Kapitel 55: Negla♡

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Neglas Sicht:

ich hatte schon immer eine sehr bestimmte Vorstellung was meine Hochzeit betrifft. Ich will nichts pompöses und auch nichts großes. Ich will einfach nur meinen Mann an die Hand nehmen und islamisch und standesamtlich heiraten. Die engsten Freunde von ihm und von mir sollen mit dabei sein und seine Familie, sowie auch meine Familie und mehr nicht. Nichts großes, nichts auffälliges und am Ende einfach nur ein Essen für die Bekanntmachung der Hochzeit und mehr nicht. Das kann ich jetzt natürlich nicht vor meinen Eltern und meinen Schwiegereltern sagen, denn das könnte sehr undankbar rüberkommen. ich will nichts großes und das werde ich meinen Eltern insha Allah auch erzählen.

Einige Wochen später...

Ich lebe seit einigen Wochen wieder in Hamburg bei meinen Eltern und mit Tamer ist der Kontak noch vorhanden. Wir leben nicht zusammen. Seitdem ich aus London wieder hier her gezogen bin, habe ich wieder regelmäßigeren Kontakt zu ihm. Tamer und ich benehmen uns nicht wie ein verheiratetes Ehepaar, denn das ging mir alles zu schnell und ich bin noch nicht bereit dazu gewesen sofort mit ihm zusammenzuziehen, wenn wir wieder hier sind. Wir unternehmen fast jeden Tag etwas gemeinsam um den vorherigen Kontakt wieder herzustellen. Heute ist es so weit.

Ich sitze auf meinem Hocker in meinem Zimmer gegenüber von meinem Schminktisch. Ich schaute in den Spiegel und musste feststellen wie aufgeregt ich doch bin. Mein Spiegelbild schaute mich unsicher und nervös an, jedoch war ich mir sehr sicher, dass es richtig ist. Ich schaute an mir runter und ich war wieder zufrieden mit meinem Geschmack, denn ich übertraf mich mal wieder selber in meiner Auswahl. Heute findet meine Hochzeit statt und ich trage mein Traumkleid. Das einzige pompöse an meiner Feier. Schon immer habe ich mir mein Hochzeitskleid in diesem Stil vorgestellt. Das perfekte Kleid. Neben mir in meinem Zimmer sitzt Sevgi auf meinem Bett und grinst mich von der Seite an. Meine Trauzeugin ist sie, diese Verrückte. Ich weiß nicht wie ich die Zeit in London ohne sie überlebt habe. Sie ist ein Teil von mir und wir sind eine Familie. Sie stand mittlerweile hinter mir und hatte ihre Hände auf meine Schultern gelegt. Ich legte meine Hände auf ihre und und der Ring stach mir besonders in den Finger. Meine Sevgi ist nämlich verlobt. Es kam sehr überraschend für mich, denn so wie ich Sevgi kenne, hält sie sich fern von Jungs und allem was einen auf falsche Gedanken bringen kann. Ihr ist sehr vieles unangenehm und vieles traut sie sich nicht zu tun, weil es vielleicht zu Laberei führen könnte. Das ist eine Eigenschaft die ich sehr an ihr liebe. Das mit Feyzullah kam sehr plötzlich, ich habe davon erfahren, als ich gerade meine Sachen gepackt habe und wieder nach Hamburg ziehen wollte. Sie rief mich panisch an und behauptete etwas davon, dass sie ein junger Mann treffen möchte und sie über etwas sehr Dringendes reden müssen. Damals wusste ich noch nicht das es Talha ist, der etwas von ihr wollte. Ich wusste nicht welchen Rat ich ihr sagen sollte und das einzige was mir über den Mund kam war, folge deinem Herzen, denn es weiß am besten bescheid. Aber enttäuscht bin ich dennoch von Talha, dass er mir das nicht vorher erzählt hat. Sie trafen sich und er hat ihr so einiges erzählt und ich weiß bis heute nicht was genau. Einige Zeit später, als ich endlich wieder in meiner Heimatstadt Hamburg war, erzählte sie mir, dass sie nichts für Talha empfinden würde und da wohl jemand anderes in ihrem Leben wäre. Sie habe jemanden kennengelernt, als ich in London war und da fiel mir trauriger weise auf, wie sehr ich meine beste Freundin vernachlässigt habe, als ich in London war und Tamer im Koma lag. Der Kerl ist ein anständiger junger Herr, welchen sie in der Uni kennengelernt hat und das selbe wie sie studiert. Beide studieren Wirtschaftsingenieurswesen Elektrotechnik und Informatik. Sie war schon immer die fest entschlossenere von uns beiden, was das Studieren und das Lernen anging.

Zurück zu mir. Ich wurde mir meinen Gefühlen welche ich für Tamer hatte immer klarer und ich wusste das ist die richtige Entscheidung. Also standen wir heute vor dem Standesamt und danach sollte unsere kleine Feier stattfinden. Ich habe meinen Eltern Voraussetzungen gestellt, nach denen die Feier stattfinden sollte. Sie haben einen kleinen Saal für diese Feier gemietet und nur die engsten sind eingeladen. Meinerseits nur meine Familie und Sevgis Familie. Ich freue mich riesig auf die Feier, aber die Nervosität ist dennoch vorhanden. Meine Eltern kamen ebenfalls für einen kurzen Moment in den Raum und ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten, als ich sah, dass sie ebenfalls am weinen waren. Ich bin zwar schon einmal ausgezogen, aber das hier ist etwas anderes. Das ist der Auszug aus dem Haus der Eltern, in das Haus des Ehemannes und das bedeutet, ich werde ein neues Zuhause haben und dass für immer, insha Allah. Dieser Moment ist der schwerste für mich. Aber jede von uns muss da irgendwann mal durch. Nach all diesen traurigen Momenten ging dann der wichtigste Tag meines Lebens los. Tamer und Jonathan holten mich und Sevgi mit einem sehr schön beschmückten Auto ab. Sevgi und Jonathan saßen vorne und ich saß neben Tamer, der mir direkt in die Augen schaute. Ich hatte ihn sehr vermisst und sein Blick verriet mir, dass es nicht nur mir so ging. Er nahm meine Hand und hielt sie fest, während er mir weiter in die Augen schaute.

Negla ♡ two bodies, one lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt