Prolog

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" ... und unsere Spielerin mit der Nummer 11: Sophiaaa Neuer! ..."

Die Stimme des Stadionsprechers hallt über das Feld, als er unsere Namen verliest.

Während die deutsche Nationalhymne ertönt und ich mitsinge, sehe ich auf das Tape, das ich fein säuberlich um den Ring an meinem rechten Ringfinger befestigt habe. Ein leichtes Lächeln huscht über mein Gesicht.

Es ist ein Spiel wie jedes andere. Deutschland gegen Spanien. Qualifikation für die U19 Weltmeisterschaft hier in Deutschland.

Wir haben Anstoß. Mit dem Pfiff des Schiedsrichters rollt der Ball und das Spiel beginnt.

Mit dem Pfiff des Schiedsrichters kann ich wieder für neunzig Minuten ich sein und alles geben.

'Käpfen und Siegen' lautet mein Motto schon seit Kindertagen.

Und genau das ist es, was mich vorantreibt. Das ist es, was mich ausmacht. Man kann nicht siegen, ohne vorher für sein Ziel gekämpft zu haben und man kann nicht kämpfen, wenn man kein Ziel vor Augen hat.

Es ist die siebte Spielminute, als Lara den Ball an der Mittellinie erobert und ihn auf Marie ablegt, die rechts Außen im Sprint nach vorne stürmt und ihn mir schließlich kurz vor dem gegnerischen Sechzehn-Meter-Raum zupasst. Die Abwehr ist scheinbar noch nicht richtig drin in diesem Spiel, denn ich kann den Ball ungestört annehmen und sauber über die obere linke Ecke im Tor unterbringen. Keine Chance für die spanische Torhüterin.

1 : 0 für uns. Achte Spielminute.

Wieder sehe ich auf das gelbe Tape an meinem Finger und daraufhin hinauf in den Himmel.

'Kämpfen und Siegen!'

Das Spiel geht weiter. Ohne Torjubel. Den brauche ich nicht; und das wissen die anderen ganz genau. Sie haben es akzeptiert. Ich bin ich und ich muss nicht nach jedem Tor, das ich geschossen habe, jubeln.

An diesem Nachmittag fallen noch drei weitere Tore. Alle für Deutschland. Alle habe ich geschossen.

In der Kabine sehe ich wieder auf meine Hand und entferne vorsichtig das gelbe Tape. Ich nehme den Ring ab und befreie ihn von den Kleberesten, bevor ich ihn in der kleinen schwarzen Schatulle in meiner Tasche verschwinden lasse und mich duschen gehe.

Die anderen gehen nicht an meine Sachen. Am Anfang habe ich hier niemandem vertraut, bin immer später im Hotel duschen gegangen und habe den Ring mit ins Bad genommen. Heute ist das anders. Ich kenne die Mannschaft und kann ihnen vertrauen.

Wir sind mit der Zeit wie eine Familie geworden.

Wir sind wie die Familie, die ich damals, vor dreizehn Jahren, verloren habe ...

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405 Wörter

Hey:)
Eine neue Story von mir und wieder kommt Manuel Neuer drin vor. Ich weiß auch nicht, was ich an ihm gefunden habe. Als BVB Fan sollte ich gerade ihn weniger mögen, oder? Naja, egal! Ich hoffe ihr habt viel Spaß beim lesen!

Schreibt doch mal eure Lieblingsspieler und Vereine in die Kommentare!

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