Epilog

536 39 6
                                    

Jimins Atem ging schnell und schwer, als er die Lichtschimmer der Straßenlaternen beobachtete die, durch die Schnelligkeit des Autos, wie Schweife an ihnen vorbei huschten. Er versuchte sich zu beruhigen, langsamer zu atmen, doch nicht mal die Hand Yoongis, die langsame Kreise auf seinem Schenkel fuhr, konnte ihn dazu bringen.
Sein Blick wandte sich wieder ins Fahrzeuginnere, wo die Knöpfe der Armaturen wie Sterne funkelten. Doch die Dunkelheit um sie herum verschluckte den orangehaarigen, bedrängte ihn und tat nicht dazu bei, dass er sich besser fühlte.

Sie machte es sogar schlimmer.

Wieder schweifte sein Blick aus dem Fenster des Autos und er sah, kaum erkennbar da es fast tiefschwarz draußen war und sie den ausgeleuchteten Bereich der Straße schon länger verlassen hatten, wie das Auto seine Geschwindigkeit verringerte und von der Straße auf einen Schotterweg abbog.
"Es ist nicht mehr weit" ertönte Taehyungs Stimme von vorne, so sehr er seinen besten Freund auch beruhigen wollte, ihm ein sanftes Lächeln schenken wollte, er musste seine Aufmerksamkeit auf der Straße lassen, da die Scheinwerfer des Autos nicht gerade einen guten Job erledigten.
Der unebene Boden ließ das Auto wackeln und Jimin wurde schon schlecht, nur bei dem Gedanken daran, dass sie nicht mehr lange fahren mussten. Seine Hände begannen zu zittern, als er sah wie sie sich langsam einem kleinen Wald näherten, denn er kannte den Weg zu ihrem Zielort.

Er wusste, dass es nur noch ein Katzensprung war.

Er wusste was passieren würde.

Er wusste auch dass es gut enden würde.

Aber da war diese Angst, die sich ihm festgesetzt hatte, ihn von innen heraus zerfraß. SIe schnürte ihm die Atemwege zu, sodass er es schwer hatte Luft zu holen, sie ging ihm durch die Haut, sodass er eine Gänsehaut bekam, obwohl ihm nicht mal im Ansatz kalt war.
Ihm war sogar heiß. Seine Haut brannte, und das Brennen zog sich bis zu seinen Augen, die damit drohten, dass er anfing zu weinen.
Er wollte nicht weinen.
Jimin wollte tapfer sein, denn er wusste dass, egal wie tough Yoongi auch tat, er selber die größte Angst hatte. Leute die ihn nicht gut kannten, würden es nicht einmal bemerken, aber das minimale Stocken in seinen Bewegungen und der dezent verzogene Mund verrieten Jimin, dass wenn er jetzt anfing zu weinen, Yoongi ins Lenkrad greifen würde und Tae dazu zwingen würde umzukehren. Also blieb Jimin nur eine Möglichkeit; er musste Tapfer sein, dafür, dass Yoongi und er zusammen sein könnten.

Damit das 'Für immer' welches sie am Abend vorher mit einem Kuss besiegelt hatten auch nicht gebrochen wurde.

Das Auto hielt an und um sie herum erstreckte sich eine Waldlichtung, mit einer offenen, zum Meer zeigenden Seite, Die leicht vom Mond, der nun nicht mehr von den Wolken bedeckt war, angeleuchtet wurde.

"Ok, Chim, Yoongs, ihr könnt aussteigen." begann Tae leise, während er seinen Gurt löste und sich zu Jimin umdrehte.
"Ich komm noch mit raus und helfe euch das alles vorzubereiten, aber verzeih mir, dass ich dann wieder ins Auto gehe. Ich kann das bei Gott nicht mit ansehen." gab er dann mit zitternder Stimme von sich, öffnete seine Tür und trat in die Dunkelheit hinaus.

Während Jimin nun auch seinen Sicherheitsgurt löste und zum Aussteigen ansetzte, spürte er nochmal, wie Yoongis Hand sich kurz verfestigte und seinem Schenkel, einen weiteren, beruhigenden Druck zu geben. Er drehte sich zu seinem, nun offiziellen, Freund um und lächelte ihn schwach an.

"Mir gehts gut, ok?" sagte er leise, kaum vernehmbar und stieg aus.

Yoongi nickte nur schwach, bewusst dass der Junge ihn nicht mehr gesehen hatte, doch er musste es sich selber bestätigen, dass er ihm glaubte. Er selbst nahm einen tiefen Atemzug und stieg, als letzter von den dreien, aus. Langsam ging er auf die andern zu und stellte den Rucksack, den er dabei hatte vor ihnen auf den Boden.

Wings // YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt