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Inspiriert von secret777

Chloe

Es ist dunkel. Es ist kalt. Es ist irgendwie gruselig.
Sollte das wirklich so ein Gruselkabinett sein, sowie Julia es behauptet, reagieren die anderen Mädchen viel zu übertrieben. Wenn nicht... dann irgendwie auch. Ich habe auch Angst, aber man muss nicht gleich so schreien. Merken die denn nicht, wie deren Echo immer und immer wieder schallt? Hier wird schon nichts passiern...

Hoffentlich...

Grelles Licht geht an. Der Raum ist klein. Eine schüchterne Mädchenstimme ist zu hören. Aber hinter diesem schüchternem Ton ist irgendetwas... aggressives. Vielleicht sogar was mordlustiges. ,,Willkommen im Test 13. Ihr seid 26 Schüler im Alter von 8 bis 16 Jahren. Ihr seid die Auserwählten. Aber nur wenige werden es bleiben. Vergesst eure Freunde, oder sie werden euch vergessen." Ein Rauschen beendet die Durchsage. Das Licht wird wieder dunkel, bleibt aber noch so hell, dass man alle vier Ecken des Raumes irgendwie erspähen kann. Julia tröstet ihre kleine Schwester Lucy, Jenny steht neben Kira und hält ihre Hand, während Gwen mit Sam flüstert.
,,Nicht erschrecken!" Chris legt seine Hand auf meine Schulter und ich zucke zusammen.
,,Das wird noch Rache geben", verspreche ich ihm und boxe ihn leicht gegen den Arm.
,,Wer's glaubt wird selig." Er schaut sich um und ich folge seinem Blick. Ein etwas dickerer Junge mit schwarzen Haaren steht vor einer Tür und versucht sie zu öffnen. Es ist nicht die Tür, durch die wir hineingekommen sind. Oder besser gesagt: hineingezwungen wurden.
,,Hier hängt ein Zettel", ruft ein Mädchen. Ich glaube sie heißt Leonie und ist in der Klasse von Chris. Jenny, Niklas und die aus den anderen Klassen nähern sich Leonie.

,,Willkommen im Test 13,
Wie ihr bereits wisst, seid ihr die Auserwählten.
Ihr bekommt Aufgaben. Aufgaben, die innerhalb
24 Stunden pro Raum erfüllt werden müssen.

Die Aufgabe für diesen Raum:

Stimmt für euer Opfer ab. Dem Opfer werden nach und nach
alle Fuß- und Fingernägel rausgezogen. Legt die gezogenen
Fingernägel in die Schale neben der Tür.

Vergesst eure Freunde, oder sie werden euch vergessen."

Leonie lässt den Zettel fallen.

,,Das muss ein Scherz sein!"
,,Das ist doch eh nur ein Gruselkabinett..."
,,Hier liegt eine Zange!"
,,Ist das deren Ernst?"
,,Wie viele Aufgaben gibt es?"

Panik bricht aus. Es wird lauter. Lauter. Noch lauter. Niklas hebt die Zange hoch. Vielleicht mit der Hoffnung, dass dadurch die Tür aufgemacht wird. Aber... nope! Okay...24 Stunden haben wir für einen Raum. Also muss es mehrere Räume geben. Wir bleiben also auch mehrere Tage hier. Fingernägel rausreißen? Was sind das für Aufgaben? Und wofür? Es wird leiser. Zumindest hoffe ich es. Ich hasse alles, was irgendwie laut ist. Es sei denn, es ist der Feuerarlam der Schule, dann gibt's Schulfrei...
Ich laufe zu Gwen und Jenny. Kira steht mittlerweile bei Melina, welche sich in ihrem dicken Schal versteckt. ,,Also ich würde meine Fingernägel gerne behalten...", sagt Jenny und lächelt. Oder sie versucht es zumindest. Wir stehen lange da, ohne irgendetwas zu sagen. Paul kommt dazu. Es ist nicht einfach vom Thema wo sind wir hier? abzukommen, vorallem wenn ein depressiver Junge dabei steht. Wir vermuten schon lange, dass es Liebeskummer ist. Manchmal fühle ich mich schlecht, dass ich mit seinem Zwillingsbruder zusammen bin. Aber Gwen hat es geschaft, vom Thema abzulenken. Ich merke zwar, wie Gwen sich immer mal wieder umschaut, aber ansonsten fühlt es sich an wie eine stinknormale Schulpause, in der wir zu viert rumstehen und reden. Anscheinend hat aber niemand den Zwang, irgendetwas zu unternehmen. Zumindest bis jetzt: Der etwas breitere Junge mit den schwarzen Haaren stampft auf den Boden, damit Ruhe einkehrt. Man erkennt an seinen Augen, dass er ein Chinese sein muss. ,,Ich glaube die meinen das wirklich ernst... aber wenn wir einfach die 24 Stunden überziehen, dann werden die uns schon nicht töten. Wir sollten einfach abwarten." Jenny setzt sich hin, mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt. Alex setzt sich neben sie. Ich, Gwen und Paul setzen uns ebenfalls hin.
,,Was, wenn das wirklich kein Scherz ist?", fragt Jenny. Alex legt seinen Arm um sie herum.
,,Menschen, die einen klaren Verstand haben, würden so etwas niemals tun." Sie legt ihren Kopf gegen seine Schulter.
,,Und wenn diese Menschen keinen klaren Verstand haben?" Jennys Stimme fängt leicht an zu zittern. Alex antwortet nicht und sinkt stattdessen selbst in Gedanken.
,,Jeder Mensch hat einen Verstand.", antwortet Gwen, was mich irgendwie überrascht. Sie ist ein ruhiger Mensch. Naja, ruhig trifft es nicht wirklich. Eher verrückt... und auf irgendeine Art auch ruhig, oder so... Manchmal merkt man ihr an, wie sie in Gedanken mit sich selbst redet. Jenny wirkt beruhigt. Vermutlich aber wegen der Nähe von Alex. Er streicht ihre braunen Haare hinters Ohr und gibt ihr einen leichten Kuss auf die Stirn.

Test 13Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt