Ich folge dem schwarzen Raben - der mich in der Zwischenzeit selbst wieder gefunden hat - durch die Straßen, die in der Zwischenzeit in der Morgensonne viel freundlicher aussehen und somit auch viel mehr belebt sind. Ich kann an dem rechten Flügel des Raben erkennen - eine einzelne weiße Feder sticht unter dem sonst pechschwarzen Federkranz hervor - dass es sich bei dem Vogel um den Gestaltenwandler handelt, der von Anfang an die Vorderseite des Polizeireviers beobachtet hat und den ich somit nicht überhastet zu meinem Vater geschickt habe.
Ohne es wirklich zugeben zu wollen, kann ich von Glück reden, dass er mich Minuten nach dem Gespräch mit McCall zwei Seitenstraße entfernt von der Tierklinik vorgefunden hatte - ansonsten wäre ich mehr oder weniger hilflos in Beacon Hills verloren gewesen. Du wirst mich finden. Ich schmunzele über die Aussage meines Vaters, die bei diesem Gedanken in meinem Kopf auftaucht. Du wirst mich finden. Ohne deine tollen Gestaltenwandlerfreunde wohl eher nicht.
Ich drücke das Gaspedal etwas weiter durch, wodurch sich meine Maschine beschleunigt und ich unter dem Raben hinweg rase. Sekundenspäter hat er mich wieder aufgeholt und schwebt mit zwei weiteren kräftigen Flügelschlägen über mich hinweg. Er übernimmt erneut die Führung und mir bleibt weiterhin keine andere Möglichkeit, als ihm zu folgen. Rücksicht auf irgendwelche Vorfahrtsregeln oder andere Verkehrsteilnehmer nehme ich nicht. Dafür ist mir alles viel zu sehr egal.
Zehn Minuten später gleitet der Vogel über mir langsam elegant herab, wodurch auch ich mein Motorrad langsam abbremse. Zur selben Zeit wandert mein Blick aufmerksam durch die Umgebung, bereits auf der Suche nach das, was mein Vater Hauptquartier nennen könnte. Jedoch sticht mir in diesem Moment nur ein großes Gebäude, dass mich wage an das meines Onkels Derek Hale erinnert, ins Auge. Jedoch hat es im Gegensatz zu dem Loft meines Onkels minimal weniger Stockwerke und sieht zur selben Zeit von außen etwas besser aus. Also nicht wie eine stillgelegte, umgebaute Fabrik.
„Das ist es?" murmele ich verwundert in meinen Helm und als sich der Rabe tatsächlich auf einem Baum direkt neben dem Gebäude niederlässt, bremse auch ich mein Motorrad ab. Gekonnt parke ich es mit einem kleinen Schlenker im Schatten des Baumes. Jedoch bleibe ich noch wenige Sekunden auf meinem Motorrad sitzen und mustere das Gebäude ein weiteres Mal. Es sieht äußerlich tatsächlich etwas moderner aus als das Wohnhaus von Derek, hat aber auch einige Ähnlichkeiten mit ihm. So ist die von mir aus sichtbare Außenfassade mit genauso großen Panoramafenstern gestaltet, wie ich es aus dem Loft meines Onkels gewöhnt bin. Jedoch reihen sich bereits an diese Fenster die normalgroßen Zimmerfenster, wodurch eine Art unsymmetrie in der Außenansicht des Gebäudes entsteht.
Ich lasse meinen Blick von dem Gebäude mit dem Flachdach auf den Parkplatz davor wandern. Ich kann nur zwei Autos sehen. Eins davon ein knallgelber Smart, dessen Anblick in meinem Kopf sofort das Bild von Crowley darin malt. Belustigt grinse ich über dieses Bild, bevor ich mich wieder zur Konzentration berufe. Keiner der beiden schwarzen Range Rover ist zusehen und ich vermute, dass mein Vater vorsorglich gehandelt und sie sichtgeschützt in einiger Entfernung geparkt hat.
Menschen sind keine in der Nähe des Hauses zu sehen.
„Wow," ich nicke leicht und fahre mir durch die offenen Haare, die durch die Fahrt mit dem Motorrad leicht verfitzt sind. Doch schon das Durchfahren lässt sie wieder annehmbar gut aussehen. Erneut lasse ich meinen Blick über das Geäude vor mir schweifen, bis mich eine Stimme neben mir leicht zusaammenzucken lässt. „Dein Vater erwartet dich!" Ich drehe meinen Kopf leicht zur Seite und bekomme einen jungen Mann in schwarzer Kleidung zu sehen. Seine Haare sind wie meine leicht zerzaust und obwohl er seinen Arm nur als einladende Bewegung in Richtung der Eingangstüre bewegt, spannen sich dabei seine Muskeln sichtbar an. Er ist gut trainiert und mir fällt es nicht schwer, ihn als den Raben zu erkennen, der mich hier her geführt hat.
„Oh wenn mein Vater auf mich wartet," widerhole ich die Worte des Mannes auf eine sarkastische Art und Weise und verdrehe zur selben Zeit meine Augen. Schon von Anfang an nervt mich das befehlerische, königliche Verhalten Crowleys und dann auch noch unter seinem Befehlen zu stehen, ist für mich wie die Hölle auf Erden. Obwohl selbst diese auf eine komische Art und Weise bestimmt angenehmer gewesen wäre.
Wie erwartet antwortet mir der junge Mann nicht, sondern wartet ungeduldig darauf, dass ich mich in Bewegung setze, was ich schlussendlich auch tue. Ich kann ja nicht den ganzen Tag hier draußen rumstehen. Während mir also der Mann mit einem kleinen Abstand folgt, steure ich einfach mal selbstbewusst das große Gebäude vor mir an. Dabei sticht mir für wenige Sekunden die Straße ins Auge, in der sich das Gebäude findet: Commerce Way. Ein Blick auf die äußere Fassade des Wohnhaues, sagt mir auch die Straßennummer: 40. In dieser Sekunde bin ich froh, dass mein Vater mir nicht aufgetragen hat, die komplette Nachbarschaft und Umgebung abzusichern. Das wäre ein Spaß geworden.
„Oberste Klingel," sagt der junge Mann - seinen richtigen Namen glaube ich noch nie gehört zu haben - und erst in dieser Sekunde bemerke ich, dass ich schon fast an der breiten Eingangstüre angekommen bin. Durch seine Worte schweift mein Blick von dem weißen Holz zu der danebenliegenden Wand, an der sich tatsächlich ein angebrachte Platte mit mehreren Namen und Knöpfen befindet. Amüsiert grinse ich vor mich hin, als ich daran denke, wie komisch es ist dass Crowley eine Klingel besitzt. Der große König der Gestaltenwandler hat eine Klingel. Wie banal.
In der Zwischenzeit stehe ich direkt vor der Eingangstüre und somit auch direkt neben den verschiedenen Klingelknöpfen. Bevor ich den Worten des jungen Mannes folge und die oberste Kingel durchdrücke, lasse ich meinen Blick kurz über die anderen Namen hinter den verschiedenen Klingeln schweifen. Nichts auffälliges. Was mir jedoch besonders ins Auge sticht, ist der Name hinter der Klingel meines Vaters. Cooper. Na toll jetzt nimmt er auch noch meinen fake Nachnamen, um sein fake Familienleben in der Kleinstadt glaubwürdig zu machen. Ohne mir anmerken zulassen, dass mir dieser kleiner Fakt mehr zu Herzen geht als es ein kleines Detail dieser Art sein sollte, drücke ich jetzt also die Klingel komplett durch. Obwohl ich die Klingel im Inneren des Gebäudes, trotz Werwolfgehör in dieser Sekunde nicht hören kann, lasse ich meinen Finger provokant wenige Sekunden länger als nötig auf dem Knopf liegen.
Soll er doch bei dem langen Klingelgeräusch genervt nach seinen Anhängern schreien.
Sekundenspäter ertönt ein leises Surren und bevor ich reagieren kann, greift mein junger Begleiter über meine Schulter und drückt die Eingangstüre auf. Das Summen verstummt und sofort drücke ich mich an der schweren Haustüre vorbei hinein in den Eingangsbereich, der um einiges größer ist als von mir gedacht. Ich werfe einen kurzen Blick durch den kleinen Raum und stelle erleichtert fest, dass sich neben einer breiten Treppe auch ein Aufzug darin befindet. Dieser trägt kein 'Außer Betrieb' Schild, weshalb ich innerlich bereits schon erleichtert ausatme. Denn zwar bin ich ein Werwolf - und ein paar Treppen sind weiterhin kein Problem für mich - aber trotzdem bin ich auch ein Mensch und ich bin nun mal extrem faul.
„Wir nehmen den Lift," stellt der junge Mann - er hat in der Zwischenzeit ebenfalls den Raum betreten und die Türe hinter sich wieder geschlossen - jetzt fest und nickend stimme ich seinen Worten zu. Dabei habe ich mich schon längst dem breiten Lift zugedreht, dessen Türe in diesem Moment noch geschlossen sind. Ich bleibe ungeduldigt vor den goldenen Schiebetüren zu, während meine Begleitung den kleinen Knopf neben dem Aufzug drückt. Ein kleiner, gelber Pfeil erscheint überhalb der Türen und leicht wippe ich auf meinen Fußballen vor und zurück. Schielend werfe ich dem Mann neben mir einen kurzen Blick zu, bevor ich meinen Blick zurück auf die Türen richte und mich räuspere.
„Du bist ein böser Junge," ich spüre den verwirrten Blick des Mannes auf mir liegen, weshalb ich meine nächsten Worte mit einem breiten Lächeln ausspreche: „Was für ein hässliches T-Shirt du trägst!" Mit diesen Worten steige ich selbstbewusst in den Aufzug, der in dieser Sekunde - wie auf Kommando - die Türen öffnet.
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Ja ich weiß kein sonderlich tolles/interessantes Kapitel und der Spruch am Ende 😅🤷🏼♀️ ich hoffe ihr könnt mir verzeihen, nächstes Kapitel wird auf alle Fälle besser 😍 und an dieser Stelle noch einmal ein riesiges Dankeschön für die über 1K Reads, das heute meine Laune aufgeheitert, vor allem weil ich heute den ganzen Tag krank im Bett lag 😩 aber durch euch wird alles besserLg CoolerBenutzername
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Silver Bullet [Teen Wolf FF]
Fanfic'We don't see things as they are, we see things as we are' Noch immer in der Welt unterwegs mit meinem psychopathischen Vater, auf der Suche nach der nicht gerade weniger psychopathischen Zielperson. Wie das noch besser werden kann? Oh keine Ahnung...