Ein unsanftes Rütteln ließ mich aufschrecken. Noch immer benommen sah ich auf, doch in meinem Kopf drehte sich alles. "Viola?", sagte eine tiefe Stimme und ich sah in kristallblaue Augen, die mich von oben entsetzt anstarrten. "Was zur Hölle hast du gemacht?", fragte er und schubste mich ein wenig zur Seite, sodass er sich setzen konnte. Ich richtete mich nun komplett auf, saß da und hielt mir den Kopf. "Getrunken. Geraucht. Meine Probleme 'gelöst'...." Mein Magen verkrampfte sich bei den erneuten Gedanken an meinen Vater. Ich lehnte mich an Taddls Schulter, mir war völlig egal, was er davon dachte. Mir war grade alles egal. Er regnete nun nicht mehr, doch ich war vollkommen durchnässt und mittlerweile fror ich und musste leicht zittern. "So löst man keine Probleme!", meinte Taddl entsetzt und sprang auf. Enttäuschung lag in seinen Worten, in seiner Stimme und seiner kompletten Art. "Komm jetzt mit nach Hause, sonst verreckst du hier noch!" Nun war ich diejenige, die geschockt war. Gehorsam stand ich auf, schwankte zunächst ein wenig und lief dann schweigend neben ihm her. Auf dem Weg mussten wir ein paar Male kurz anhalten, da ich in meinem Zustand einfach nicht mehr laufen konnte.
Nachdem wir die Wohnung betreten hatten, stürmte Ardy sofort auf uns zu. "Wo warst du?", fragte er mich bestürzt und wollte mich in eine Umarmung ziehen, als er bemerkte, wie nass ich vom Regen war. Ich sah zu Boden, ging einfach in Taddls Zimmer und zog die nassen Sachen aus. Auf dem Bett lag etwas, das vorher nicht mal in diesem Zimmer oder in Taddls Schrank war. "Damit du beim schlafen nicht so nackig bist!:p", stand auf einem Zettel der auf dem schwarzen Stoff lag. Ich nahm das Objekt und erkannte einen schwarzen Batman-Schlafanzug. Ich liebte Batman...aber mir war grade nicht danach, mich zu freuen. Ich schlüpfte dennoch hinein, nachdem ich meinen Körper mit den Handtüchern von heute morgen getrocknet hatte, ging danach ins Badezimmer und legte die nassen Sachen auf die Heizung. Auf dem Flur machte ich Halt, ich hörte wie Ardy mit Taddl redete. "Aber versteh sie doch mal, Brudi. Alkohol hin oder her, sie wird sicherlich ihre Gründe haben...außerdem, ich finde es krass, dass sie nicht nochmal versucht hat, sich umzubringen, nachdem du sie von der Brücke geholt hast!" Mein Herz begann zu rasen. Ja...warum hatte ich es nicht nochmal versucht? Ich hatte doch eh nichts mehr...und Taddl war sauer auf mich. Spitze. "Das stimmt schon", hörte ich Taddl antworten, "Aber ich dachte, sie wäre ein wenig anders als die anderen Mädchen, die sich jedes Wochenende besaufen, feiern gehen und dann rumhuren...ich will einfach nicht, dass sie vielleicht genauso ist." Was? Ich und rumhuren? Freundchen, mag sein, dass ich noch leicht im Rausch bin, aber ich und rumhuren? Wütend betrat ich den Raum und ging geradewegs auf Taddl zu. "Bürschlein, ich glaub wohl du hast ne Schraube locker!", sagte ich wütend, ohne auf seinen oder Ardys entsetzten Ausdruck zu achten. Wütend schlug ich ihm vor die Brust. "Denkst du, ich schlafe mit fremden Typen? Denkst du, ich schlafe überhaupt mit jemandem? Tut mir ja Leid, dass ich es zu Hause nicht mehr ausgehalten hab, weil ich geschlagen und zum Sex gezwungen wurde! Tut mir ja Leid, dass ich meinem Vater das Geld für seine Drogen und Alkoholsucht einbringen durfte und sich alte Säcke mit mir vergnügt haben!" Ich weinte wieder, schlug immer heftiger gegen Taddls Brust. "Ich hab das erste mal getrunken und geraucht verdammt! Es hat IHM anscheinend auch geholfen, über die Trennung mit meiner Mutter hinwegzukommen, warum sollte es mir also nicht helfen? Aber nein, Mister Taddl hat ja das Recht, mich als Hure zu beschimpfen weil Mister Taddl sich für oberschlau hält!!" So wütend wie ich war, und sicher auch wegen dem Alkohol, knallte ich ihm meine Flache Hand ins Gesicht und ließ ihn mit dem dumm aus der Wäsche blickenden Ardy allein. Ich legte mich in Taddls Bett, verschränkte die Arme hinter meinem Kopf und blickte an die Decke. Zu viele Tränen bahnten sich den Weg an meinen Wangen hinab auf das Kissen. So, jetzt wussten sie es also...Ich schämte mich. Fühlte mich dreckig...hatte er nicht Recht? War ich nicht einfach eine billige Hure?..Ich legte mich auf die Seite und kuschelte mich ein. Die Decke roch so verdammt gut, doch leider roch sie genauso wie Taddl. Ich seufzte. Ich wollte doch nicht, dass er sauer auf mich war und am meisten bereute ich es, ihn geschlagen zu haben. Ich dachte noch lange nach und schlief fast ein, als ein lautes Klopfen an der Tür mich aufschrecken ließ.
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Lost in a cruel World ~ [Taddl fanfiction<3]
FanficSie hat keinen...Ihr Leben ist nichts mehr Wert, ihre Trauer und ihr Schmerz sind groß. Sie flieht und versucht, sich das Leben zu nehmen, doch alles wendet sich schlagartig, als sie Taddl trifft (bisschen klischeehaft o: :D)