Teil 20

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"Ich wusste doch, dass sowas passiert! So habe ich nicht mal die Chance mit Andreas zu reden! Was ist, wenn ich niemals die Chance haben werde mit ihm zu reden? Und diese blöde Stefanie hat gelogen! Von wegen sie kommen raus!" rief ich aufgebracht.
"Hey beruhig dich Mel. Dich kann jeder hören. Sie halten dich sicherlich alle für einen verrückten Fan." versuchte mich Felicity vergeblich zu beruhigen.
"Dann sollen sie mich doch hören! Dabei sind das doch selber Verrückte! Wollen alle so aussehen wie Stefanie und nennen sich selber Team Abriss! Ich meine, was soll das denn? Wieso sollten sie mich für verrückt halten, wenn die doch in Wahrheit die Verrückten sind?"
Weiter kam ich mit meiner Schimpftirade nicht, denn Niila hatte sich von hinten abgeschlichen und zog mich in einen Kuss voller Leidenschaft und Liebe. Ohja, das beruhigte mich. Nur traurig, dass meine beste Freundin es nicht konnte.
Verlegen und leicht gekränkt meldete sich diese zu Wort "Ähm Leute? Ich glaube, ihr habt mir da was vergessen zu erzählen."
Und schon wieder mussten wir uns viel zu früh wieder voneinander lösen.
"Entschuldige. Ich wollte es dir sagen, aber ich war so aufgebracht. Mal abgesehen davon, dass Cinderella endlich ihren Prinzen gefunden hat, war ich zu diesem Zeitpunkt noch fest davon überzeugt meinen Bruder zu treffen...."
Weiter kam ich nicht, denn Felicity unterbrach mich zeitgleich mit einigen anderen Wartenden, welche kreischten. Nur Felicity kreischte nicht. Sie sagte "Ich glaube, da hat doch jemand sein Versprechen gehalten."
Verwirrt drehte ich mich um. Tatsächlich standen Silbermond vor dem Tor und versuchten mit den Fans fertig zu werden. Dafür, dass es so spät in der Nacht war, hatten noch erstaunlich viele hier gewartet.
"Bereit?" fragten mich Niila und Felicity gleichzeitig.
Ich war gerade mal in der Lage meinen Kopf zu schütteln. Mehr konnte ich nicht tun, da mich gerade die größte Panik überkam, die ich warscheinlich jemals erleiden musste.
"Hey, du schaffst das. Onnea." sagte Niila.
Auch Felicity redete auf mich ein "Du bist nicht alleine, Mel. Hast du verstanden? Niila und ich weichen dir nicht von der Seite. Wir bleiben bei dir. Die ganze Zeit. Wir helfen dir. Wir sind für dich da, okay?"
Stimmt. Ich war nicht allein. Und was sollte schon schlimmes passieren? Im schlimmsten Fall, würde alles wieder werden wie vorher. Nur, dass ich von der Existenz meines Bruders weiß. Aber dafür habe ich meinen Prinzen gefunden. Ich hatte Felicity. Und ich hatte Niila. Nein, selbst im schlimmsten Fall würde es nicht wieder werden wie vorher. Denn ich war nicht allein.
Entschlossen hob ich meinen Kopf.
"Ich bin bereit." verkündete ich.
"Jawoll! So kenne ich dich!" rief meine beste Freundin fröhlich auf und ab hüpfend, wobei sie in die Hände klatschte.
Wusste sie eigentlich, dass sie dabei aussah, wie ein kleines Kind?
Mit Niila's Hand in meiner linken, und Felicity's in meiner rechten, näherten wir uns der Menge. Irgendwie versuchten wir uns durchzudrängeln. Von allen Seiten. Vergebens.
Niemand wollte und vorbei lassen. Alle wollten zu Silbermond, mit ihnen reden, Fotos machen und Autogramme bekommen. Lustigerweise interessierte sich gerade niemand mehr für Niila. Zumindest in diesem Moment konnte er in einer solchen Menschenmenge einfach mal ein Mensch sein,  denn der Promi-Fokus lag auf Silbermond.
"Anteeksi, prinsessa. Ich glaube, wir müssen warten, bis Menschen weg sind. So kommen wir nicht dahin." stellte Niila fest.
Mensch, jetzt war ich mal bereit und ich konnte nicht zu Andreas. Tolles Timing, würde ich sagen. Niila bemerkte meine aufkommende Trauer und zog mich in seine Arme. Felicity drückte ermutigend meine Hand. Währenddessen sagte sie "Hey, noch ist nichts verloren. Es werden immer weniger Menschen. Gleich können wir zu ihnen."
Wie aufs Stichwort meldete sich Stefanie gerade mit lauter Stimme zu Wort "Ihr Lieben, wir müssen uns jetzt leider wieder zurück ziehen! Morgen früh müssen wir zu einem Interview in der Schweiz sein! Es tut uns wirklich leid, dass wir nicht alle geschafft haben!"
Scheiße!  Nein! Das durfte jetzt nicht wahr sein! Wir sind doch nicht dein weiten Weg gekommen für nichts!
Nach einem Gruppenfoto mit allen verbliebenen drehten sich die vier um, um wieder durch das Tor zu gehen.

just another Cinderella-StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt