Kapitel 3

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Skye

Inzwischen war es Freitag und ich saß im Deutschleistungskurs wie gestern in der letzten Stunde.

Gestern nach der Schule geschah nicht wirklich viel nur, dass Rafael mich ausquetschte beziehungsweise er versuchte es. Ich ging dann nur noch duschen und lag im Bett bis ich gegen 23 Uhr einschlief.

Nun saß ich die restlichen Minuten im Kurs und hörte den Anderen gelangweilt. Was Manche Mädchen eher die Bitches von sich zu diesem Thema abgaben war echt der reinste Müll und man konnte sich nur darüber tot lachen.

"Leute ich muss heute leider früher Schluss machen, aber natürlich nur leider. Also packt zusammen und verschwindet ab nach Hause. Schönes Wochenende!", Sie lächelte uns zu und ging mit ihrer Tasche raus.

Wir alle taten es ihr gleich und zerstreuten uns entweder im Flur oder auf dem Parkplatz. Rafael stand mit mir an unseren Motorrädern und wartete noch auf die restlichen Typen. Aufeinmal kamen sie und redeten mit Rafael.

"Kommst du alleine?", hörte ich diese mir mittlerweile bekannte Stimme.

Einen Namen wusste ich ebenfalls noch nicht zu der Stimme, dem Aussehen und vor allem noch nicht zu den Augen.

Er blickte mich mit seinen grünen Augen an, er versuchte mich zu durchbohren, meine Fassade zu durchbrechen und wenn ich ehrlich wäre hatte er es fast geschafft.

"Ja.", antwortete mein Bruder für ihn und anscheinend auch für mich.

Ich stellte mein Motorrad auf und lachte lautlos auf.

Rafael ist ein Arsch.

"Doch, ich komme mit.", ein Zwinkern entwich mir und er grinste provokant.

Kurze Zeit später startete ich den Motor und ließ ihn aufheulen. Mein Bruder sah mich entsetzt an, doch ich zog nur meinen Helm auf, parkte aus und fuhr davon.

Häuser, Menschen, Geschäfte und Autos zogen an mir vorbei, ich hielt meinen Blick stand auf die Straße und ließ den Wind meine Haare durchwuscheln.

Ich legte mich in Kurven, wenn es nötig war und genoß den Weg nach Hause. Immer wenn ich Motorrad fuhr fühlte ich mich frei, vergaß meine Probleme und hatte Nichts im Kopf. Ich könnte stundenlang fahren und mir würde es immer wieder Spaß machen, denn genau aus solchen Gründen machte ich meinen Führerschein.

Ich fuhr in die Tiefgarage und parkte auf unseren gewöhnlichen Platz. Danach lief ich zum Aufzug, stieg ein und drückte auf den obersten Knopf.
Die beruhigende Musik ertönte in meinen Ohren und ich lauschte ihr zu bis ein Ping erklang und die Fahrstuhltüren aufgingen.

Fröhlich betrat ich den schmalen Flur, ging ins Büro meines Vaters und setzte mich auf einen der bequemen Sessel.

Mein Dad war einer der besten Männer in New York. Er hatte eine große Firma von der er aber nie etwas erzählte. Es machte mich leicht stutzig, doch er versprach mir bald davon zu erzählen und alles zu erklären. Meistens saß er in seinem Büro, durcharbeitete irgendwelche Akten und meistens kamen Freitags oder Montags immer solche komischen Typen, doch bis jetzt interessierte es mich nur ein wenig.

"Na Prinzessin, wie war die Schule?", sein Kopf richtete er auf und legte seine Augen auf mich. Ein kleines Lächeln huschte ihm über die Lippen, doch verschwand von der einen Sekunde auf die andere.

"Joa, gut haha.", mit einem Auge blinzelte ich auf die Akten, doch konnte Nichts erkennen. Ich machte eine kleine Pause und spielte an meinen Fingern herum, "Dad, für dich ist es doch in Ordnung, wenn ich heute Abend weggehe, oder?"

Er hielt seine Bewegung inne und atmete mahnend aus. Seine braunen Augen färbten sich fast Schwarz und es fühlte sich kalt an. Er meinte es nicht böse und ich konnte ihn auch in gewisser Weise verstehen. Mein Vater vertraute mir bei manchen Sachen einfach nicht mehr. Verständlich, ich war auch selbst daran schuld.

Schließlich ließ ich mich auf illegale Kämpfe, falsche Menschen, Alkohol und Vieles mehr ein.
Ich enttäuschte ihn dadurch und dass war meine Einladung zum Internat.

"Du weißt, dass ich das nicht gerne zu lassen will, aber da du eh für dich selbst entscheidest kann ich da nicht viel sagen."

"Rafa geht zur gleichen Houseparty wie ich und ich verspreche mich mit niemanden zu prügeln, mich nicht auf irgendwelche Typen einzulassen und nicht soviel Alkohol zu trinken."

"Pass aber trotzdem auf dich auf!", ich ging um seinen Tisch und küsste ihn auf die Wange.

Danach stolzierte ich hinaus und ging hoch in mein Zimmer, schmiss meine Sachen auf mein Bett und entschloss mich Duschen zu gehen.

Das lauwarme Wasser prasselte auf meine blanke Haut und ich bekam eine Gänsehaut. Mein Kopf war frei von Schule, Problemen und komischen Gedanken.
Eine ganze Weile stand ich unter der Dusche und tat nichts außer die Wärme zu genießen.

Als ich mich dann doch fertig gewaschen hatte, ging ich im Handtuch gewickelt in mein Zimmer und zog mir fürs Erste eine Jogginghose mit einem weißen, lockeren T-shirt an.

Meinen Kleiderschrank durchforstete ich nach Kleidern, Hosen und Oberteilen. Noch war ich mir nicht sicher was ich anziehen würde, ob Kleid oder Jeans.

Nach gefühlten Stunden hatte ich mich für eine Denim Jeans, die unten am Po leicht zerrissen war, entschieden mit einem roten, kurzen T-shirt welches über meinem Bauchnabel aufhörten.
Dazu nahm ich mir noch meine schwarzen High top Vans.

In einer kleinen, schlichten Umhängetasche tat ich mein Handy, meinen Schlüssel, Zigaretten mit Feuerzeug und ein kleines Deo, natürlich auch noch Geld rein.

Wieder in meinem Badezimmer föhnte ich meine Haare und schminkte mich danach dezent.
Als ich mich wieder meinen Haaren zu wand trat mein Bruder ins Bad hinein.

"Du kommst nicht mit.", zwanghaft versuchte er mich zu überzeugen, doch ich ignorierte es.

Mit meinem Lockenstab machte ich mir leichte Wellen und kämmte diese dann aus bis ich Beachwellen hatten.
Meine braunen, welligen Haare ließ ich über meine Schultern fallen und betrachtete sie im Spiegel.
Meine Augen glitten zu dem Gesicht von Rafael und ein Grinsen legte sich auf meine Lippen.

"Dad wird das nicht erlauben."

"Ach Rafael,", ich machte eine kleine Pause und drehte mich um, "Dad hat es bereits erlaubt und ihr könntet mich so oder so nicht aufhalten."

Provokant rempelte ich ihn an seiner Schulter an und verließ das Bad um in mein Zimmer zu gehen.
Ich sah auf die Uhr und es war bereits 20:14 Uhr. Unvorstellbar, aber wahr denn wir hatten gegen siebzehn Uhr Schluss.

Rafael folgte mir und beobachtete was ich tat haargenau. Langsam nahm ich mir meine schwarze Lederjacke hervor und schmiss sie auf mein Bett.

"Du solltest dich langsam mal fertig machen, Rafilein. In 30 Minuten bist du unten und du fährst, danke!", ich zwinkerte ihm zu und nahm meinen Helm mit meiner Jacke und meiner Tasche.

Unten im Wohnzimmer setzte ich mich auf die Couch und wartete gespannt die Zeit ab. Nach einer Dreiviertelstunde kam Rafa hinunter und wir beide verabschiedeten uns von unserem Vater. Danach gingen wir hinunter und zogen unsere Helme auf.

Wir fuhren zusammen durch die Straßen von New York und hielten irgendwann in einem schönen Wohngebiet. Als wir abstiegen kamen uns schon einige angetrunkene Jugendliche entgegen.

Der Alkohol kroch mir in meine Nase genauso wie der Gestank von Zigaretten. Laute Musik dröhnte in meinen Ohren und zauberte ein Lächeln auf mein Gesicht.

Rafa verstaute unsere Helme und wir  gingen dann in das Haus rein wo schon reichlich getanzt, getrunken und geknutscht wurde.

Willkommen in deiner eigentlichen Welt, meine Süße.

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Heyy,

habt ihr irgendwelche Meinungen, Verbesserungsvorschläge oder Kritik an mich? Findet ihr ich sollte weitere Kapitel hochladen? ✍🏼

Bin mir recht unsicher, mal wieder. 🤷🏼‍♀️🙃

-Johanna 👋🏼

Ain't nobody takin my babyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt