirklich gläubig bin. Ich finde den Gedanke an eine höhere Macht einfach ein bisschen einschüchternd. Aber ich habe mir geschworen, dass ich nichts von diesen Seiten verbanne. Was ich schreibe, wird für immer hier stehen. Ich sollte jetzt besser aufhören. Hausaufgaben machen und Farbe kaufen...
Er klappte das Büchlein zu und ließ seinen Blick über seinen Schreibtisch schweifen, dann schnappte er sich ein wenig Geld und trat aus der Haustür. Mit schnellen Schritten machte er sich auf den Weg zum Baumarkt, der nicht allzu weit entfernt war. Er hatte sich die Kapuze seines Pullis bis ins Gesicht gezogen und starrte auf seine Füße, die, wie von selbst über den Teer schwebten. Er hatte gerade nach der Farbe gegriffen, als er Andres Stimme hörte. Sofort verschwand Alex im nächsten Gang und sah nervös zur Seite. Vorsichtig lief er zur Kasse, doch auf seinem Weg wurde er schon von einem lauten "Hey, Schwuchtel" angegrölt. Sein Kopf zuckte herum, seine angsterfüllten Augen erblickten die drei Jungs, jeweils mit einer Flasche Bier in der Hand. Ohne zu überlegen, was er tat, rannte er an der Kassenschlange vorbei, nach draußen. Er hörte nicht auf zu rennen, bevor er in seiner Straße angelangt war. Mit rasendem Herzschlag und Seitenstechen schleppte er sich zur Haustür und als er den Schlüssel aus der Tasche ziehen wollte, fiel ihm auf, dass er noch immer die Farbtube in der Hand hielt. Er hustete. "Super, jetzt klau' ich auch noch", murmelte er und schlüpfte durch den Türspalt. "Dad?", fragte er laut. Keine Antwort. "Was auch sonst?", fragte er sich selbst und verschwand in sein Zimmer. Mit flinken Fingern fischte er einen Pinsel aus einem Fach im Schrank und fing sachte an, über das Notizbuch zu malen.
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Journal - Dizzi
Fanfiction[Abgeschlossen] Alex, ein ganz normaler 17 Jähriger, der ein Gymnasium in seiner Stadt besucht, wird dort von seinen Mitschülern aufgrund seiner Sexualität gemobbt und verprügelt. Aber als der charmante Felix in sein Leben tritt, wird sein Leben auf...